Microzetes alces, Piffl, E., 1961

Piffl, E., 1961, Zur Oribatidenfauna des Leopoldsberges von Wien (1. Beitrag), Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 64, pp. 164-172 : 164

publication ID

ORI10682

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6285218

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/D93D1B9B-C42C-7D5F-84CF-710F044387BD

treatment provided by

Thomas

scientific name

Microzetes alces
status

nov. spec.

Microzetes alces nov. spec. (Fam. Microzetidae ) (Abb. 1 - 6)

Kleiner, hellbrauner Vertreter der Gattung, mit glattem Panzer und Sekretanhäufung unter den Lamellen auf dem Prodorsum. Ventralseite und Notogaster zeigen feine Leisten, die Seiten des Körpers tragen unter den Pteromorphen feine Granula.

Das Prodorsum ist von den Lamellen nahezu bedeckt. Der Raum dazwischen und hinter der Translamelle ist glatt und nur in den Außen- winkeln mit einer schmalen, feinen Leiste geziert. Die Translamelle zeigt medial einen Zahn. Der Raum vor und unter den Lamellen ist mit dichtem, feinem Sekretgrus angefüllt. Durch diesen hindurch sind die medialen Anhänge der Lamellen zu erkennen. Über der Rostrumspitze liegen die vordersten Haare der Lamellarborsten über kreuz, davor kreuzen die Rostralborsten einander. Die Lamellen haben die selbe Konstruktion wie sie von Grandjean bei M. auxiliaris beobachtet wurden. Der erwähnte Innenlappen besitzt annähernd die Form einer Elchschaufel mit 4 nach vorn weisenden fingerfoermigen Fortsätzen und einem kurzen, nach hinten weisenden Zahn. Die Details konnten erst nach Loslösen der Lamelle und Reinigung derselben erkannt werden. Der nach unten und zur Seite gedrehte Lappen verläuft parallel zur Innenkante der Lamelle und endet vorn in einer dreieckigen Spitze. Von oben durch die Lamelle hindurch ist nur die Außenkante gut auszunehmen, von der Seite gesehen, hegt dieser untere Lappen genau vor der Lamellarborste. Diese besitzt nach innen gerichtete fadenförmige Anhänge, deren vorderste stark verlängert sind. Das Lamellarblatt selbst ist am schwierigsten aufzulösen. Die Innenkante verläuft gerade, der Vorderabschnitt winkelt mit der Lamellarborste nach außen ab und führt dann parallel zur Innenkante zurück, um im Bogen die Gegend der Becher zu erreichen. Die Außenkante selbst ist vorn nach unten leicht gewölbt, hinten aber nach oben umgeschlagen. Dieser Umschlag ist deutlich in seinen Abgrenzungen zu erkennen. In diesem Umschlag dürfte sich das Interlamellarhaar befinden. Die Basis ist deutlich zu sehen, der Verlauf und die Gestalt der Borste dagegen von keiner Seite. Auch die Abspaltung der Außenkante, wie sie die Tiere von Berlese oder Grandjean zeigen, war nicht zu sehen. Der Sensillus hat die Form einer drehrunden, nach vorne nur allmählich konisch zulaufenden Borste, die sehr regelmäßig mit kurzen, nach vorne abstehenden Börstchen besetzt ist. Der Becher öffnet sich nach vorn, sein basaler Teil steht senkrecht. Davor ist (nur von der Seite her) eine lange, feine, glatte Exostigmalborste zu beobachten.

Von vorn betrachtet, bildet das Rostrum einen herabhängenden Schnabel mit einem kleinen Fenster. Zu beiden Seiten des Fensters entspringen aus kleinen, rundbuckligen Apophysen die stark gekrümmten Rostralborsten. Neben und etwas nach hinten abgesetzt folgen die beiden bei dieser Gattung bekannten Hörner. Abermals seitlich und dahinter enden die Tutorien. Sehr feine, hyaline Blättchen, die zur Mitte nach vorn laufen. Sie stehen aufrecht und sind über die ganze Länge angeheftet. Vorn sind sie zu einer Scheibe erweitert, die Scheibe selbst ist fein gestreift und etwas nach innen gewölbt. Die Wölbung ist von oben her leichter zu erkennen.

Die Länge des Notogasters entspricht etwa der des Prodorsums. Es wirkt, von oben gesehen, breit und ist hinten nahezu kreisrund geformt. Die Grenzlinie verläuft gerade. Beiderseits ziehen feine Grate nach hinten außen. Entlang des Hinterrandes und der Seiten liegen Flecke, ebenso im medialen hinteren Abschnitt. Von den Rückenborsten fehlen die beiden p3-Borsten, dagegen sind alle möglichen Schlitzporen zu finden. Die Pteromorphen sind klein und nach unten gerichtet. Von der medialen Vorderkante ziehen einige Streifen quer zu einer schwer erkennbaren Wellenzeichnung, die vom Notogaster nach vorn verlaufen. Nur eine sehr feine Spitze ist am Ende der Pteromorphen zu erkennen.

Ein großer Teil des Prodorsum wird von den mächtigen Pedotecten I verdeckt. Sie sind durch Grate verstärkt. Die Pedotecten II sind klein, muschelfoermig und reichen etwa soweit zur Seite wie die ersten Pedotecten. Das Discidium ist rundbuckelig.

Die Ventralseite wird durch das breite vierte Epimerenband halbiert. Unmittelbar davor ist eine feine Netzzeichnung zu erkennen, von den vorderen Winkeln entspringen in der Höhe der Kondylen je zwei feine Grate, die nach medial und hinten führen und auf der Höhe der 3. Epimerenbänder verlaufen. Alle Epimerenbänder, mit Ausnahme der 4., sind sehr kurz. Der hintere Abschnitt der Ventralplatte zeigt keine Netzzeichnung, sondern nur feine Streifen an den Seiten.

Die circumpedale Gratlinie geht in ein kurzes, spitzes Custodium (?) über. Vor der Spitze führt eine ungeklärte Begrenzungslinie nach vorn und endet seitlich der Kondylen mit einem gerundeten Vorsprung. Von der Seite gesehen bildet diese Linie die Unterkante des Körpers und endet auf der Höhe der Vorderkante des Pedotectums I. Die Genitalöffnung schließt an das 4. Epimerenband an. Jede Klappe trägt 6 Borsten. Davon sind die ersten drei am inneren vorderen Winkel angeordnet, eine vierte liegt sehr weit außen, abgesondert, und ist nur schwer zu erkennen. Am hinteren Rand sind die zwei letzten Borsten gelagert. Die adgenitalen Borsten liegen weit seitlich zwischen Anal- und Genitalöffnung. Der 1. adanalen Borste folgt die adanale Schlitzpore. Alle Borsten der Ventralseite sind sehr fein und nur von der Seite genau zu sehen.

Länge: 192 µ, Breite: 132 µ.

Diagnose: Microzetes mit einem an eine Elchschaufel erinnernden, medialen Lamellarlobus;

alces - Elch.

Differentialanalyse: Aus der Gattung Microzetes sind dem Verfasser folgende Arten bekannt geworden: Sphaerozetes mirandus Berlese 1908 , Oribata brevis Warburton 1913 , Microzetes ornatissimus Berlese 1913 , M. auxiliaris Grandjean 1936 , M. mirus Mihelcic 1956 ; M. africanus Balogh 1958 , M. grandjeani Balogh 1959 , M. peruensis Hammer 1961 .

Von diesen Arten wurde grandjeani in die Gattung Bugozetes überstellt ( Balogh, 1960). Mirandus ist ungeklärt, die Beschreibung ist ungenügend, eine Zeichnung fehlt, dagegen ist ornatissimus an Hand der Zeichnung als Microzetes zu erkennen; ebenso brevis .

M. mirus , von Mihelcic beschrieben, kann unmöglich ein Microzetes sein, zumindest nicht nach der Beschreibung und Zeichnung, die Mihelcic geliefert hat. Es fehlen die Rostralhörner, die Grandjean zur Diagnose der Gattung herangezogen hat. Weiters die medialen Lamellarloben. Wenn die am Außenrand der Lamellen gezeichnete Borste die Interlamellarborste darstellen soll, fehlt die Erklärung der auf der Innenkante stehenden kurzen steifen Borste, da ja eine Lamellarborste gezeichnet wurde.

Alle bisher bekannten Microzetiden besitzen das Familienmerkmal von 6 Genitalborsten, Mihelcic findet nur vier. Ebenso besitzen alle anderen Microzetiden 9 Notogasterborsten jederseits und nicht 4, wie bei Mihelcic. Berleses Angaben sind knapp, aber sie stimmen, Grandjean hat alle Details 1936 veröffentlicht. Es müßten doch, zumal die Arbeiten Grandjeans erwähnt werden, diese bedeutenden Unterschiede zu einer kritischen Betrachtung geführt haben. Aber wir finden bei Mihelcic keinen einzigen Hinweis. So kann mirus nur der großen Liste ungeklärter Formen angefügt werden. Es bleiben daher zum Vergleich die Arten aus Java von Berlese, aus Venezuela von Grandjean, die von Balogh aus Afrika und von Hammer aus Peru.

Ornatissimus besitzt nach der Zeichnung ebenso wie africanus nach der Beschreibung einen einzähligen Zahn an der Innenseite der Lamellen, beide fallen daher aus der Reihe. Grandjeans Form zeigt ein harpunenförmiges Gebilde mit je drei spitzen Zähnchen, ist also ebenfalls in diesem Merkmal von der Form des Leopoldsberges unterschieden.

Obwohl der Innenlobus von peruensis gewisse Ähnlichkeiten (4 "Dornen") mit der Vergleichsart aufweist, sind andere Merkmale deutlich unterschieden und die Trennung gerechtfertigt. Der peruanischen Art fehlt der Sekretgrus im Lamellarraum, die Rostralborsten sind lang und unregelmäßig gekrümmt, die Interlamellarhaare auffallend lang, der Lamellarspalt breit u-förmig, die Außenspitzen der Lamellen weit vorgezogen und die Lamellarborsten von der Lamelle kaum verdeckt.

Die Art wurde Grandjean vorgelegt und als neu bestätigt.

Fundort: Leopoldsberg bei Wien, Österreich. Wurde bisher nur einmal gefunden!

Holotypus: als Dauerpräparat im zergliederten Zustand im Naturhistorischen Museum in Wien deponiert. Ein Paratypus ging verloren.

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