Potentilla norvegica L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 2. Nymphaceae bis Primulaceae (2 nd edition) (p. 956): Rosaceae, Birkhaeuser Verlag : 396

Potentilla norvegica L.

Norwegisches Fingerkraut

Grundständige Blätter mit 5-25 cm langen, ± senkrecht abstehend behaarten Stielen (zwischen diesen Haaren keine Borstenhaare); Haare 1-3 mm lang, oft gebogen, auf Höckern stehend, im Vergleich zu P. intermedia (Nr. 19) Haare dick (bis 0,05 mm) und starr; Blätter mit 3 radiär angeordneten Teilblättern, zur Blütezeit meist abgestorben; Teilblätter oval, 4-8 cm lang, 1½ bis 2mal so lang wie breit, mit der größten Breite in oder über der Mitte, beiderseits grün, meist locker behaart, am Rande grob und meist doppelt gezähnt. Stengel aufrecht, 30-80 cm hoch, im obern Teil reich verzweigt (nicht doldenartig), wie die Blattstiele behaart. Blütendurchmesser 0,8-1,5 cm. Äußere Kelchblätter lanzettlich, etwa so lang wie die innern, breit lanzettlichen Kelchblätter; Kelchblätter zur Blütezeit 3-4 mm lang, nach der Blüte weiter wachsend und zur Fruchtzeit 8-12 mm lang (einzige Art unserer Flora mit diesem Merkmal!). Kronblätter gelb, oval, wenig ausgerandet, kürzer bis so lang wie der Kelch. Staubfäden kahl. Früchtchen kahl; Griffel fast an der Spitze des Früchtchens, am Grunde verdickt, 0,5-1 mm lang, kürzer als das reife Früchtchen. - Blüte: Sommer und Herbst.

Zytologische Angaben. 2n = 70: Ohne Herkunftsangabe des Materials (Gentscheff 1938); Material aus Island ( Löve und Löve 1956b), aus Kanada (Mulligan 1959).

Standort. Kollin. Feuchte, nährstoffreiche, tonige Lehmböden. Unkrautgesellschaften an Schuttstellen, Wegen, Flußufern.

Verbreitung. Eurasiatisch-nordamerikanische Pflanze: Nordgrenze durch Island, England, Nordskandinavien, in Sibirien bis 67° NB; südwärts bis Elsaß und deutsches Bodenseegebiet, Österreich, Südrußland, Altai, Mongolei, Japan; in Nordamerika von Alaska südwärts bis Kalifornien, Missouri und Südkarolina; Westgrönland. - Im Gebiet: Im Elsaß und im deutschen Bodenseegebiet eingebürgert, sonst zerstreut und selten (adventiv).