Deltode uncula (CLERCK 1759)

Lechner, K. & Ortner, A., 2008, Die Schmetterlinge (Lepidoptera) und Heuschrecken (Orthoptera) der " Filz ", einem Feuchtgebietskomplex am Stadtrand von Wörgl, Nordtirol, Linzer biologische Beiträge 40 (1), pp. 639-702 : 653-654

3498 Deltode uncula (CLERCK 1759) (Ried-Graseulchen, Abb. 10 )

F u n d e i m U n t e r s u c h u n g s g e b i e t: 14.6.2005 (Südwestteil – Leinwand, Nordostteil – Lichtfalle), 17.6.2005 (Nordostteil – Tagbeobachtung), 4.7.2005 (Nordostteil – Tagbeobachtung).

V e r b r e i t u n g Ö s t e r r e i c h:AusallenBundesländern bekannt.

V e r b r e i t u n g N o r d t i r o l:Sehrlokal.FrühervorallemausdemInnsbrucker Raum bekannt, aber auch aus Wörgl und den Maistaller Sümpfen bei Kufstein. Rezente Meldungen des Ried-Graseulchens stammen aus dem Gurgltal (LECHNER & ORTNER 2001), der "Loar" bei Kramsach ( ORTNER 1999) und Pass Griessen (Cerny mündl.).

Ö k o l o g i e: Die Raupe entwickelt sich vermutlich von Juni bis September und ernährt sich von Carex - und Cyperus -Arten. Die Puppe überwintert.

Die von den Verfassern in den letzten Jahren gemachten Funde lassen darauf schliessen, dass die Flugzeit dieser Art in Nordtirol den Juni und Juli umfasst, wobei der Schwerpunkt im Juni zu liegen scheint. Eine zweite Generation – wie sie z. B. für Baden-Württemberg angegeben wird ( SCHANOWSKI et al. 1997) – dürfte hierzulande nicht auftreten.

Als hochspezialisierte Art mit enger Bindung an Feuchtgebiete gilt das Ried-Graseulchen als Feuchtgebietsindikator.

Charakterart des Nordostteiles der "Filz" mit hoher Populationsdichte! Die Falter können tagsüber leicht aufgescheucht werden.

G e f ä h r d u n g Die massive Zerstörung von feuchten Offenlandbiotopen in den letzten Jahrzehnten hat zu einem deutlichen Bestandesrückgang von D. uncula in Nordtirol geführt. Die wenigen Fundorte, an denen die Art überlebt hat, müssen daher unbedingt erhalten werden. D. uncula ist in Österreich gefährdet, in Nordtirol vom Aussterben bedroht.

Figures

Abb. 9-11: (9) Die Spitzflügel-Graseule (Mythimna straminea) bewohnt Schilfröhrichte und Riedwiesen. Sie ist wie die folgende Art in Nordtirol vom Aussterben bedroht. (10) Das kleine Ried-Graseulchen (Deltode uncula) kann auch tagsüber leicht aufgescheucht werden. (11) Der tropisch anmutende Braune Bär (Arctia caja) ist in den unteren Talbereichen Nordtirols nur noch selten anzutreffen.