Sitaris muralis (Foerster, 1771)

Guex, Gaston-Denis, Neumeyer, Rainer & Gross, Christine Dobler, 2012, Fundorte des Ölkäfers (Coleoptera: Meloidae) Sitaris muralis (Foerster, 1771) in der Schweiz, Entomo Helvetica 5, pp. 131-138 : 135-137

publication ID

https://doi.org/ 10.5169/seals-986130

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.8043864

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/C41C87BC-9668-FFEF-46F6-EE91DC440133

treatment provided by

Carolina

scientific name

Sitaris muralis
status

 

Phänologie

Schmalflügligen Pelzbienenölkäfer

2010: Die ersten registrierten erschienen am 25.8.2010 an der Oberfläche des Untersuchungsgebietes 1, dem extensiv gepflegten Hausgarten eines umgebauten Weinländer Bauernhauses in Dätwil (ZH). Von nun an waren einige Tage lang bis zu rund 30 Tiere gleichzeitig zu beobachten, sei es wie sie auf einer nur rund 0.5 m 2 beanspruchenden Kolonie der Gemeinen Pelzbiene verharrten oder sich paarten. Bereits am 28.8.2010 waren die ersten Tiere tot. Aber es erschienen laufend – wenn auch in stetig abnehmender Zahl – neue Käfer, sodass man die letzten noch bis zum 5.9.2010 lebend antreffen konnte. Die Pelzbienenkolonie befindet sich ebenerdig ( Abb. 1 View Abb ) an eine ostexponierte Hauswand anstossend, am Fuss einer Chinesischen Glyzinie Wisteria sinensis und zwischen Steinplatten. Wand und Kolonie liegen weitgehend im Regenschatten und sind vor allem vormittags besonnt.

Insgesamt 29 (14 ♀, 14 ♂, 1 indet.) Käfer wurden 2010 hier gesammelt und zwar erst nach ihrem natürlichen Ableben :

Sitaris muralis , 1 ♀, 2 ♂ ( Totfunde ); Untersuchungsgebiet 1 ( Adlikon bei Andelfingen , Dätwil ); 6.9.2010, Gaston-Denis Guex leg., det. et coll.

Sitaris muralis , 4 ♀, 6 ♂ ( Totfunde ); Untersuchungsgebiet 1 ; 15.9.2010, Gaston-Denis Guex leg., Walter Ettmüller det. et coll.

Sitaris muralis , 9 ♀, 6 ♂, 1 indet. ( Totfunde ); Untersuchungsgebiet 1 ; 15.9.2010, Urs Weibel leg., Walter Ettmüller det. et coll.

2011: Im Untersuchungsgebiet 2, einem Naturgarten im Zürcher Quartier Riesbach (beim Burghölzlihügel), erschien am 29.7.2011 ein ♀ von Sitaris muralis aus einem frischen Loch in einem kleinen Lösswandabschnitt. Dieser ist von einer offenen Holzkiste (34 x 27 x 18 cm) eingefasst, dient als Nisthilfe (für Stechimmen) und steht auf einem WSW-exponierten, vor allem am Nachmittag besonnten Fensterbrett ( Abb. 2 View Abb ) normalerweise (d. h. ausser bei starkem Westwind) im Regenschatten. Am 4.8.2011 wurde dieses oder ein anderes weibliches Individuum an der Wand neben der Nisthilfe gesichtet. Am 9.8.2011 wurden dann zwei scheinbar untätige ♀ zusammen an einem anderen Loch der Nisthilfe bemerkt ( Abb. 3 View Abb ). Dieselben, wie es schien, wurden daselbst noch am 17.8.2011 untätig aber lebend festgestellt.

Inzwischen schlüpfte am 30.7.2011 auch im Untersuchungsgebiet 1 der erste Pelzbienenölkäfer. Mindestens 25 weitere folgten dort ab dem 9.8.2011. Gesammelt wurden hier in diesem Jahr nämlich insgesamt 26 (8 ♀, 18 ♂) bereits tote Käfer (Gaston-Denis Guex leg., det. et coll.).

Bliebe noch das Untersuchungsgebiet 3 in der Siedlung Probstei des Zürcher Quartiers Schwamendingen zu erwähnen. Dort lief am 3.9.2011 ein ♂ von Sitaris muralis über einen asphaltierten Gehweg zwischen landwirtschaftlichem Gelände (Viehweide, Obstkulturen) und einer Zeile von eher extensiv gepflegten Vorgärten entlang einer NW-exponierten Reiheneinfamilienhausfront. Wo der Käfer geschlüpft war, konnte nicht festgestellt werden, auch wenn er offenbar von den Vorgärten her kommend in Richtung Mäuerchen und Viehzaun (Abb. 4) unterwegs war. Er wurde als einziger der insgesamt 56 von uns in den Jahren 2010 und 2011 gesammelten Pelzbienenölkäfer in einem Museum (BNM, Chur) deponiert.

Verbreitung und Häufigkeit

Dank der Umfrage sind inzwischen mindestens 14 Fundorte von Sitaris muralis in der Schweiz ( Abb. 5 View Abb ) bekannt, wobei die von Stierlin (1898) genannten bei «Visp» und « Schaffhausen » mangels Belegen nicht berücksichtigt sind. Die Verbreitungskarte ( Abb. 5 View Abb ) zeigt jeweils Fundquadrate von 25 km 2 (5 × 5 km), sodass sich unter den Quadraten im Prinzip mehrere Fundorte verstecken könnten. Bei 2 der 7 Fundquadrate vor 1990 (Arlesheim, BL; Rovio, TI) könnte das auch tatsächlich zutreffen, nur schon weil jeweils mehrere Fundjahre gemeldet wurden, aber keine Koordinaten. Hingegen ist erwiesen, dass die 7 Fundquadrate nach 1990 ( Abb. 5 View Abb ) jeweils nur einen einzigen, vor 1990 zudem noch unbekannten Fundpunkt repräsentieren.

12 der 14 Fundquadrate liegen im Mittelland oder in Randbereichen des Jura ( Abb. 5 View Abb ), 2 im Südtessin ( Rovio und Castel San Pietro ). Die höchste gemeldete Fundortshöhe beträgt 485 m ü. M. (BE, Langenthal, 626930/228900; 23.8.2006, K. Schneider & M. Steffen leg., M. Geiser det. et coll.). Viel höher scheint Sitaris muralis in der Schweiz noch nie gefunden worden zu sein, da selbst Rovio (das zweit-südlichste Fundquadrat auf Abb. 5 View Abb ) oder Visp ( Stierlin 1898) nur rund 500 m resp. 650 m ü.M. hoch liegen. Aus diesen Fundorten wurden aber weder Höhenangaben noch Koordinaten gemeldet.

Die 3 Fundorte im Kanton Zürich ( Abb. 5 View Abb ) sind beschrieben im Unterkapitel «Phänologie». Zwei davon sind Hausgärten, einer ist ein Fussweg entlang einer Hausgartenreihe. Von den restlichen elf Fundorten auf Abb. 5 View Abb ist nur bei dreien der Biotop näher bekannt. Es sind wiederum zwei Hausgärten (Olten, SO; Dornach, SO) nebst einem sandgefüllten Topf auf einem Balkon im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses (Langenthal, BE).

Gruppieren wir die Fundmeldungen nach Jahrzehnten ( Dezennien ), registrieren wir in keinem mehr als 4 Fundorte ( Abb. 6 View Abb ). Da am Fundort Rovio zwei Personen (23.8.1971 + 22.8.1972, Pierre Scherler leg., NMBE coll.; 8.1971, Linder leg., ETHZ coll.) Käfer sammelten und 3 Fundorte (Arlesheim, Genf, Olten) aus mehr als einem Jahrzehnt gemeldet sind, enthält die Abb. 6 View Abb scheinbar mehr Fundorte als die Abb. 5 View Abb . Es sind pro Jahrzehnt aber stets so wenige, dass wir die Fundortslücken (1900 bis 1920, 1950 bis 1970, 1980 bis 1990) in Abb. 6 View Abb einstweilen als rein zufällig interpretieren möchten. Einzig der Anstieg (4 Fundorte, 62 dem CSCF gemeldete Individuen) in unserem Jahrzehnt (2010 bis 2020) lässt aufhorchen, da es trotz seiner erst 2 (statt 10) Jahre bereits die meisten gemeldeten Fundorte und Individuen erbrachte. Die beiden belegten Fundorte vor 1900 («Basel», « Genf ») lassen sich übrigens keinem Jahrzehnt mehr genau zuordnen, wobei jener mit « Genf » (2 ♂, Lasserre leg., ETHZ coll.) etikettierte schätzungsweise bis ums Jahr 1850 zurückreichen dürfte (Franziska Schmid, pers. Mitt.).

Von den erwähnten (mindestens) 14 Fundorten sind uns insgesamt 23 Datensätze bekannt. Ausser 4 von uns gesammelten Datensätzen, beinhalten noch 7 weitere mehr als einen Käfer mit jeweils selbem Fundort und -datum, allen voran ein Datensatz mit 14 Käfern am 14.8.2006 (5 ♀, 9 ♂; GE, Genève, Ch. des Clochettes ; A. Huguenin leg., MHNG coll.). Die meisten Belegtiere lieferte indessen unser Untersuchungsgebiet 1 (Dätwil, ZH) mit 29 (2010) und 26 (2011) gesammelten Käfern.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Coleoptera

Family

Meloidae

Genus

Sitaris

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