Autoren fur, das Werk

Becherer, 1956, Florae Vallesiacae Supplementum, Denkschriften der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft 71, pp. 1-556 : 1-556

publication ID

 

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6362483

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/039F87BE-66BD-9AEA-46BE-A12DFA932823

treatment provided by

GgServerImporter

scientific name

Autoren fur
status

 

HIERACIUM L.

Bearbeitet von O. HIRSCHMANN

Vgl. Arvet-Touvet Lit. 1897; Beauverd Lit. 1908; Besse Lit. 1897a, 1903, 1912, 1914, 1921; Besse et Jaccard Lit. 1904; Binz Lit. 1906; Briquet Lit. 1901; Dutoit Lit 1897; Favre Lit. 1903; Huber Lit. 1927a, 1928, 1940; H. Jaccard Lit. 1911a; R. Keller Lit. 1910; Köhler Lit. 1899b; de Palezieux et Zahn Lit. 1925; Romieux et Zahn Lit. 1923, 1926; Vignolo-Lutati Lit. 1953;Wilczek Lit. 1902;F. O. Wolf Lit. 1895; Zahn Lit. 1906,1921-23,1922-39, 1924, 1925, 1927, 1929;Zahnet Romieux Lit. 1926;Zahn et Wilczek Lit. 1925.

Die Schriften ZAHN'S werden nicht, wie sonst die Literatur in dem vorliegenden Werke, mit Jahreszahl, sondern wie folgt zitiert:

Zahn H. Seh., S = Zahn, Die Hieracien der Schweiz (s. Bibliographie); Zahn in Pflanzenr., S. = Zahn, Hieracium in Engler's Pflanzenreich; Zahn in Syn., l (oder 2, 3), S = Zahn, Hieracium in Ascherson und Graebner, Synopsis d. mitteleurop. Flora (3 Teile); Zahn in Hegi, S = Zahn, Hieraciumin Hegi, 111.Floravon Mittel-Europa.

Für das Werk : Die Hieracien der Schweiz, wird nicht die Pagmierung im Band, sondern die separate Paginierung zitiert.

Zahn als Autor von Sippennamen und als Finder wird abgekürzt (Z.).

Die Reihenfolge der Sippen ist bei dieser Gattung nicht diejenige der Schinz-Kellerschen Flora (1923), sondern sie folgt der Darstellung in der «Synopsis» von Ascherson und Graebner (vgl. unten). Die den Arten (Zwischenarten) und Unterarten vorangestellten Zahlen sind diejenigen der «Synopsis».

Die Gattung Hieracium nimmt im Pflanzenkleid des Wallis einen hervorragenden Platz ein, sowohl durch ihr individuenmässig häufiges Vorkommen, als auch, und ganz besonders, durch ihren schier unbegrenzten Arten- und Formenreichtum. Schon JACCARD bringt dies in seiner, nach der Exkursionsflora von Gremli (ed.7 [1893])geordneten Bearbeitung der Walliser Hieracien (Catalogue de la Flore valaisanne,S.221-242 [1895]) deutlich zum Ausdruck,indemer etwa150Arten l., 2.und 3. Ordnung (nach der Systematik des französischen Hieracien-Forschers ARVET-TOUVET) verzeichnet und diese mit zahlreichen Fundorten belegt - eine erstaunliche Leistung angesichts des geringen Interesses, das die Hieracien bisher bei Botanikern und Sammlern, einige Spezialisten ausgenommen, gefunden hatten.

Einen eigentlichen Auftrieb erfuhr dann aber die Beobachtung der Hieracien im Wallis - wie anderwärts- durch die Schriften K.H.ZAHN'S. Dieser trat in Verbindung mit JACCARD und den Walliser Sammlern, vorab den botanikbeflissenen Chorherren, determinierte deren Funde und registrierte sie, um sie in seinem Standardwerk «Die Hieracien der Schweiz» (1906) zu verarbeiten. Mit dessen Erscheinen war Jaccard's Hieracien-Katalog überholt. JACCARD selbst stellt in seinem handschriftlichen Supplement fest, dass es ihm nicht mehr möglich gewesen sei, die Ordnung seiner Dar- Stellung von 1895 einzuhalten; er folgt fortan der Systematik ZAHN'S.

ZAHN hat nach 1906 in gedrängterer, sonst aber von dem genannten grossen Werk wenig abweichender Form die Schweizer und damit die Walliser Hieracien noch einmal behandelt in der Bearbeitung der Gattung für den 2.Teil (Kritische Flora) der Flora der Schweiz von Schinz und Keller (1914). Gestützt auf die durch ihn geschaffene solide Grundlage setzte nunmehr ein vermehrtes Interesse an den Hieracien auch des Wallis ein. Einzelne Gebiete wurden systematisch durchforscht, so das Unterwallis durch BRIQUET,die Gommer Seitentäler durch WILCZEK.Die Chorherren, unter ihnen vorab BESSE,herborisierten besonders am Gr. St. Bernhard und seinen Zugängen. ZAHN selbst durchreiste das Gebiet und sammelte von der Furka bis zum Grammont. Diese Aktivität fand ihren Niederschlagin verschiedenen,hauptsächlich in Genfer Fachschriften erfolgten Publikationen,und das Endergebnis war,dass,als ZAHN'S monumentale Bearbeitung der Gattung Hieracium in Engler's «Pflanzenreich»erschien (1921-23), das Wallis sich darin durch eine stattliche Reihe neuer Arten und Formen bereichert fand. Dasselbe wiederholte sich beim Erscheinen von ZAHN'S grosser Zusammenfassung der mitteleuropäischen Hieracien in der «Synopsis»von Ascherson und Graebner (1922-39).

Es wäre hier - auch für jemand, der sich dazu für zuständig hielte - nicht der Ort, über Wert oder Unwert der zahlreichen ZAHNsehen Neuaufstellungen von Arten und Varietäten zu diskutieren.Im Grund handelt es sich in denmeisten Fällen um eine rein akademische Frage: die taxonomische Bewertung der Kategorien. Es ist längsterkannt worden, dass die «Species» der Gattung Hieracium nicht der Species bei den übrigen Phanerogamen gleichgestellt werden kann. ARVET-TOUVET gab dieser Erkenntnis dadurch Ausdruck, dass er von Arten l., 2. und 3. Ordnung sprach. ZAHN geht aus von der NÄGELI und PETERschen Systematik (Die Hieracien Mittel-Europas, 1885-89), die mit ihrer straffen und logisch durchgeführten Unterscheidung von Haupt- und Zwischenarten und ihrer verfeinerten Diagnostik in der Tat die Übersichtlichkeit des Hieracien-Labyrinths mächtig gefördert hat.Er verwendet weiterhin die überlieferten Formeln von Species,Subspecies, Varietät usw., findet es an sich bedeutungslos, ob seine Subspecies von anderer Seite nur als Varietät etikettiert wird oder umgekehrt, erkennt aber seiner Varietät einen so hohen systematischen Wert zu,dass er seinen Spott ausgiesst auf die Verfasser lokaler Floren, die aus «angeblichem Raummangel» die Varietäten und Formen unberücksichtigt lassen. Auch wir werden uns den posthumen Tadel ZAHN'S gefallen lassen müssen, wäre doch durch die Berücksichtigungaller ZAHNschen Varietäten unsere ohnehin schon um fangreiche Übersicht auf mindestens das doppelte Volumen angeschwollen.Wir beschränkten uns bei der Erwäh-

nung von Varietäten ungefähr auf das Mass,das ZAHN selbst in der «Flora der Schweiz» (1914) eingehalten hat.

Der ZAHNSche Standpunkt ist unanfechtbar,solange man glaubt, die systematische Wertigkeit der Arten, Unterarten und Varietäten von Hieracium in Parallele zu denen der übrigen Phanerogamen setzen zu müssen. Bei diesen letzten hat ein ursprünglicher Bastard, der sich als fruchtbar und konstant erweist, ein Anrecht darauf, zum mindesten als Varietät gewertet zu werden. Bei den Hieracien mit ihrer sie geradezu kennzeichnenden Neigung zur Hybridisierung ist die Bildung konstanter Neuformen,neben allen genetischen Entwicklungsmöglichkeiten,Legion gewesen und vollzieht sich,dank den sie beherrschenden wundersamen Reproduktionsgesetzen, noch heute vor unsern Augen. Diese Formen fügen sich aneinander zu eigentlichen Übergangsreihen, und wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass schon die Unterteilung in Subspecies durch NÄGELI und PETER oft nichts anderes gewesen ist als die diagnostische Fixierung eines mehr oder weniger zufällig aus solcher Reiheherausgegriffenen Punktes. Nicht umsonst weiss jeder Hieracien-Freund zu berichten,dass es schon eher eine Ausnahme darstellt, wenn er für eine durch ihn zu determinierende Form die diese zu hundert Prozent deckende Diagnose findet. Krass ausgedrückt: es gibt in diesem Sinne auch heute noch mehr unbeschriebene als beschriebene,d.h. durch Diagnosen fixierte, Hieracien-Formen.

ZAHN dürfte bei seiner letzten Hieracien-Darstellungin der«Synopsis»von Ascherson und Graebner bereits selbst gefühlt haben, dass ein Ziehen der letzten Konsequenzen seine Systematik ins Uferlose führen müsste. Diesem zu wehren, betonte und präzisierte er immer deutlicher die Stellung der Zwischenart zwischen ihren Ausgangsarten; er fasste innerhalb seiner Arten die durch gemeinsame Merkmale verwandten Formen mehr als bisher zu Gruppen (greges) zusammen,und bei formenreichen Arten hob er die Hauptform als Eu-Species oder typicum hervor. Damit ist der Analytiker ZAHN bereits zur Synthese übergegangen und hat den Wegeingeschlagen

,den die Hieracien- Beschreibung der kommenden Zeit vermutlich in erhöhtem Mass beschreiten wird.

In der vorliegenden Bearbeitung folgen wir der Ordnung von ZAHN'S Darstellung in der «Synopsis» von Ascherson und Graebner, als der letzten und wohl auf lange Zeit hinaus abschliessenden Übersicht über unsere Gattung. Eine ursprünglich geplante Anlehnung an die «Kritische Flora» von Schinz und Keller (1914) erwies sich al undurchführbar. Auch die uns, von uns wohlwollender Seite, gemachte Anregung,«Unwichtiges»auszuscheiden oder zusammenzufassen,war,ohne dass dabei Willkür gewaltet hätte, kaum zu verwirklichen. Was dem einen unwichtig ist, ist dem ändern wertvoll1. Wir bringen also die in der «Synopsis» für das Wallis angegebenen Species und Subspecies vollständig. Hingegen haben wir uns hinsichtlich der Varietäten und Formen die im Vorstehenden bereits genannte Beschränkung auferlegt.

Auch in der Nomenklatur folgen wir der «Synopsis». Gegen vorkommende Regelwidrigkeiten hat Herr Dr. BECHERER Wache gehalten.

Von den oft zahlreichen Synonymen wurden in der Regel nur diejenigen aufgeführt,die bei vorkommender Abweichung die Verbindung mit der Nomenklatur der jACCARDschen Bearbeitung im «Catalogue»,der «Hieracien der Schweiz»und der «Kritischen Flora» von Schinz und Keller herstellen.

Die Grundlage für die Fundortslisten bilden ZAHN'S«Hieracien der Schweiz»,in denen u.a. alle frühem Erwähnungen verarbeitet sind. Das handschriftliche, bis etwa 1917 fortgeführte Supplement JACCARD'S(hier Aufführung von sehr vielen Eigenfunden) sowie der ebenfalls handschriftliche Katalog des Herbars von Dr.PH.DE PALÉZIEUX in Genf bilden dazu eine um,so wertvollere Ergänzung,als die Bestände der Herbarien Jaccard und de Palézieux an Hieracien durch ZAHN revidiert worden sind. Auch bei den in der zerstreuten Literatur vorkommenden Erwähnungen handelt es sich grösstenteils

1 Wir hätten es z. B. wohl nicht über uns gebracht, die obschon nur von einer einzigen Fundstelle beschriebene ssp.zeneggenense von H.

adriatzciforme fallenzulassen

,

weil uns das Glück beschieden war

,

zwei einwandfreien weiteren Vorkommnissen zu begegnen, während wir z. B. ein H. leiopogon ssp. Coquozianum, das für uns bis jetzt ein papierener Begriff ist, wahrscheinlich geopfert und damit vielleicht Entrüstung und Kritik eines Unterwalliser Hieracien-Freundes herausgefordert hätten.

um Pflanzen,die (bis etwa 1938) durch ZAHN determiniert oder bestätigt worden sind. Besonders ergiebig war sodann das Ausziehen der reichen Materialien an Walliser Hieracien des Basier Universitäts- Herbariums, das in dankenswerter Weise durch Prof. Dr. M. GEIGER-HUBER und Dr. A. BINZ veranlasst wurde. Auch hier tragen die meisten Etiketten das Visum von ZAHN. Auch ZAHN selbst brachte in seinen Bearbeitungen im «Pflanzenreich»und in der «Synopsis»noch manche ergänzende Fundortsangaben. Aus jüngster Zeit sind solche wenig zahlreich. Mit der Wiedergabe von eigenen Beobachtungen (sie umfassen die Jahre1940-1954) waren wir sparsam und vorsichtig; in dubio hielten wir sie zurück.

Herrn Dr. BECHERER danke ich in erster Linie für das gewiss nicht ganz angebrachte Vertrauen, mit dem er mich Outsider der Bewältigung dieser Arbeit für fähig hielt. Wenn ich diese, so oder so, zu einem Ende brachte, so geschah es mit seiner aktiven Mithilfe. Er stellte mir alle einschlägigen Literaturangaben, und zum grossen Teil diese Literatur selber, zur Verfügung und erwies sich mir stets als ein prompter und auskunftsbereiter Berater.

Darwin Core Archive (for parent article) View in SIBiLS Plain XML RDF