Neobrachychthonius marginatus marginatus, Moritz, M., 1976

Moritz, M., 1976, Revision der europäischen Gattungen und Arten der Familie Brachychthoniidae (Acari, Oribatei) Teil 2. Mixochthonius Niedbala, 1972, Neobrachychthonius nov. gen., Synchthonius v. d. Hammen, 1952, Poecilochthonius Balogh, 1943, Brachychthonius Berlese, 1910, Brachychochthonius Jacot, 1938, Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 52, pp. 227-319 : 234-238

publication ID

ORI10014

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6284286

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/34B2B4BC-952E-0638-5E78-4598A59BC27F

treatment provided by

Thomas

scientific name

Neobrachychthonius marginatus marginatus
status

nov. comb.

Neobrachychthonius marginatus marginatus View in CoL (Forsslund, 1942), nov. comb. (Abb. 2,3 ab)

Brachychthonius marginatus Forsslund , 1942: p. 6, Fig. 7.

Brachychthonius marginatus : Evans 1952, p. 231.

Liochthonius marginatus : Bulanova-Zachvatkina 1967, Taf. 3, Fig. 27.

Fast alle Exemplare, die bisher zu marginatus Forsslund gestellt wurden, sind im Durchschnitt größer als 252 µm. Sie liegen damit auffällig an der oberen Grenze der von Forsslund in der Originalbeschreibung angegebenen Körpergröße. Forsslund selbst war dieser Umstand und auch der, daß der Typus wesentlich durch seine geringere Körper- und Borstenlänge abweicht, bekannt (briefl. Mitteilung), konnte aber eine geplante Revision seines Materials nicht mehr beginnen.

Die Inspektion des gesamten marginatus-Materials der Coll. Forsslund einschließlich des einzigen Typusexemplares bestätigt, daß der Holotypus wesentlich kleiner ist, kürzere Dorsalborsten und eine schwächere Sklerotisierung des Integuments besitzt, als alle übri- Exemplare. Demgegenüber liegen aus zwei Lokalitäten der DDR Tiere vor, die mit dem Holotypus sehr genau übereinstimmen und gegenüber der großen Form ein bisher einheitliches Vorkommen in moosartigen Überzügen vermoderter Holzsubstanzen erkennen lassen. Der Holotypus stammt aus einem alten Fichtenstubben in einem Mischwald vom Vaccinium-Typ von Svartberget. Ein sympatrisches Vorkommen der kleinen und der großen Form konnte bisher nur für einen Standort im Harz bei Hohnekamm (Nr. 444/B284) nachgewiesen werden, so daß weitere diesbezügliche Untersuchungen notwendig sind, um die Frage des Artstatus endgültig klären zu können. Hier werden beide Größen- zunächst als Unterarten aufgefaßt. Die große, im Durchschnitt 252 µm lange häu- Form wird als Unterart magnus n. ssp. der kleineren, im Durchschnitt nur 213 µm langen Stammform marginatus Forsslund gegenübergestellt.

Material: NRSt: 1 Ad., Holotypus, Coll. Forsslund Mf 241, mikroskop. Präparat (sub Brachychthonius marginatus ), Schweden, Västerbotten, Degerfors, Svartberget   GoogleMaps , K.-H. Forsslund leg. 31. 8. 1934.

ZMB Nr. 444/B17 : 11 Ad., DDR, Greifswald, Kieshofer Moor   GoogleMaps , vermoderter Stubben, M. Moritz leg. 16. 3. 1958. - ZMB Nr. 444/B284 : 6 Ad., DDR, Harz, Hohnekamm   GoogleMaps , 800 m, W. Karg leg. Februar 1966.

Holotypus, Locus typicus: Der Holotypus befindet sich als mikroskopisches Prä- im Naturhistoriska Riksmuseet Stockholm.

Der Locus typicus ist Schweden, Västerbotten, Degerfors, Svartberget , in einem alten Fichtenstubben, Mischwald vom Vaccinium-Typ. K.-H. Forsslund leg. 31. 8. 1934.

Beschreibung: Die Körperfarbe ist gelblich bis hellbraun. Der Holotypus ist im Präparat farblos. Das Integument ist nur schwach sklerotisiert, so daß die bei der Unterart magnus n. ssp. deutlich hervortretenden Medianfelder des Integumentes kaum ausgeprägt sind oder bei aufgehellten Tieren völlig fehlen. Die Körperform ist schlank. Länge und Breite des Notogasterschildes Na verhalten sich wie 1: 2,1 ( magnus n. ssp. = 1: 2,2). Das Opisthosoma ist vom Prosoma durch eine Schulterbildung abgesetzt. Alle Dorsalborsten sind glatt und spitz und in der basalen Hälfte mit angedeuteter schmaler lanzettlicher Verbreiterung.

Das Prodorsum zeigt in der Aufsicht eine geschlossene Linie, die von den exobothridialen Höckern gerade zu den Lamellarhaaren verläuft, seitlich um diese herumzieht und vor den Lamellarhaaren eine gerade Querlinie bildet. Diese trapezförmig angeordnete Linie wird durch eine steilere Aufwölbung des Prodorsum hervorgerufen und ist in Lateralansicht nicht erkennbar. Das Rostrum im Bereich der Rostralhaare stark vorgewölbt und vom Prodorsum abgesetzt. Vor den Lamellarhaaren fällt das Prodorsumprofil nochmals stark ab (vgl. die Querlinie vor den Lamellarhaaren), so daß zwischen den Lamellarhaaren und dem Rostrum eine deutliche Einsenkung vorhanden ist (Abb. 3 b). Länge und Stellung der Prodorsumborsten sind aus der Tabelle ersichtlich.

Die Sensilluskeule ist durch eine stärker konvexe Oberseite eine asymmetrische Spindel, die bürstenartig mit kurzen Borsten besetzt ist. Der gerade Stiel ist länger als die Spindel. Das durchschnittliche Längenverhältnis zwischen Keule und Stiel beträgt 0,95.

Dorsalflecke zwischen den Interlamellarhaaren waren bei den vorliegenden Exemplaren nicht erkennbar.

Die Notogasterborsten nehmen caudad bis zu den e-Borsten an Länge zu, von den e-Borsten zu den ps-Borsten dagegen wieder ab. Nach den Rostralhaaren sind die e1- Borsten mit durchschnittlich 14 µm die längsten Dorsalborsten. Die Borste d1 erreicht gerade den Hinterrand des Notogasterschildes Na, während die seitlichen d2-Borsten den Hinterrand nicht erreichen. Alle längeren Borsten sind leicht lanzettlich.

Die Borsten der Anogenital- und der Coxisternalregion sind piliform und bis auf die stark hypertrophierte Adanalborste ad 2 kurz und fein. Die ad2-Borste ist an die sehr kurze und feine ad3-Borste gerückt, stark verbreitert und säbelartig caudad gebogen. Die Adanalborste ad 1 ist doppelt so lang wie die Borste ad 3.

Systematische Stellung: Zusammen mit der Unterart magnus n. ssp. repräsentiert die Art innerhalb der Brachychthoniiden eine monotypische Gattung. Das bisher vorliegende Untersuchungsmaterial gestattet die Trennung der kleinen Stammform marginatus von der großen Form magnus n. ssp. Intermediärformen konnten nicht festgestellt werden. Die Unterart magnus n. ssp. wurde bisher auf Grund ihres häufigeren Vorkommens von allen Autoren mit marginatus Forsslund identifiziert.

Die vorliegenden Funde der Unterart marginatus lassen eine Bindung an stark vermoderte Holzsubstanzen mit Moosüberzügen bei gleichzeitig höherer Bodenfeuchtigkeit, wie sie in Moorgebieten zu finden sind (vgl. Nr. 444/B 17), bzw. höheren Lagen der Mittelgebirge (Nr. 444/B 284) mit starker organischer Bodenauflage mit Moospolstern vermuten. Der Holotypus stammt aus einem alten Fichtenstubben.

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