Aphelocheirus (s.str.) gusenleitneri, Zettel, 2009

Zettel, H., 2009, Aphelocheirus (s. str.) gusenleitneri nov. sp. - Erstnachweis der Aphelocheiridae (Heteroptera) aus Myanmar, Linzer biologische Beiträge 41 (2), pp. 1071-1077 : 1072-1074

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5276359

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.5278318

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03C587C2-FFFD-1206-FF4E-FEC1FECEFCDC

treatment provided by

Carolina

scientific name

Aphelocheirus (s.str.) gusenleitneri
status

sp. nov.

Aphelocheirus (s.str.) gusenleitneri View in CoL nov.sp. ( Abb. 1-13 View Abb View Abb )

T y p e n m a t e r i a l: Holotypus (brachypteres Männchen) mit folgender Etikettierung: " MYANMAR: Sagaing Div.\ Alaungdaw Katthapa NP\ Pagoda Stream, 360 m \ 22° 19.084' N 94° 28.744' E \ 7.5.200 3, lg. Boukal et al. (113)" GoogleMaps . Paratypen: 1 brachypteres Männchen, 4 brachyptere Weibchen, 5 makroptere (dealate) Männchen und 4 makroptere (dealate) Weibchen mit identer Etikettierung wie der Holotypus; 1 brachypteres Männchen, 2 brachyptere Weibchen " MYANMAR: Sagaing Div.\ Alaungdaw Katthapa NP\ Pagoda Stream, 360 m \ 22° 19.084' N 94° 28.744' E \ 4.5.200 3, lg. Boukal et al. (102)" GoogleMaps ; 4 brachyptere Männchen, 4 brachyptere Weibchen " MYANMAR: Sagaing Div.\ Alaungdaw Katthapa NP\ Wakya Stream, 400 m \ 22° 19.173' N 94° 29.654'E \ 8.5.200 3, lg. Boukal et al. (115)" GoogleMaps .

D i a g n o s e Kleine Art mit kurzem, in der brachypteren Form ganz gelbem Kopf, nicht ( Abb. 1 View Abb ) oder höchstens ganz schmal voneinander getrennten Hemielytren der brachypteren Form, ohne stiftförmige Borsten auf den Sterniten. Parameren des Männchens von der Form der A. minor -Gruppe, aber die linke Paramere apikal etwas zugespitzt ( Abb. 6-8 View Abb ), die rechte distal fingerförmig ( Abb. 9, 11 View Abb ). Subgenitalplatte des Weibchens dreieckig, mit schmal abgerundetem Apex, schmalen, basolateralen Borstenbüscheln und unauffälligen, subapikalen Haarbüscheln ( Abb. 12 View Abb ).

B e s c h r e i b u n g d e s b r a c h y p t e r e n M ä n n c h e n s Masse: Körperlänge 7,3-7,7 mm (Holotypus: 7,3 mm); maximale Körperbreite 4,6-5,0 mm (Holotypus: 4,7 mm); Pronotumbreite 3,5-3,8 mm (Holotypus: 3,6 mm).

Färbung: Oberseite überwiegend dunkelbraun (wie Abb. 1 View Abb ); Kopf gelb; Seitenränder von Pronotum, Hemielytren und Tergiten unscharf abgegrenzt gelblich. Unterseite bräunlich gelb. Antennen, Rostrum und Beine gelb.

Oberseite: insgesamt matt. Kopf (wie Abb. 1 View Abb ) kurz, 0,9mal so lang wie breit, vor den Augen 0,55mal so lang wie die Augenlänge, sehr dicht punktiert, die Punkte teilweise zu Querrunzeln zusammenfliessend; neben den normalen Punkten mit wenigen sehr grossen, grubenartigen Punkten. Pronotum (wie Abb. 1 View Abb ) entlang der Mittellinie 0,7mal so lang wie der Kopf, 3,6mal so breit wie in der Mitte lang, mit nach vorne stark konvergierenden Seitenrändern, in den Hinterwinkeln stark, eckig ausgeschnitten; die Scheibe deutlich gewölbt, querrunzelig punktiert; die kaum abgesetzten Seiten körnig skulptiert bis gerunzelt. Mesoscutellum 2,7mal so breit wie lang, querrunzelig. Hemielytren ziemlich gross, den Hinterrand des 2. Tergits knapp nicht erreichend, körnig skulptiert; Hemielytren normalerweise in der Mitte zusammenstossend, seltener etwas voneinander getrennt, dann aber ihr Abstand weniger als 0,1mal so breit wie eine Hemielytrenbreite. Hemielytre 0,7mal so lang wie breit, Embolarfortsatzes sehr klein, schwach, bogenförmig abgesetzt, ca. 0,05mal so breit wie die gesamte Hemielytrenbreite. Tergite lederartig gerunzelt bis körnig skulptiert. Connexivum-Hinterecken am 2. und 3. Abdominalsegment rechtwinkelig, am 4.-6. in scharfe Spitzen ausgezogen; 7. Segment ziemlich kurz.

Unterseite: Rostrum ziemlich kurz, etwa die Mitte der Mesocoxen erreichend, 1,4mal so lang wie das recht kurze und im basalen Drittel auffällig verdickte Profemur. Beine kräftig, ohne besondere Haarpolster, Meso- und Metafemora die Seiten des Körpers kaum überragend. Propleuralfortsatz ( Abb. 2 View Abb ) breit und gerade abgestutzt. Mesosternum ( Abb. 3 View Abb ) hinten mit hohem, scharfem, dicht behaartem Mittelkiel. Metasternum kurz, rautenförmig. Abdomen asymmetrisch, am 3. und 4. Sternit in der Mitte des Hinterrandes mit kurzen Spitzen. Alle Sternite ohne stiftförmige Borsten.

Genitalia: Pygophor ( Abb. 5 View Abb ) länglich eiförmig; linkes Parandrium länger als rechtes, in Dorsalansicht schlanker erscheinend, tatsächlich aber etwa ebenso breit. Aedeagus ( Abb. 5 View Abb ) mit schlankem, sklerotisiertem, apikal breit abgerundetem Mittelteil. Linke Paramere ( Abb. 6-8 View Abb ) kurz, breit, apikal schräg abgestutzt und mit schwach angedeuteter Spitze, aussen sehr kurz, spärlich beborstet; Mikroskulptur nur lokal vorhanden und auch dort sehr undeutlich. Rechte Paramere ( Abb. 9-11 View Abb ) vergleichsweise schlank, nahe der Längsmitte etwas abgewinkelt, der distale Teil fingerförmig, lateral mit einer dichten Bürste aus langen Borsten und am ventralen Rand mit einer Reihe viel kürzerer Härchen.

B e s c h r e i b u n g d e s b r a c h y p t e r e n W e i b c h e n s Masse: Körperlänge 7,5-7,9 mm; maximale Körperbreite 4,8-5,1 mm; Pronotumbreite 3,4-3,8 mm. Färbung ( Abb. 1 View Abb ) wie beim Männchen. Strukturen: ähnlich jener des Männchens, aber das Abdomen symmetrisch. Subgenitalplatte (7. Sternit; wie Abb. 12 View Abb ) von annähernd dreieckiger Form, mit schmal abgerundetem Apex, schmalen, basolateralen Borstenbüscheln und unauffälligen, subapikalen Haarbüscheln.

B e s c h r e i b u n g d e s m a k r o p t e r e n M ä n n c h e n s:Masse:Körperlänge 7,4-7,8 mm; maximale Körperbreite 4,5-4,7 mm; Pronotumbreite 3,5-3,7 mm. Färbung der Oberseite ähnlich wie bei der brachypteren Form, aber Kopf braun, mit gelblichem Vorderteil (ca. der vor den Augen liegende Abschnitt) und Pronotum mit blassgelbem Hinterrand. Strukturmerkmale teilweise stark von der brachypteren Form verschieden: Pronotum (wie Abb. 13 View Abb ) länger und etwas stärker gewölbt, in den Hinterwinkeln nur schwach ausgeschnitten, die Seiten des Hinterrandes aufgewölbt. Mesoscutellum gross, 2,2mal so breit wie lang, seine Mitte rundlich hochgewölbt. Hemielytren mit kurzem, stumpfem Embolarwinkel (wie Abb. 13 View Abb ). Kiel des Mesosternum ( Abb. 4 View Abb ) kaum niedriger als jener der brachypteren Form.

B e s c h r e i b u n g d e s m a k r o p t e r e n W e i b c h e n s Masse: Körperlänge 7,7-8,1 mm; maximale Körperbreite 4,7-5,0 mm; Pronotumbreite 3,6-3,8 mm. Merkmale wie beim brachypteren Weibchen mit Ausnahme jener, die für das makroptere Männchen beschrieben wurden.

V e r g l e i c h Aphelocheirus gusenleitneri nov.sp. gehört in das artenreiche Subgenus Aphelocheirus s.str. und dort in die A. minor -Artengruppe, welche von ZETTEL et al. (2008) definiert worden ist. Die Gruppe enthält weitere acht Arten, nämlich A. minor POLHEMUS & POLHEMUS 1989 , A. breviculus NIESER & CHEN 1991 und A. kodadai ZETTEL 1999 aus Borneo, A. nepalensis ZETTEL 1998 und A. pradhanae ZETTEL 1998 aus dem Gebiet des Himalaja, A. lahu POLHEMUS & POLHEMUS 1989 aus Thailand sowie A. palawanensis POLHEMUS & POLHEMUS 1989 und A. zamboanga POLHEMUS & POLHEMUS 1989 von den Philippinen ( ZETTEL et al. 2008).

Aphelocheirus gusenleitneri View in CoL nov.sp. ähnelt dem aus Nepal beschriebenen Aphelocheirus nepalensis ZETTEL 1998 View in CoL . Dieser hat jedoch ein breiteres linkes Parandrium, eine stärker zugespitzte rechte Paramere und einen besonders breit abgerundeten Apex der Subgenitalplatte des Weibchens; brachyptere Exemplare haben einen dunklen Längsfleck am Occiput, der bei den meisten Tieren auffällig entwickelt ist. Aphelocheirus lahu View in CoL , die einzige bisher vom südostasiatischen Festland beschriebene Art der A. minor View in CoL -Gruppe, unterscheidet sich sehr stark: Das Mesoscutellum ist hellgelb gefärbt, das rechte Parandrium sehr breit, die linke Paramere schlank und distal abgerundet und die rechte Paramere sehr schlank sowie kurz und spärlich behaart; beim Weibchen liegen die langen, lateralen Borstenbüschel der Subgenitalplatte in der distalen Hälfte.

F u n d o r t e u n d H a b i t a t e Alle drei Fundstellen der neuen Art liegen im Alaungdaw Katthapa Nationalpark. Die auf den Etiketten vermerkten geografischen Koordinaten und (gerundeten) Höhenangaben wurden mit einem GPS-Gerät ermittelt. Die folgenden zusätzlichen Angaben wurden von Herrn Dr. Schillhammer (in litt.) bereitgestellt: Locus typicus ist der Pagoda Bach oberhalb des Log Cabin Camps, der an der Sammelstelle ca. 1-2 m (bis zu 7 m) breit ist und breite, tiefe Becken mit fast stehendem Wasser sowie schnell fliessende Bereiche aufweist; sein Felsuntergrund ist Sandstein, das Substrat meist lehmig, in den Fliessstrecken aber schotterig bis felsig. Der zweite Fundort liegt im selben Bach direkt beim Log Cabin Camp. Die dritte Fundstelle ist der Bach Wakya, ein 5-10 m breites, aber zum Sammelzeitpunkt flaches Fliessgewässer (an den Schnellen weniger als 5 cm tief), welches ebenfalls stark hinsichtlich Fliessgeschwindigkeit und Untergrund variiert. Aphelocheirus View in CoL -Arten sind gewöhnlich nur in den schnell strömenden Bereichen von Fliessgewässern zu finden.

E t y m o l o g i e: Diese Art ist dem Linzer Hymenopterologen und herausragenden Kenner der Vespidae, Herrn Dr. Josef Gusenleitner, zum Anlass seines 80. Geburtstages herzlich gewidmet.

T

Tavera, Department of Geology and Geophysics

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hemiptera

Family

Aphelocheiridae

Genus

Aphelocheirus

Loc

Aphelocheirus (s.str.) gusenleitneri

Zettel, H. 2009
2009
Loc

Aphelocheirus gusenleitneri

Zettel 2009
2009
Loc

Aphelocheirus nepalensis

ZETTEL 1998
1998
Loc

Aphelocheirus lahu

POLHEMUS & POLHEMUS 1989
1989
Loc

A. minor

POLHEMUS & POLHEMUS 1989
1989
Loc

Aphelocheirus

Westwood 1833
1833
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