Taraxacum

Uhlemann, Ingo, 2011, Notizen zur Taraxacum-Flora Österreichs und Südtirols, Neilreichia 6, pp. 27-53 : 37-38

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.303107

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.5689766

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03FA6542-0A78-FFB4-FE50-48D9E197C3A3

treatment provided by

Plazi

scientific name

Taraxacum
status

 

Sektionen der Gattung Taraxacum View in CoL

Aus Österreich und Südtirol sind bisher 15 Sektionen der Gattung Taraxacum bekannt (ADLER & al. 1994, FISCHER & al. 2008). Das Vorkommen zweier weiterer Sektionen (T. sect. Obliqua; T. sect. Erythrocarpa) ist wahrscheinlich bzw. eine Frage der systematischen Position von T. aquilonare (vgl. die Fußnote auf S. 30 bzw. unten!).

Die auf Sonderstandorte des Tieflands beschränkten Sektionen T. sect. Dioszegia und T. sect. Piesis (mit nur je einer Art: T. serotinum bzw. T. bessarabicum , beide sexuell) sind taxonomisch unkritisch. Die Sektion Palustria wurde kürzlich monographisch bearbeitet ( KIRSCHNER & ŠTĚPÁNEK 1998) und damit auch in Österreich und Südtirol ausgiebig untersucht. Als völlig unbearbeitet müssen die Sektion Ruderalia und die nahestehende Sektion Hamata angesehen werden. Auf Neufunde der sect. Ruderalia wird unten eingegangen.

Unter den alpinen Taraxaca sind die Sektionen Pachera, Arctica und Rhodocarpa mit jeweils nur ein bis zwei Arten im Gebiet ohne taxonomische Probleme. Bei den seltenen Arten in T. sect. Borealia (syn.: T. sect. Ceratophora) zeigen sich keine größeren Probleme, dennoch aber einzelne Fragen, welche weiter unten diskutiert werden. Unter den verbleibenden alpinen Gruppen dürften die Kenntnisse bei T. sect. Alpina noch am weitesten reichen, auch wenn sich noch unbeschriebene Taraxaca mit „Arbeitsnamen“ im Herbarium des Verfassers befinden. Auf neun Arten dieser Sektion wird hier näher eingegangen. Völlig unzureichend sind die bisherigen Untersuchungen in den Sektionen Fontana und Alpestria. Taraxacum sect. Cucullata dürfte taxonomisch weitgehend geklärt sein, wenngleich vor einem gewissen Mechanismus, alle Sippen mit eingerollten Zungenblüten dieser Sektion zuzuordnen, gewarnt werden muss. So erwies sich im Falle von T. sulger­bueëlii ein Transfer in die Sektion Alpestria als notwendig, da die zahlreichen Pflanzen am locus classicus (Schweiz, Churfürsten) im Jahre 2001 ohne Ausnahme flache, goldgelbe Zungenblüten zeigten und sich auch sonst von typischen Vertretern dieser Sektion nicht unterschieden. Offenbar sind die am Typus vorhandenen tubulösen, strohfarbenen Blüten das Resultat von Witterungsunbilden und/oder unzureichender Herbartechnik.

Die trockene Tieflandstandorte besiedelnde Sektion Erythrosperma wurde in jüngster Zeit in einer empfehlenswerten, sich verschiedentlich auch auf Österreich beziehenden Arbeit von VAšUT (2003) für das angrenzende Mähren (Tschechische Republik) bearbeitet, wobei darüber hinaus im Rahmen von Art-Neubeschreibungen auch Österreich berücksichtigt wird (z. B. SCHMID & al. 2004, VAšUT & TRÁVNIČEK 2004).

Das Vorkommen der sect. Erythrocarpa kann in wärmegetönten Regionen Österreichs als wahrscheinlich angesehen werden, weil Arten dieser Gruppe aus klimatisch ähnlichen Gegenden der Slowakischen Republik bekannt geworden sind ( KIRSCHNER & ŠTĚPÁNEK 1985). Subalpine und alpine Vertreter der schwielentragenden, rotbraun- (seltener grau-)früchtigen Taraxaca mit zylindrischer Pyramide (so wahrscheinlich T. aquilonare ) könnten entweder der Sektion Obliqua oder der Sektion Erythrocarpa zugeordnet oder zumindest mit jenen Sektionen in Beziehung gebracht werden (cf. KIRSCHNER & al. 2007–2009, KIRSCHNER, briefl.). Noch wahrscheinlicher dürfte es sein, dass T. aquilonare eine intermediäre Stellung zukommt.

Die atlantisch geprägte Sektion Celtica wurde von BLAB (1991) mit der am weitesten nach Osten reichenden Art T. nordstedtii erstmalig für Österreich im niederösterreichischen Waldviertel und damit am vermutlichen Südostrand ihres Areals nachgewiesen.

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