Carcharodus alceae, Esper, 1780

Albrecht, Martin, 2012, Das Siedlungsgebiet bei Bern als Lebensraum des Malven- Dickkopffalters Carcharodus alceae (Esper, 1780) (Lepidoptera: Hesperiidae), Entomo Helvetica 5, pp. 147-156 : 151-154

publication ID

https://doi.org/ 10.5169/seals-986132

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.8043955

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03EC5419-4626-FFA4-6EDC-FD20FF64E440

treatment provided by

Carolina

scientific name

Carcharodus alceae
status

 

Lebensräume von Carcharodus alceae View in CoL View at ENA

Es konnten zwei typische Habitate festegestellt werden, in denen sich die Larven des Malven-Dickkopffalters entwickeln:

• Zier- und Nutzgärten mit den Zierpflanzen Alcea rosea (Stockrose) und Malva sylvestris mauritiana (Mauretanische Malve) ( Abb. 2 View Abb & 3 View Abb ).

• Strassenböschungen und -randstreifen mit Malva sylvestris (Wilde Malve) , M. alcea (Rosen-Malve) und Alcea rosea ( Abb. 1 View Abb & 4 View Abb ).

Die letztgenannte Pflanze wurde hier jedoch nicht gezielt angepflanzt sondern war verwildert.

Nahrungspflanzen

Eier und Raupen wurden an folgenden Pflanzenarten gefunden:

Alcea rosea (Stockrose) : 34 Stellen

Malva sylvestris (Wilde Malve) : 4 Stellen

Malva sylvestris mauritiana (Mauretanische Malve, Gartenform) : 1 Stelle

Malva alcea (Rosen-Malve) : 1 Stelle

Von allen Stellen waren lediglich die mit M. sylvestris und M. alcea (12.5 Prozent) nicht gezielt angepflanzt.

Phänologie

Wie die üblicherweise in zwei Wellen im Mai/Juni und Juli/August auftretenden Eiund Raupenfunde zeigen, tritt C. alceae im Untersuchungsgebiet normalerweise in zwei Generationen im Jahr auf. Dabei sind Schwankungen um mehrere Wochen in Abhängigkeit von der Wetterentwicklung möglich. Die Ermittlung der genauen phänologischen Entwicklung inklusive Ausnahmen wie z.B. das Auftreten einer partiellen dritten Generation kann jedoch nur durch gezielte und zeitintensive Untersuchungen im Freiland in Kombination mit Zuchtexperimenten erfolgen und soll hier nicht weiter vertieft werden.

Diskussion

Das Vorkommen von Carcharodus alceae an Malvengewächsen in Gärten ist seit langem bekannt und dieses synanthrope Auftreten ist wohl der Grund, warum die Biologie des Malven-Dickkopffalters bereits zu einer Zeit gut untersucht war, als die Ökologie aller anderen Arten der Hesperiidae noch völlig unerforschtes Gebiet war. Die zahlreichen Funde von Präimaginalstadien von C. alceae im Untersuchungsgebiet zeigen, dass diese Art hier gut etabliert und ein fester Bestandteil der Fauna ist, was durch weitere punktuelle Beobachtungen in den Jahren 2009 bis 2011 bestätigt werden kann.

Lebensräume: In der Literatur (z.B. Pro Natura 1997) wird wiederholt darauf hingewiesen, dass C. alceae als Art mediterranen Ursprungs vor allem trockenwarme Stellen besiedelt. Es werden u.a. folgende Larvalhabitate genannt: In der Schweiz vor allem Rebberge, «aber auch an trockenwarmen Lokalitäten wie z.B. in Kiesgruben, Steinbrüchen, Gärten und an Ruderalstellen» ( Pro Natura 1997). Ebert & Rennwald (1991) erwähnen u.a. Strassenböschungen, Hochwasserdämme und Ruderalstellen. Sie bemerken, «Gärten spielen eine Nebenrolle»; auch Reinhardt et al. (2007) erwähnen, dass Gärten nur «ausnahmsweise» als Reproduktionshabitat dieser Art dienen. Wermeille & Carron (2005) sehen dies ebenso: «Avec 6,1% des sites occupés, les jardins ne jouent probablement qu’un rôle accessoire, la majorité des Malvacées que nous avons examinées dans les jardins n’abritant d’ailleurs pas le papillon.» Zumindest für den Raum Bolligen/Ittigen zeigt sich jedoch, dass der Siedlungsraum ein wichtiges und regelmässig genutztes Entwicklungshabitat von C. alceae darstellt. In der umgebenden, intensiv genutzten Agrarlandschaft sind dagegen Vorkommen der Nahrungspflanze nur vereinzelt an Strassenrändern und in Buntbrachen anzutreffen.

Eine deutliche Tendenz zur Ausbreitung ist beim Malven-Dickkopffalter unverkennbar, auch wenn diese weitaus weniger Beachtung findet als beispielsweise bei Pieris mannii (Mayer, 1851) (vgl. Ziegler 2009). Die Situation in der Ostschweiz und insbesondere Graubünden bedarf weiterer Abklärungen. Fehlende Meldungen hier könnten auch mit geringer Beobachtungsaktivität zusammenhängen (Jürg Schmid pers. Mitt.). Es fällt auf, dass C. alceae zumindest als Falter jetzt auch in früher für ihn ungeeignet erscheinenden Lebensräumen gefunden werden kann. So liegen aus den letzten Jahren Beobachtungen von blütenbesuchenden Tieren in Pfeifengraswiesen im Kanton Zürich vor (eigene unveröffentlichte Beobachtungen 2010 und Joris Egger pers. Mitt.), welche eigentlich typische Habitate von C. floccifera wären bzw. waren.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Lepidoptera

Family

Hesperiidae

Genus

Carcharodus

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