Viola Kitaibeliana Roemer et Schultes

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 2. Nymphaceae bis Primulaceae (2 nd edition) (p. 956): Violaceae, Birkhaeuser Verlag : 733

Viola Kitaibeliana Roemer et Schultes

( V. minima Presl )

Kleines Stiefmütterchen

1 jährig, 3-15 cm hoch. Stengel ± aufrecht, unverzweigt, im untern Teil mit zahlreichen Haaren. Blattspreite der mittleren Stengelblätter meist bedeutend kürzer als 1 cm, stumpf; seitliche Zipfel der Nebenblätter 2-4mal so lang wie die Breite der ungeteilten Mitte. Blüten ohne Duft. Kelchblätter mit dem Anhängsel 3-6 mm lang. Obere 2 Kronblätter weiß, die untern gelblich; unterstes Kronblatt ¾-1¼ mal so lang wie die Kelchblätter, mit dem Sporn 6-10 mm lang; Sporn 1- 1½ so lang wie die Kelchblattanhängsel. Narbe ohne nach vorn verlängerte Unterlippe. - Blüte: Frühling.

Zytologische Angaben. 2n = 14: Material aus dem Kaukasus (Clausen 1931). 2n = 16: Material aus botanischem Garten (Clausen 1931), aus Mazedonien (Schmidt 1964). 2n = 36: Material aus dem Kaukasus (Clausen 1931). 2n = 48: Material aus Jersey und England (als V. nana [DC.] Corbière bezeichnet) (Clausen 1931, Fothergill 1944, Pettet 1964).

Standort. Kollin und montan. Trockene, nährstoffreiche, meist kalkarme, lockere Böden in warmen Lagen. Getreidefelder, Weinberge, Trockenrasen.

Verbreitung. Mediterrane Pflanze: Nordwärts bis England, Alpen, Mähren, Karpaten, Ostukraine; ostwärts bis Transkaukasien; südwärts bis Algerien. - Im Gebiet: Savoyen ( Chambéry, untere Tarentaise), mittleres Aostatal, Wallis ( Dorénaz bis Visp), Veltlin, Puschlav; selten.

Bemerkungen. V. Kitaibeliana ist sehr vielgestaltig und gliedert sich in mehrere geographische Sippen und in 4 Chromosomensippen, über deren Verbreitung nichts Genaues bekannt ist. Die Pflanzen aus dem Puschlav und von Bormio sind auch als V. tricolor ssp. Brockmanniana W. Becker bezeichnet worden.