Polygonum aviculare L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 739

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/33FCCF19-2F71-0651-4136-49F13AD249CE

treatment provided by

Donat

scientific name

Polygonum aviculare L.
status

 

Artengruppe des Polygonum aviculare L. View in CoL View at ENA

Vogelknöterich

1 jährig. Stengel zuerst aufsteigend, später niederliegend, bis 1 m lang, verzweigt. Blätter je nach Standort vielgestaltig, 0,5-4 cm lang, breit bis schmal oval, 3-6mal so lang wie breit, an den Haupttrieben meist größer als an den Seitentrieben, kahl, sitzend, bei großen Pflanzen kurz gestielt; Nebenblattscheiden häutig, durchsichtig, silberig glänzend (im Gebiet nur bei den Arten dieser Gruppe so!), abstehend, mit 2 Zipfeln oder zerschlitzt. Blütenstände (fast immer in Blattachseln) 1-3 blütig, an Stengeln und Seitenästen. Perigonblätter meist 5, 2-3 mm lang, grünlich bis rosa, die reife Frucht einschließend oder Frucht mit der Spitze herausragend. Frucht 3kantig oder flach.

P. aviculare s.l. ist hinsichtlich Wuchsform, Größe, Blatt- und Blütenmerkmalen sehr vielgestaltig; dies führte zu einer Aufspaltung der Art in zahlreiche niedrigere systematische Einheiten. Lindman (1912) hat P. aviculare für das nördliche Europa in 2 Arten gegliedert: P. heterophyllum Lindm. und P. aequale Lindm. Durch Variation der Standortsbedingungen in Kulturversuchen mit einem umfangreichen Material aus großen Teilen Europas hat Scholz (1958 Scholz (1959) die standortbedingte Variabilität einzelner Merkmale untersucht und festgestellt, daß die Aufteilung von P. aviculare in 2 Arten im Sinne von Lindman (1912) gerechtfertigt ist. Die wichtigen Unterscheidungsmerkmale sind den Arbeiten von Scholz (1958 1959 1960) entnommen. Lindman (1912) und Scholz (1958 Scholz (1959) haben festgestellt, daß noch weitere genetisch fixierte Sippen vorhanden sind, die jedoch durch Übergänge verbunden sind und deren Bewertung unterschiedlich ist (Arten, Unterarten oder Varietäten). Scholz unterscheidet in Europa 6 Arten ( Schlüssel in der Arbeit 1960) über deren Verbreitung wenig bekannt ist. Diese Arten lassen sich entweder P. aviculare oder P. aequale zuordnen und haben 2n = 60 oder 40 Chromosomen ( Löve und Löve 1961).

In England untersuchte Styles (1962) die Artengruppe des P. aviculare biometrisch und zytologisch und unterscheidet 7 Arten ( Schlüssel, Diagnosen, Verbreitungsangaben, Abbildungen). Nur bei P. maritimum L. wurde an Material aus den Kanalinseln, Südfrankreich und Portugal die Chromosomenzahl 2n = 20 gefunden; bei den übrigen Arten 2n = 40 oder 60. Die Gruppe ist extrem selbstfertil ( häufig Kleistogarnie).

Bei der zytotaxonomischen Untersuchung der Artengruppe des P. aviculare im östlichen Nordamerika unterscheiden Löve und Löve (1956c) 25 Arten, die eine polyploide Reihe von 2n = 20-80 bilden; Bastarde zwischen Arten mit verschiedenen Chromosomenzahlen sind steril. Als Ursachen für die Vielgestaltigkeit dieser Artengruppe in Nordamerika nehmen die beiden Autoren Selbstbestäubung und Apomixis (experimentell nicht bewiesen) an. Mertens und Raven (1965) unterscheiden in Nordamerika 9 Arten und setzen sich kritisch mit der Arbeit von Löve und Löve (1956c) auseinander.

Aus den Arbeiten von Löve und Löve (1956c) und Styles (1962) ist zu schließen, daß in Eurasien die Artengruppe ähnlich kompliziert ist und zu einer befriedigenden Gliederung weitere zytotaxonomische Untersuchungen notwendig sind. Beste Zeit zum Sammeln der Pflanzen sind nach Scholz (1960) die Monate Juli bis September.

Die Arten aus der Gruppe des P. aviculare s.l. sind durch den Menschen über die gemäßigten und subtropischen Gebiete der ganzen Erde verschleppt und dabei vermischt worden; dieser Umstand erschwert die zytotaxonomischen Untersuchungen.

Da über die Verbreitung der von Scholz (1960) unterschiedenen Arten im Gebiet nichts bekannt ist, übernehmen wir vorläufig nur die beiden Hauptarten.

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