Carex fusca All.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 453

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/2FD22EAA-ACA1-210C-A2D1-B7B76CCC8639

treatment provided by

Donat

scientific name

Carex fusca All.
status

 

Carex fusca All. View in CoL

( C. Goodenoughii Gay, C. vu l garis Fries, C. nigra [L.] Reichhard)

Braune Segge

5-50 cm hoch; kleine Horste ( Büschel) mit langen, unterirdischen Ausläufern bildend oder lockerrasig. Grundständige, blattlose Scheiden zahlreich, dunkel- bis rotbraun, glänzend, nicht gekielt, ohne Gitternerven; blättertragende Scheiden gelbbraun bis rotbraun, matt oder glänzend, oft mit feinen Gitternerven. Blätter 1,5-4 mm breit, steif aufrecht oder bogig aufgerichtet, gelbgrün bis blaugrün, ½ -2mal so lang wie die Stengel. Stengel scharf 3kantig, rauh, steif aufrecht oder bogig aufsteigend. Blütenstand im Habitus wie bei C. elata (Nr. 46), unten aus 2-3, seltener 1 oder 4 zylindrischen oder spindelförmigen, 1-3 cm langen, aufrechten (nie nickenden), sehr dicht- bis lockerfrüchtigen, sitzenden, genähert stehenden ♀ Ähren und an der Spitze 1-2 ♂ Ähren. Hochblätter blattähnlich; unterstes Hochblatt die endständige ♂ Ähre meist erreichend, nicht überragend. Tragblätter ⅔ bis so lang wie die reifen Fruchtschläuche, stumpf, seltener spitz, in der Farbe wie bei C. elata . Fruchtschläuche 2-4 mm lang, in der Mitte am breitesten (1,2-2,2 mm), rundlich, oval bis spindelförmig, beiderseits ± deutlich 5-10nervig, kahl, grün, gegen den undeutlichen Schnabel hin oft rotbraun bis schwarz. Narben 2.

Zytologische Angaben. 2n = 76: Material aus Lappland. 2n = 80: Material aus Goßau (St. Gallen) und Altmatt (Schwyz). 2n = 82: Material aus La Brévine (Neuenburg) und Robenhausen ( Zürich). 2n = 84: Material von 32 Fundorten im Jura, Mittelland und in den Alpen (alles nach Hess, unveröffentlicht), Material aus Schweden (Heilborn 1924), aus Grönland ( Jörgensen et al. 1958), ohne Herkunftsangabe (Davies 1956). 2n = 88: Material vom Lej Nair (Berninagebiet). Von jedem Standort wurde an mehreren Pflanzen die Chromosomenzahl in der Pollenmeiose bestimmt; keine Abnormitäten der Pollenmeiose beobachtet; kein Zusammenhang zwischen Chromosomenzahl und Aussehen der Pflanzen; extreme Fremdbestäubung: an selbstbestäubten Pflanzen entwickelten sich nie Früchte (Hess, unveröffentlicht).

Standort. Kollin, montan, subalpin und alpin. In der kollinen und montanen Stufe auf etwas sauren, torfigen Flachmooren. Besonders im Caricetum lasiocarpae W. Koch 1926, hinter dem Verlandungsgürtel. In der subalpinen und alpinen Stufe auf sauren bis kalkreichen Hoch- und Flachmooren, auf sauren und kalkhaltigen, sandigen und schlammigen Alluvionen der Bäche und Schmelzwasserrinnen. Wichtige Verlandungspflanze. Oft bestandbildend im Caricetum fuscae Br.-Bl. 1915.

Verbreitung. Eurasiatisch-amerikanische Pflanze: Europa (im Mediterrangebiet, einschließlich Nordafrika, auf die Gebirge beschränkt), westliches Sibirien, Zentralasien (Gebirge); Nordamerika (von Alaska bis Wisconsin und Pennsylvanien); Südamerika (Gebirge von Chile und Patagonien); Grönland. Vgl. Angaben und Karten von Hultén (1958) und Meusel (1964). - Im Gebiet verbreitet; Standorte im Mittelland selten.

Bemerkungen. C. fusca ist eine auβergewöhnlich vielgestaltige Art; sie ist deshalb, gestützt auf Herbarstudien, in niedrigere Einheiten unterteilt worden. Im Gebiet lassen sich verschiedene typische und weit verbreitete Sippen feststellen; sie sind aber gelegentlich durch Übergangsformen verbunden. Ziemlich einheitlich sind die Pflanzen aus der kollinen Stufe; sie entsprechen dem Typus der Art. In der montanen Stufe wird die Mannigfaltigkeit bereits groß: Sippen, die große, lockere Horste mit steif aufrechten, breiten Blättern bilden und dadurch der C. juncella ähnlich sehen, sind nicht selten; in allen großen Mooren findet man zahlreiche, lokale Sippen, die durch Größe, Form und Farbe der Fruchtschläuche und Tragblätter, oft auch durch die Form des Blütenstandes und den Habitus scharf getrennt sind. In der subalpinen und alpinen Stufe wird der Formenreichtum noch größer, weil ganz unterschiedliche Standorte besiedelt werden und so ökologisch getrennte Sippen auf- treten. In diesen Höhenlagen ist eine Sippe, die lockere Rasen, breite, kurze, gebogene Blätter und kurze, gebogene Stengel bildet, besonders auffallend und konstant; sie wäre wohl als eigene Art abzutrennen ( C. obaesa All. ). Es ist abzuklären, ob die Vielgestaltigkeit der C. fusca auf Apomixis, Bastardierung oder auf der vegetativen Fortpflanzung (Ausbreitung durch Ausläufer) beruht.

Die Nomenklatur von C. fusca All. ist ungewiβ. Es werden für diese Art in neuester Zeit auch die Namen C. Goodenoughii Gay , C. vulgaris Fries , C. nigra (L.) Reichhard vorgeschlagen und gebraucht. In der neueren Literatur wird fast überall der von Fernald (1942) vorgeschlagene Name C. nigra (L.) Reichhard verwendet. REICHHARD hat 1778 in seiner Flora Moeno-Francofurtana 2, S. 96, eine sehr knappe Diagnose publiziert, wobei er auf die Diagnosen von HALLER und LINNé verweist. An die Diagnose anschließend, schreibt REICHHARD: "habitat ad vias siccas". C. fusca wächst aber nie entlang trockener Wege, also hat REICHHARD C. fusca kaum richtig gekannt. Da die Diagnose von REICHHARD auch auf andere Arten passen würde und von ihm kein Herbarmaterial bekannt ist (Fernald 1942 schreibt nichts davon!), ist der Name C. nigra Reichh. so fragwürdig wie die übrigen verwendeten Namen. Wir behalten deshalb den Namen C. fusca All. bei.

Kingdom

Plantae

Phylum

Tracheophyta

Class

Liliopsida

Order

Poales

Family

Cyperaceae

Genus

Carex

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