Parnassia palustris L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 2. Nymphaceae bis Primulaceae (2 nd edition) (p. 956): Saxifragaceae, Birkhaeuser Verlag : 302

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.292251

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/2A23E3AC-1D5F-3A02-3A62-24EB4115D38D

treatment provided by

Donat

scientific name

Parnassia palustris L.
status

 

Parnassia palustris L.

Sumpf-Studentenröschen

3-50 cm hoch. Grundständige Blätter herzförmig, 0,5-4 cm lang, mit 0,5-6 cm langem Blattstiel. Stengelblatt 0 oder 1, im untersten Drittel des Stengels den Stengel umfassend. Blütendurchmesser 1 - 3,5 cm. Kelchblätter lanzettlich. Kronblätter oval, 2-3mal so lang wie die Kelchblätter, oberseits mit zahlreichen, eingesenkten, ± parallel laufenden Nerven, weiß, selten rosa. Jedes Staminodium mit fächerförmig abstehenden, 1 - 5 mm lang gestielten, kugeligen, gelben Drüsen. Fruchtkapsel an der Spitze mit 4 Klappen aufspringend. - Blüte: Sommer bis Herbst.

Zytologische Angaben. 2n = 18: Material aus Holland ( Dünengebiete) (Kliphuis et al. 1965), aus Dänemark und Südschweden (Erlandsson 1942b, Hedberg und Hedberg 1964), aus Finnland (Sorsa 1963), von 15 Fundstellen in Polen (Banach-Pogan 1956), aus Zentralrußland (Rozanova 1940Rozanova 1946 aus Banach-Pogan 1956), aus Ostsibirien (Sokolovskaya 1968, Zhukova 1969), aus Kanada ( ssp. neogaea Hulten ) ( Löve und Ritchie 1966, Hedberg 1967), aus Alaska (Johnson und Packer 1968). 2n = 36: Material aus Holland (Gadella und Kliphuis 1963, Kliphuis et al. 1965), von vielen Fundstellen durch ganz Schweden bis zum Nordkap (Erlandsson 1942), Material aus Island und Kanada ( Löve 1950), von der russischen Eismeerküste (Rozanova 1940Rozanova 1946 aus Banach-Pogan 1956, Shlyakov aus Heywood 1961). Sokolovskaya und Strelkova (1960) melden für P. obtusiflora (s. Bemerkungen) von der Insel Kolgujew in der Barentsee 2n = 36; für P. palustris von der Halbinsel Kola auch 2n = 36; für P. palustris aus dem Gebiet von Leningrad 2n = 18. Erlandsson (1942), der Material von 161 Fundstellen von Dänemark bis zum Nordkap untersucht hat, fand bei je 1 Pflanze 2n = 27 und 2n = 54 Chromosomen. Die Pollenmeiosen verlaufen bei den diploiden und tetraploiden Pflanzen normal (andere nicht untersucht). Knaben und Engelskjön 1967 fanden an Material aus Norwegen 2n = 18 und 36. Nach Löve (1950) bilden diploide und tetraploide Pflanzen keine Bastarde.

Standort. Kollin, montan, subalpin und alpin. Mit kalkreichem Wasser durchrieselte Flachmoore (z. B. Caricetum Davallianae W. Koch 1926), an Quellen, in feuchten Waldlichtungen; in der subalpinen und alpinen Stufe wasserzügige Schutthänge und Alluvionen, aber auch in trockeneren Rasen.

Verbreitung. Eurosibirisch-nordamerikanische Pflanze: Ganz Europa (im Mittelmeergebiet nur in Gebirgen), Nordafrika (Atlas), in Asien von den arktischen Küsten südwärts bis ca. 50° NB, weiter südlich in den Gebirgen; ostwärts bis Formosa und Japan; Alëuten, in Nordamerika südwärts bis ca. 50° NB. Verbreitungskarten von Löve (1950) und Meusel et al. (1965). - Im ganzen Gebiet ziemlich verbreitet, nicht häufig.

Bemerkungen. P. palustris ist im Gebiet polymorph. Die wenige Zentimeter hohe, kleinblütige Pflanze mit den unbeblätterten Stengeln und den auffallend kleinen Kelchblättern aus den alpinen Rasen vergleiche man mit den Pflanzen der Flachmoore des Mittellandes! Die beiden Sippen sollten zytologisch untersucht werden; nach den Untersuchungen an nordischen Pflanzen scheint es möglich, daß die alpine Sippe tetraploid ist. Vom europäischen Kontinent ist bisher nur die diploide Chromosomenzahl angegeben, mit Ausnahme eines Gebiets in Holland und im Baltikum, wo auch die tetraploide Pflanze vorkommt; die tetraploide P. obtusiflora (Rupr.) Loeve , morphologisch der P. palustris sehr ähnlich, hat eine zirkumpolare Verbreitung, die nördlich jener von P. palustris liegt ( Löve 1950). Kliphuis et al. (1965) beobachteten in Holland keine wesentlichen morphologischen Unterschiede zwischen der diploiden Sippe (im Dünengebiet) und der tetraploiden Sippe (im Innern).

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