Tachinomorphus duplepunctatus, Schülke, 2006

Schülke, M., 2006, Zwei neue Arten der Gattung Tachinomorphus KRAATZ aus China und Laos, sowie Ergänzungen zur Beschreibung von T. assamensis CAMERON (Coleoptera, Staphylinidae, Tachyporinae), Linzer biologische Beiträge 38 (1), pp. 853-867 : 856-858

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5434286

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03F987C2-FB0B-FFD5-2B82-49B8FD2813FC

treatment provided by

Valdenar

scientific name

Tachinomorphus duplepunctatus
status

sp. nov.

Tachinomorphus duplepunctatus View in CoL spec. nov.

H o l o t y p u s -: " CHINA: W-Sichuan (15) Daxue Shan, Hailuogou Glacier Park, Camp 2, 2550-2700 m, 29°35.16N, 102°01.53E 30./ 31.05.1997, M. Schülke / Tachinomorphus cf. assamensis Cam. det. M. Schülke 1997 / HOLOTYPUS Tachinomorphus duplepunctatus sp. n. det. M. Schülke 2004 [rot]" (cSch).

P a r a t y p u s -: " CHINA: Guizhou, Leishan Co. SE Kaili, NE Leishan Leigong Shan, E-slope 1700-1800 m, 14.- 24.6.2001 / env. of pass between Leishan and Fangxian (26°22.74’N 108°12.99’E) leg. Schillhammer (7) / PARATYPUS Tachinomorphus duplepunctatus sp. n. det. M. Schülke 2004 [gelb]", 1 (NHMW).

Messwerte des Holotypus (in mm): KBr: 1,20; HBr: 2,52; HL: 1,35; FBr: 2,52; FNL: 1,72; FSL: 2,28; VKL: 4,12; GL (bis Segment VI): 6,92; AL: 0,32; AedL: 1,03.

Indizes: KBr/HBr: 0,48; HBr/HL: 1,86; HBr/FBr: 1,00; HL/FNL: 0,79; HL/FSL: 0,59; FBr/FSL: 1,11.

Längenverhältnis der Fühlerglieder I-XI: 14:14:13:10:12:11,5:11,5:11:11:11:17. Länge/ Breite der Fühlerglieder III: 2,17; IV: 1,67; V: 1,20; VI: 1,05; VIII: 0,94; X: 0,90; XI: 1,42.

B e s c h r e i b u n g:Einfarbigschwarzbraun,lediglichdieHinterränderderAbdominalsegmente, die Beine, die Taster und die Basis der Antennen heller braun.

Tachinomorphus duplepunctatus ist eine relativ grosse Art der Gattung von etwa 8 mm Körpergrösse, habituell unterscheidet sie sich nicht von anderen Gattungsvertretern. Kopf klein, weniger als halb so breit wie das Pronotum (KBr/HBr 0,48), etwas quer. Augen mässig gross, wenig aus dem Kopfumriss hervorragend. Antennen kräftig, zurückgelegt den Hinterrand des Pronotums erreichend. Glieder 1 bis 4 länger als breit, glatt und nur mit wenigen Tastborsten versehen, ab Glied 5 deutlich verbreitert und zusätzlich fein und dicht behaart. Glied 5 noch etwas länger als breit, die folgenden Glieder breiter werdend, so dass die vorletzten Glieder etwas breiter als lang sind. Endglied wenig gestreckt, nur 1,42 ✕ so lang wie breit.

Pronotum deutlich quer (HBr/HL 1,86). Vorderecken nach vorn und aussen umgebogen und breit verrundet, Hinterecken etwas ausgezogen, einen deutlichen spitzen Winkel bildend. Randung des Pronotums vorn und an den Seiten deutlich, hinten fehlend.

Scutellum klein, abgerundet dreieckig.

Elytren so breit wie das Pronotum und deutlich länger als dieses, insgesamt etwas breiter als lang (FBr/FSL 1,11). Schultern deutlich ausgebildet, die grösste Breite der Elytren befindet sich im vorderen Drittel, nach hinten wenig verengt. Hautflügel lang.

Abdomen gleichmässig nach hinten verengt. Die Seitenrandung der Segmente ist nur an Segment III deutlich, an Segment IV fein, von Segment V nach hinten fehlend. Tergit III mit einem Paar grosser, quer liegender Tomentflecken. Tergit VII mit deutlichem Hautsaum (palisade fringe).

Beine wie bei anderen Arten der Gattung gebildet. Letztes Glied der Vordertarsen so lang wie die vier basalen Glieder, die letzten Glieder der Mittel- und Hintertarsen so lang wie die beiden ersten Glieder zusammen.

Punktierung: Kopf ( Abb. 2C View Abb ) mit dichter feiner Punktierung. Diese ist etwas unregelmässig und besteht aus grösseren Punkten (Durchmesser etwa 7-8 µm) und feinen Punkten (2-3 µm Durchmesser), Abstand der Punkte etwa 12-15 µm. Pronotum ( Abb. 2D View Abb ) ebenfalls mit doppelter Punktierung aus grösseren, tiefen Punkten von etwa 10 µm Durchmesser und 25-30 µm Abstand und einer feinen dazwischen gelagerten Punkten von 2-3 µm Durchmesser. Elytren ( Abb. 2E View Abb ) ähnlich wie das Pronotum, entlang der Naht noch etwas dichter und kräftiger als dort punktiert. Tergite ( Abb. 2F View Abb ) nur mit einfacher Punktierung aus etwa 10 µm grossen flachen Punkten von 25-30 µm Abstand, in denen im Gegensatz zum Vorderkörper eine feine helle Behaarung von ca. 20 µm Länge inseriert.

Mikroskulptur: Kopf auf dem Scheitel glatt und glänzend, nur vorn mit quermaschiger, an den Seiten mit aufgelöster Mikroskulptur von ca. 1 Masche / 10 µm. Pronotum glatt und glänzend, nur am Aussenrand mit Spuren einer aufgelöst quermaschigen Mikroskulptur gleicher Maschenweite wie auf dem Kopf. Elytren ebenfalls nur an den Schultern, Aussen- und Hinterrändern mit erloschener quermaschiger Mikroskulptur von etwa 1 Masche / 10 µm. Abdomen mit kräftiger quermaschiger Mikroskulptur von ca. 1,5 Maschen /10 µm.

Männchen: Vordertarsen nicht erweitert. Sternit VII ( Abb. 2G, H View Abb ) mit leicht konkavem Hinterrand, auf beiden Seiten mit einer grösseren Borste, in der Mitte mit 3-4 kleineren, hellen Borsten. Tergit VIII ( Abb. 2L View Abb ) ähnlich wie bei T. assamensis, Sternit VIII (Abb. I, K) mit sehr breitem, abgerundetem Mittelausschnitt. Sternit IX ( Abb. 2N View Abb ) kurz, unsymmetrisch oval. Tergalteile IX ( Abb. 2M View Abb ) einfach, Tergit X ( Abb. 2O View Abb ) häutig, kurz, apikal verbreitert und fächerförmig in einer langen Behaarung endend. Aedoeagus ( Abb. 2P View Abb ) deutlich kräftiger als bei T. assamensis, Paramere weniger stark gebogen, den Medianlobus deutlich überragend und in einem weniger dichten Haarbüschel endend.

Weibchen: Sternit VIII sechslappig ( Abb. 5A View Abb ), die Mittellappen schmal und schlank, apikal mit jeweils etwa 6 hellen Borsten. Mitteleinschnitt zwischen den Mittellappen schmal und tief, wesentlich tiefer als ein Drittel der Länge des Sternits. Tergit VIII ( Abb. 5B View Abb ) vierlappig mit ebenfalls tiefem Mitteleinschnitt, Mittellappen deutlich kürzer als die Seitenlappen. Proximal-Gonocoxit ( Abb. 5F View Abb ) apikal kräftig beborstet, Stylus so lang wie der distale Teil des Gonocoxits, innen mit einem Kamm hakenförmiger Borsten.

Verwandtschaftsbeziehungen und Differentialdiagnose: Tachinomorphus duplepunctatus unterscheidet sich von T. assamensis durch die folgenden Merkmale:

• den etwas grösseren Körper ( T. assamensis etwa 7 mm, T. duplepunctatus etwa 8 mm),

• die stärker verloschene Mikroskulptur,

• die doppelte Punktierung des Vorderkörpers,

• den wesentlich breiteren, im Grunde breit abgerundeten Mitteleinschnitt des - Sternit VIII ( Abb. 2I, K View Abb ),

• die einfachen, breiten -Tergalteile IX ( Abb. 2M View Abb ),

• das kürzere, unsymmetrisch ovale -Sternit IX ( Abb. 2N View Abb ),

• das kürzere -Tergit X, und

• den grösseren und kräftigeren Aedoeagus mit längerer Paramere ( Abb. 2P View Abb ).

Beide Arten sind sicher nicht nahe miteinander verwandt. In dem umfangreichen vorliegenden Material aus der Orientalis und aus Neuguinea sind verschiedene Bautypen der

-Tergalteile IX verbreitet. Eine abschliessende Bewertung lässt sich zurzeit nicht vornehmen, da von der Mehrzahl der beschriebenen Tachinomorphus die männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmale unbekannt sind.

Die beiden vorliegenden Exemplare wurden in einer Entfernung von mehr als 700 km gesammelt. Sie sind in Habitus, Punktierung und Mikroskulptur jedoch identisch, so dass ich sie für konspezifisch halte.

D e r i v a t i o n o m i n i s: Der Name der Art (lat., adj.) bezieht sich auf die Punktierung des Vorderkörpers, die aus feinen und groben Punkten besteht (duplex = doppelt, punctatus = punktiert).

V e r b r e i t u n g Der Holotypus wurde in den östlichen Ausläufern des Gongga Shan im Westen der chinesischen Provinz Sichuan gefunden, der weibliche Paratypus in geringerer Höhe in der chinesischen Provinz Guizhou. Wahrscheinlich ist die Art im südlichen China weiter verbreitet.

B i o l o g i e: Der Holotypus wurde in 2550 m Höhe in einem alten Laubmischwald unter der Rinde eines umgestürzten Baumes gesammelt.

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