Tachinus (Tachinus) coriaceus CAMERON 1926

Schülke, M., 2006, Zur Kenntnis der Arten der Tachinus fimbriatus-Gruppe des Himalaja-Gebietes (Coleoptera, Staphylinidae, Tachyporinae), Linzer biologische Beiträge 38 (2), pp. 1669-1714 : 1669-1714

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https://doi.org/ 10.5281/zenodo.13320517

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Tachinus (Tachinus) coriaceus CAMERON 1926
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Tachinus (Tachinus) coriaceus CAMERON 1926 View in CoL

L e c t o t y p u s - ♀: " SYNTYPE [rund, hellblauer Rand] / Type [rund, roter Rand] / Fungus / Kali V. 9000’ Almora U.P. VII.1924 / Tachinus coriaceus Cam. TYPE / M. Cameron BequestB.M. 1955-147 / Lectotypus Tachinus ♀ coriaceus Cam. det. W.G. Ullrich 1974 21938 [rot] / Tachinus ♀ coriaceus Cam. W.G.Ullrich det.21938", 1♀ (BMNH) ( Abb. 1 View Abb A-C, 7A).

W e i t e r e s u n t e r s u c h t e s M a t e r i a l: Indien: Uttaranchal, Mandoli [MandƗli], 16.VII.-21.VII.2003, leg. E. KuÞera, 1♀ (cSch).

Messwerte des Lectotypus (in mm): AL: 0,44; KBr: 1,37; HBr: 2,49; HL: 1,65; FBr: 2,83; FNL: 2,52; FSL: 3,05; VKL: 5,23; GL (bis Segment VII): 6,89. Indizes Holotypus: KBr/AL: 3,10; HBr/HL: 1,51; KBr/HBr: 2,02; HBr/FBr: 0,88; HL/FNL: 0,65; FBr/FSL: 0,93. Längenverhältnis der Fühlerglieder I-XI: 19:10:16:10,5:13:10,5:10:10:10:9,5:15. Länge/Breite der Fühlerglieder III: 2,46; IV: 1,50; V: 1,30; VI: 1,05; VIII: 0,95; X: 0,91; XI: 1,50.

Variabilität (n=2): AL: 0,40-0,44; KBr: 1,26-1,37; HBr: 2,34-2,49; HL: 1,48-1,65; FBr: 2,55-2,83; FNL: 2,22-2,52; FSL: 2,71-3,05; VKL: 4,86-5,23. Indizes: KBr/AL: 3,10- 3,15; HBr/HL: 1,51-1,58; KBr/HBr: 1,99-2,02; HBr/FBr: 0,88-0,92; HL/FNL: 0,65-0,67; FBr/FSL: 0,93-0,94.

Ergänzungen zur Beschreibung: Einheitlich braun bis dunkelbraun, Kopf ( Abb. 1B View Abb ) etwas dunkler als der restliche Vorderkörper. Beine hellbraun, Fühlerglieder 1 bis 4 und Taster gelbbraun, Fühlerglieder 5 bis 11 braun, das Endglied nicht heller. Prosternum in der Mitte mit zwei Reihen feiner heller Borsten, von denen sich eine am Vorderrand und eine in der Längsmitte des Prosternums befindet. Vor dem dreieckig zugespitztem Prosternalfortsatz mit einem Mittelhöcker, dieser mit einem Paar langer Borsten. Mesosternum mit flachem, breitem Mittelhöcker, der Mesosternalfortsatz mit tiefer und breiter Mittelfurche.

Punktierung auf dem Kopf völlig reduziert, auf dem Pronotum sehr undeutlich und fein (PD: <5µm, PA: ca. 50 µm), durch die kräftige Mikroskulptur kaum sichtbar. Elytren mit kräftigerer und deutlich tieferer Punktierung (PD: ca. 10 µm, PA: 40-50 µm), Abdominaltergite ähnlich wie die Elytren punktiert, die Punkte lang gestreckt. In den Punkten auf den Abdominaltergiten inseriert eine helle kurze Pubeszenz von 15-20 µm Länge.

Mikroskulptur ( Abb. 1 View Abb D-G) auf dem Scheitel rhomboid, zum Vorderrand und den Augeninnenrändern hin aus längeren Maschen bestehend, am Vorderrand des Kopfes deutlich quermaschig (MW: ca. 1 Masche / 10 µm), am Hals völlig reduziert, dort mit

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völlig glatter, glänzender Oberfläche. Pronotum mit rhomboider Mikroskulptur gleicher Maschenweite wie auf dem Kopf, nur in den Vorderecken mit einem kleinen Bereich querer Maschen. Scutellum mit rhomboider Mikroskulptur wie auf dem Pronotum. Elytren mit rhomboider bis kurz quermaschiger Mikroskulptur von ca. 1 Masche / 10 µm. Die Form der Maschen wird von der Naht der Elytren, wo rhomboide Maschen überwiegen, nach aussen immer stärker quer. Abdominaltergite lang quermaschig und etwas enger als der Vorderkörper skulpturiert (1,5 Maschen / 10 µm).

Männchen: unbekannt.

Weibchen: Vordertarsen nicht erweitert. Metasternum ohne Höcker oder Eindrücke am Hinterrand. Sternit II in der Mitte gekielt und nach hinten etwas ausgezogen, in einem wenig auffälligen Höcker endend. Sternit III dahinter mit einem schmalen Mittelhöcker, der den Hinterrand des Sternites nicht erreicht. Sternit III neben dem Mittelhöcker mit etwas längerer Behaarung, die wie die sonstige Behaarung auf der Sternitoberfläche nach hinten gelagert ist. Sternit VIII ( Abb. 1H, I View Abb ) sechslappig, die Innenlappen fast völlig miteinander verwachsen, jeweils mit etwa sieben hellen Borsten versehen. Beide Borstenkämme durch einen deutlichen Zwischenraum getrennt. Innenlappen mit kräftiger kurzer Beborstung auf der Oberfläche. Tergit VIII ( Abb. 1K, L View Abb ) sechslappig, mit kurzen äusseren Seitenlappen. Innenlappen etwas kürzer als die inneren Seitenlappen, apikal nur kurz ausgerandet. Abstand der beiden Spitzen der Innenlappen voneinander genauso gross wie ihr Abstand von den Spitzen der inneren Seitenlappen. Spermathek ( Abb. 1O View Abb ) mit etwa 15 Windungen des Ductus receptaculi.

Diskussion: CAMERON (1926) beschrieb Tachinus coriaceus nach einer unbekannten Anzahl weiblicher Exemplare mit dem Fundort "Kali V., Almora". Später stellte er eine Serie von Exemplaren aus Westbengalen (Ghum) zu T. coriaceus und bildete die Abdominalsternite beider Geschlechter ab (CAMERON 1932). ULLRICH (1975) konnte nur einen Teil des vorhandenen Materials untersuchen, ihm lag ein weibliches Exemplar vom Typenfundort ( Abb. 1 View Abb A-C, 7A) – welches er als Lectotypus festlegte – und eine Serie von zehn Exemplaren mit dem Fundort "Ghum" vor, von denen er neun für konspezifisch mit T. coriaceus hielt und ein weibliches Exemplar als T. orientalis neu beschrieb. Nur ein Teil der vorliegenden Exemplare wurde von Ullrich genital präpariert, er konnte deshalb nicht feststellen, dass es sich bei dem ihm vorliegenden Material um mehrere, sehr ähnliche Arten handelte.

Aus dem BMNH lagen mir zur Untersuchung neben dem Lectotypus von T. coriaceus 21 Exemplare mit dem Fundort "Ghum" vor, darunter der Holotypus von T. orientalis und fünf von ULLRICH (1975) untersuchte Exemplare. Die Untersuchung des vorliegenden Materials ergab, dass – bei grosser morphologischer Ähnlichkeit – sich alle aus Westbengalen vorliegenden Exemplare von T. coriaceus unterscheiden und zweifellos nicht konspezifisch mit dieser Art sind. Damit sind auch die nach diesen Exemplaren für T. coriaceus angefertigten Abbildungen bei CAMERON (1932) und ULLRICH (1975) irrtümlich. Zusätzlich erwiesen sich die von Cameron in Westbengalen gesammelten Exemplare als nicht einheitlich. Neben weiteren Exemplaren von Tachinus orientalis und T. sikkimi bestand das Material aus zwei unbekannten Arten, die nachfolgend als T. coriaceoides und T. paracoriaceus beschrieben werden.

Material von den von ULLRICH (1975) genannten Fundorten in Bhutan konnte bisher nicht untersucht werden, ein aus dem NHMW vorliegendes Exemplar aus Bhutan gehört ebenfalls zu einer unbeschriebenen Art. Tachinus coriaceus ist bisher nur aus dem indi-

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schen Bundesstaat Uttaranchal bekannt geworden, neben dem Lectotypus lag nur ein weiteres Weibchen zur Untersuchung vor. Der Lectotypus ist in gutem Zustand. Die herauspräparierten Abdominalsegmente VII bis X und die Spermathek wurden in wasserlöslichem Medium eingebettet.

Tachinus coriaceus ist T. coriaceoides und T. paramalaisei ausserordentlich ähnlich. Da das Männchen von T. coriaceus unbekannt ist, sind wir bei der Trennung der Arten auf Merkmale der Mikroskulptur und sekundäre Geschlechtsmerkmale der ♀♀ angewiesen, T. coriaceus unterscheidet sich von T. coriaceoides und T. paramalaisei durch:

• die etwas quermaschige Mikroskulptur an den Seiten der Elytren (von T. coriaceoides und T. paramalaisei ),

• das Verhältnis von Augengrösse und Kopfbreite ( T. coriaceus 3,10-3,15; T. coriaceoides 3,23-3,61; T. paramalaisei 3,17-3,39),

• die etwas schmaleren Mittellappen des ♀ -Tergit VIII mit schmalerer Ausrandung am Hinterrand (von T. coriaceoides ),

• die Spermathek mit +/- gerader Basis (von T. coriaceoides ),

• durch das Verhältnis von Kopfbreite und Halsschildbreite ( T. coriaceus 1,99- 2,02; T. paramalaisei 2,05-2,18; T. coriaceoides 2,05-2,18).

Verbreitung und Lebensweise: Bisher sind von T. coriaceus nur weibliche Exemplare aus Indien (Uttaranchal) bekannt ( Karte 1 View Karte 1 ). Zu beiden vorliegenden Exemplaren existieren keine weiteren Daten bis auf die Höhenangabe des Lectotypus (ca. 2750 m).

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Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Coleoptera

Family

Staphylinidae

Genus

Tachinus

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