Clypeocampulum gauldi, Schnee, 2014

Schnee, Heinz, 2014, Zur Taxonomie der Gattung Clypeocampulum GAULD (Hymenoptera, Ichneumonidae), Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 64 (1), pp. 29-38 : 32-35

publication ID

https://doi.org/ 10.21248/contrib.entomol.64.1.29-38

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03BD87A0-FFE2-8C56-FCD3-13CE9318363C

treatment provided by

Carolina

scientific name

Clypeocampulum gauldi
status

sp. nov.

Clypeocampulum gauldi sp. n.

( Fig. 1−4 View Fig )

Holotypus: : „ TURKEY Ayas Dagi 3800feet (Ankara- Baypazari Rd.) 30.6.195 9 K. M. Guichard “ ( BMNH) .

Körper 13 mm, Vorderflügel 6,8 mm, Fühler 6,5 mm lang (Habitus-Fig. 3).

Kopf: Innere Augenränder fast parallel, Gesicht mitten etwas zerstreuter, seitlich dichter punktiert; Clypeus sehr grob runzlig punktiert, apikal etwas konvex vorgezogen, Endrand transparent; Wangenlänge 0,45 der basalen Mandibelbreite, Mandibeln einzähnig (mit winzigem Rudiment des unteren Endzahns); Schläfen unter der Mitte am Breitesten, nach oben stark verschmälert, oben dichter und feiner, unten mit Punktdurchmesser-Abstand punktiert; Occipitalleiste vollständig; Kopf hinter den Augen konvex erweitert, Stirnkiel stark entwickelt, Stirn und Scheitel grob runzlig; 35 Fühlerglieder, 1. Geisselglied kürzer als 2. und 3. zusammen und 3,7-mal so lang wie breit, 2. Geisselglied doppelt so lang wie breit, mittlere Glieder etwas länger als breit.

Mesosoma: Pronotum schräg nach oben runzelstreifig, ganz oben dicht punktiert, Epomia und Speculum undeutlich; Mesopleuren sehr dicht runzlig, oben streifig punktiert, Praepectalleiste in ganzer Länge scharf, hinter Vordercoxen nicht lamellenartig; Mesoscutum fein und relativ dicht punktiert, dennoch glänzend, flache Notauli vorhanden, vor Scutellum querrunzelstreifig, Scutellum wenig gewölbt, nach hinten flach abfallend, mit deutlichen basalen Seitenleisten; Propodeum und Metapleuren grob netzrunzlig, bis 0,4 der Länge der Hintercoxen reichend.

Beine: Linke Mitteltibia mit 2 Endspornen (rechte Mitteltibia fehlt); Hintercoxen oben sehr dicht, unten zerstreuter punktiert, Hintertrochanteren dick, Trochantellen unten abgeflacht, Hinterfemora 4,6-mal so lang wie breit, Hintertarsen mit den Gliedern 1−3 verdickt, Klauen basal etwas gekämmt.

Fig. 5−8:  Paratypus Clypeocampulum barbarae sp. n.; 5 Kopf und Mesoscutum dorsal, 6 Kopf von vorn, 7 Kopf lateral, 8 Habitus lateral.

Flügel: Nervulus um Aderstärke postfurcal, Subdiscoideus in 0,56 der Länge des Postnervulus entspringend, Nervus recurrens um 0,5 der Intercubitus-Länge postfurcal, Discoidella entspringt in 0,67 der Länge des Nervellus.

Metasoma: Spirakeln des 1. Tergits in 0,76 seiner Länge gelegen, 1. Sternit in 0,5 der Postpetioluslänge endend, Clasper am Ende abgerundet.

Färbung: Schwarz; Gesicht und Clypeus, Scapus unten, innere Orbiten bis in Höhe der Vorderocellen, äussere Orbiten in den unteren zwei Dritteln ihrer Länge, Mandibeln zum grössten Teil, Vorder-und Mittelbeine einschliesslich Coxen ventral gelb; Hinterbeine (ausser Coxen und teilweise Trochanteren), Metasoma (ausser Petiolus in der Basalhälfte, 2. Tergit dorsal in der Apikalhälfte, Tergite 5–8 und Clasper) rot; Fühlergeissel basal schwarzbraun, nach apikal rötlichbraun werdend; Flügeladern braun, Behaarung des Körpers weiss.

Derivatio nominis: Der Artname wurde zu Ehren des Entdeckers der Gattung Clypeocampulum I. D. GAULD gewählt.

Biologie: unbekannt.

Clypeocampulum lubricum ( ATANASOV, 1975) , comb. nov. (Fig. 10−18b)

Clypeocampulum tibiale GAULD, 1976 , syn. nov.

Paratypen: 1 , 1 : “g. Kokshetau bl. r. Tersakkan W Akmol. Tobias 5.VI.1957 ”, „ Paratypus Erigorgus lubricus Atanasov ”;

1 : „Talysh 9.VI.1967 Kasparyan“, „ Paratypus Erigorgus lubricus Atanasov ;

1 : „pr. bereg Syrdari z. pesk. Alkakolkam 1.- 11.5.1968 “ (alle RASZIN).

Holotypus: : „ TURKEY: Mugla 40 kms Fethiye-Ortaca Rd. 15.IV.1962 ”, “ Clypeocampulum tibiale Gauld det. I. D. Gauld 1974“( BMNH) .

Weitere Exemplare:

Griechenland: 2 : Greece Delphi 9.5.197 1 J. v. d. Vecht (RMNH);

1 : GR/ Peloponnes, Vrachneika 28.4.200 1, leg. H. Schnee; 3 : GR/ Platania, 38 km SE Volos 39°09.43 N 23°18.37 E, 6.5. (270 m) und 8.5.200 7 (10 m); 1 : GR/ Exochori / 21 km SE Kalamata 36°54.47N 22°16.67E, 400 m, 30.4.2007 GoogleMaps ; 1 : GR/ Vorio / 15 km SE Kalamata 36°57.59N 22°14.77E, 650 m, 1.5.2007 GoogleMaps ; 1 : GR/ Lafkos / 33 km SE Volos 39°10.55N 23°16.07E, 320 m, 8.5.2007 GoogleMaps ; 1 : GR/ Kambos / 15 km SE Kalamata 36°58.00N 22°15.50E, 750 m GoogleMaps , 2.5.200 7, leg. Blank, Jacobs, Schnee, Taeger (alle Schnee ) ;

3 , 4 : GR/Platania, Volos 3.5., 14.5. und 15.5.200 7, 2.5., 9.5. und 14.5.200 9, 8.5.201 1, alle leg. K. Standfuss (Schnee);

1 : GR/Peloponissos 12 km NWW Sparti 26.- 27.4.2005 J. Halada;

1 : Grecia-S 25 km SE Delphi Andikiro 8.5.200 5 M. Kadlecová leg. (beide OLML) .

Jordanien: 1 : Jordan oc. 0-200 m Wadi el Mujib 31°30'N 35°41'E 7.- 9.4.1994 leg. S. Becvar ( OLML) GoogleMaps .

Kasachstan: 1 : Ushch. B. Dalan, 30 km z Alma Aty, prilovki Kasparyan 6.6.1979 ;

2 : Ushch. B. Dalan, 28 km z Alma Aty, prilovki Kasparyan 7.VI.1979, 1 : Okr. Alma Ata Uschch. P. Akcai V. Richter 26.5.197 7 (alle ZIN).

Kirgistan: 1 : KIR-Kirghiz. Mts. Ala Archa riv. 6. 1997 1600 m coll V. Gurko (OLML).

Türkei: 1 : Turkey mer. Cornelek 29.5.199 6 40 km E of Mut leg. M. Halada. (OLML).

Ukraine: 2 , 1 : Ukraine / from Z. eupheme pupa (em. Mart 1999), Voikovo/Vil Crimea, M. Gascoigne- Pees (NMS, 1  Schnee).

Da diese Art von ATANASOV (1975) als E. lubricus und von GAULD (1976) als C. tibiale mehr oder weniger ausführlich beschrieben worden ist, wird nachfolgend nur auf Abweichungen und die Variabilität der Art eingegangen.

Variabilität: Körper 12−15 mm, Vorderflügel 6,5− 7,5 mm, Fühler 5,5−6,5 mm lang;

Fühler mit 29−36 Gliedern; Occipitalleiste oben hinter Komplexaugen mehrheitlich undeutlich oder erloschen, direkt hinter Ocellen bis auf eine Ausnahme stets vorhanden (Fig. 10); Schläfen im Profil deutlich breiter als die Augen; Discoidella kann in der Mitte des Nervellus, aber auch deutlich unter ihr entspringen; Propodeum mitten längs eingedellt und mit unterschiedlich strukturierter grober Netzrunzelung; Clasper meist wie in Fig. 15 gestaltet, bei einigen wenigen Männchen apico-ventrale Ecke stärker nach hinten reichend als apico-dorsale; Aedoeagus in Lateralsicht apikal stark ausgerandet ( Fig. 18a und b View Fig ), sein dorsal kleinerer und ventral grösserer membranöser Lappen mit Mikroglobuli beziehungsweise kurzen Reihen von Mikrotrichae besetzt, sklerotisierter mittlerer Teil zwischen den Membranlappen mit Mikrotubuli ( Fig. 18b View Fig ); bei Mehrzahl der Exemplare Gesicht schwarz mit gelben inneren Orbiten, mitunter Gesicht auch mit gelbem Mittelstreif, seltener äussere Orbiten gelb, roter Scheitelfleck von sehr unterschiedlicher Grösse, Petiolus in der Regel bis zu den Spirakeln schwarz, selten ganz rot. Auf zwei variierende Merkmale soll hier noch besonders eingegangen werden:

Der untere Mandibelzahn ist zwar bei allen 33 untersuchten Exemplaren vorhanden, aber er ist viel kleiner als der obere (nur 0,2-mal so lang wie dieser). Es besteht eine Tendenz zu seiner weiteren Reduktion, denn bei zwei Exemplaren ist nur noch eine winzige Ecke von ihm übrig, so dass die Mandibeln bei ihnen de facto einzähnig sind.

Das bemerkenswerteste variable Merkmal betrifft die Endsporne der Mitteltibien. Bei 10 der Exemplare in coll. SCHNEE ist nur ein Sporn an jeder Mitteltibia vorhanden. Es fehlt immer der innere kürzere Sporn. Bei drei Tieren weist die eine Tibia einen Sporn und die andere zwei Sporne auf, wobei letztere bei zwei Exemplaren an der rechten und bei einem Exemplar an der linken Tibia vorkommen (Fig. 14a und b). Schliesslich besitzen drei weitere Tiere je zwei Endsporne an den Mitteltibien. Auch eines der beiden Männchen aus dem RMNH hat an beiden Mitteltibien zwei Sporne, die links gleich lang und rechts von sehr unterschiedlicher Länge sind. Eines der fünf Exemplare aus dem OLML hat an der linken Mitteltibia zwei Sporne und an der rechten, ebenso wie die übrigen vier an beiden Mitteltibien, nur einen Sporn. Dabei ist diese Variabilität unabhängig vom Geschlecht.

Ob der innere Mitteltibiensporn bei den meisten Tieren gar nicht erst ausgebildet wird oder ob er leicht abbricht, kann vorerst nicht entschieden werden. Er ist meist viel kleiner als der äussere.

Nach ŠEDIVÝ (1970) tritt eine ähnliche Erscheinung auch bei Eucremastus manni (TSCHEK, 1871) (Cremastinae) auf, so dass SZÉPLIGETI (1905) die Variante mit zwei Mitteltibienspornen als eigene Art angesehen hat.

ATANASOV (1975) stellte seine Art lubricus in die Gattung Erigorgus FÖRSTER, 1869 , obwohl er in seiner Neubeschreibung wichtige nicht zu dieser Gattung passende Merkmale nennt, wie die auch lateral vollständige und scharf am Vorderrand der Mesopleuren endende Praepectalleiste sowie das Vorhandensein von nur einem Endsporn der Mitteltibia. Er erwähnt aber auch, dass bei einem Männchen (vom Fundort Talysh) eine Mitteltibia zwei Endsporne aufweist.

Biologie: Neben dem von GASCOIGNE-PEES in der Ukraine ermittelten Wirt Zegris eupheme (ESPER, 1804) sind aus Israel weitere Pieriden-Arten bekannt geworden, aus denen C. lubricum gezüchtet werden konnte ( SCHNEE 2014, im Druck).

C. lubricum kommt nach den vorliegenden Daten von Meereshöhe bis 1600 m vor. Die in Griechenland selbst gefangenen Tiere flogen meist an Wegrändern mit Buschwerk, bestehend aus verschiedenen mediterranen Sträuchern und Rubus-Beständen. Da damals (2007) noch keine Informationen über Wirte vorlagen, wurde den lokal durchaus häufigen blühenden Brassicaceen als Wirtspflanzen potentieller Wirtsraupen keine besondere Beachtung geschenkt.

Verbreitung: Griechenland, Israel, Jordanien, Kasachstan, Kirgistan, Türkei, Ukraine.

OLML

Oberösterreichisches Landesmuseum

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