Liochthonius gisini

Moritz, M., 1976, Revision der europäischen Gattungen und Arten der Familie Brachychthoniidae (Acari, Oribatei) Teil 1. Allgemeiner Teil: Brachychthoniidae Thor, 1934. Spezieller Teil: Liochthonius v. d. Hammen, 1959, Verachthonius nov. gen. und Paraliochthonius nov. gen., Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 52, pp. 27-136 : 105-108

publication ID

ORI10013

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6284257

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/686E3432-95BB-2399-C4B5-029AB5B99AF8

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Thomas

scientific name

Liochthonius gisini
status

 

Liochthonius gisini View in CoL (Schweizer, 1948) (Abb. 27)

Brachychthonius gisini Schweizer , 1948: p. 28, Abb. 6.

Brachychthonius gisini : Schweizer 1956, p. 225, Abb. 135.

Brachychthonius gisini : Forsslund 1958, p. 80.

Brachychthonius gisini : Sellnick 1960, p. 82.

Liochthonius gisini : Mahunka 1969, p. 25, Abb. 6 bis 9.

Liochthonius gisini : Niedbala 1972b, p. 184, Abb. 2.

Liochthonius gisini : Niedbala 1974, p. 492, Abb. 39.

Material: NMB Nr. H23-308 : 1 Ad., Holotypus, Coll. Schweizer, mikroskop. Präparat (sub Brachychthonius gisini ), Schweiz, Scanfs, Crapa mala   GoogleMaps , 1850 m, Arven- und Birkenwald, H. Gisin leg. Nr. H23.

Holotypus, Locus typicus: Die Art wurde nach einem einzigen Exemplar beschrieben. Der Holotypus ist in einem mikroskopischen Präparat der Kollektion Schweizer im Naturhistorischen Museum Basel deponiert. Das Exemplar ist leicht geschrumpft und durch Eintrocknen des Präparates leicht gequetscht, so daß Körperlänge und -breite nicht exakt ermittelt werden konnten. In dem mikroskopischen Präparat des Holotypus befindet sich gleichzeitig ein Typusexemplar von Prozercon willmanni Schweizer, 1948.

Die Abbildungen 6 bis 9 bei Mahunka 1969, p. 25 und die Abbildung 135 bei Schweizer 1956, p. 225 beziehen sich auf den Holotypus.

Der Locus typicus ist Schweiz, Kanton Graubünden, Unterengadin, Umgebung von Scanfs am Inn. Die Probe wurde von H. Gisin am Crapa mala, 1850 m, in einem Arven- und Birkenwald mit Rohhumusbildung auf Podsol gesammelt.

Beschreibung: Die Beschreibung bezieht sich im wesentlichen auf den Holotypus. Die Farbe des im Präparat eingeschlossenen Tieres ist weißlich. Das Exemplar ist schwach sklerotisiert. Dorsalflecke sind nicht erkennbar. Die langen, stark hypertrophierten Dorsalborsten sind schlauchförmig hohl und stehen auf Insertionshöckern. Der Sensillus hat eine beborstete einfache Spindel. Der Gesamthabitus ist breit und gedrungen.

Das Prodorsum verjüngt sich rostrad sehr stark. Das Rostrum ist dadurch auffallend schmal gerundet. Alle Prodorsumborsten stehen auf kleinen Insertionshöckern. Die Rostral-, Lamellar- und Exobothridialhaare sind schlauchförmig erweitert und auf der abgeflachten Oberseite mit 2 durchlaufenden Reihen kleiner Spitzen besetzt, die zum Borstenende hin kräftiger werden. Die Rostralhaare sind dabei bedeutend schmaler als die beiden anderen Borstenpaare. Die Form der Interlamellarhaare weicht dagegen erheblich ab. Sie sind bedeutend dicker, von der Basis an sofort stark erweitert und am Ende kolbenförmig gerundet. Neben den 2 dorsalen Dörnchenreihen sind sie besonders lateral und distal mit weiteren, sehr kurzen Spitzen, die distad gerichtet sind, unregelmäßig besetzt. Die Rostralhaare stehen auffallend eng zusammen. Ihr Abstand ist geringer als der der Interlamellarhaare. Die Lamellarhaare sind rekurv, die Interlamellarhaare retrolaterad gerichtet.

Der Holotypus besitzt nur den linken Sensillus. Dieser besteht aus einem geraden dünnen Stiel und einer ebenso langen spindelförmigen Keule. Die nur leicht dorso-ventral asymmetrische Spindel ist mit ziemlich langen dünnen Borsten sehr dicht besetzt. Dorsal sind diese etwas länger als lateral und ventral. Durch die längere Beborstung der Spindel fehlt dieser eine besondere Endspitze.

Die interbothridialen Maculae sind nicht erkennbar. Ihre Anordnung dürfte aber, bedingt durch die eng zusammenstehenden Interlamellarhaare, den Verhältnissen bei L. horridus entsprechen. - Die Exobothridialhöcker sind stark reduziert.

Das Opisthosoma ist breit und durch eine Schulterbildung vom Prosoma deutlich abgesetzt. Die Notogasterborsten sind wie bei L. horridus stark hypertrophierte hohle Borsten.

Sie sind auf der Oberseite abgeflacht und hier mit 2 von der Basis bis zur Spitze durchlaufenden parallelen Reihen kleiner Spitzen besetzt, die vom Borstenrand auffallend weit entfernt sind und nur am Borstenende randständig werden. Eine sogenannte Mittelrippe ist an den Notogasterborsten nicht erkennbar. Alle Borsten stehen auf Insertionshöckern, die aber kleiner als bei L. horridus sind. Die c1- Borsten erreichen den Ansatzpunkt der d1- Borsten. Die d1- Borsten überragen den Hinterrand ihres Notogasterschildes mit ihrer halben Länge.

Systematische Stellung: L. gisini ist mehrmals mit L. horridus (Sellnick) synonimisiert worden (Strenzke 1951, Forsslund 1958). Mahunka (1969) hat die Selbständigkeit beider Arten nachgewiesen. Weiterhin ist nicht ausgeschlossen, daß die beiden sehr nahe verwandten Arten des öfteren verwechselt worden sind.

Beide Arten sind durch die unterschiedliche Beborstung der Sensillusspindel, die Anordnung der Prodorsumborsten, die voneinander abweichende Gestalt der Interlamellarhaare und der Notogasterborsten gut zu unterscheiden. Beiden gemeinsam ist aber der Grundtypus der Dorsalborsten, die mehr oder weniger hohle Schläuche darstellen und nicht wie bisher angenommen tütenartig eingerollt sind. Bei L. gisini sind die Notogasterborsten bis zum Extrem aufgetrieben, so daß die Randzähne auf der Borstenoberseite angeordnet sind.

Die Art ist bisher selten gefunden worden. Sichere Nachweise dürften bisher aus der Schweiz und Polen vorliegen.

Über die ökologischen Ansprüche ist bisher keine Aussage zu machen.

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