Cryptophagus jemeniticus, Esser, 2021

Esser, Jens, 2021, Eine neue Cryptophagus-Art aus dem Jemen und Saudi-Arabien nebst Anmerkungen zur Nomenklatur (Coleoptera, Cryptophagidae), Linzer biologische Beiträge 52 (2), pp. 973-977 : 973-975

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5039128

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.8136677

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03A5092C-FFAD-FFD5-FF1A-FA96ABDDFC22

treatment provided by

Carolina

scientific name

Cryptophagus jemeniticus
status

sp. nov.

Cryptophagus jemeniticus nov.sp. ( Abb. 1 View Abb , 10, 13)

T y p e n m a t e r i a l: Holotypus ♂: " Yemen – 40km NW Sanaa, Kaukaban / Shibam, small wastewaterstream, ruralic vegetation, sand, 2700-2930 m sifting & HF, 15°30‘9.98‘‘N 43°54‘2.66‘‘O, 29. Dez. 2010 legit Ingo Brunk " [ cES]. GoogleMaps Paratypen: 2♂♂, 3♀♀ mit denselben Daten wie der Holotypus; GoogleMaps 1♂, 1♀♀: " Yemen – 40km NW Sanaa, Kaukaban / Shibam, small wastewaterstream, ruralic vegetation, sand, 2700-2930 m Gesiebe, 15°30‘9.98‘‘N 43°54‘2.66‘‘O, 02. Dez. 2009 legit Ingo Brunk " [ cES]; GoogleMaps 1♀: " Asir Mts. Souda bei Abha, 8.-9.IV.1983, Saudi-Arabien, C. Holzschuh, Juniperus-Wald " [ NHMB] GoogleMaps .

E t y m o l o g i e: Benannt nach dem Jemen, von wo der grössere Teil der Typenserie stammt.

B e s c h r e i b u n g: Männchen.Vollgeflügelt.2,4mmlang,imBereich des mittleren Längsdrittels der Flügeldecken mit 0,9 mm am breitesten. Gestreckt ( Abb. 1 View Abb ), Flügeldecken langoval und über längere Bereiche von den Schultern bis ins hintere Längsdrittel fast parallelseitig, Schultern deutlich entwickelt. Halsschild (0,5 mm lang, 0,8 mm breit, gemessen in der Mitte und zwischen den Seitenzähnen) quer. Der Halsschildseitenzahn liegt genau in der Mitte der Halsschildseitenrandes (gemessen vom Vorderrand der Halsschildvorderecken zu den Hinterecken). Die Halsschildvorderecken sind sehr deutlich ausgebildet und nehmen ein wenig mehr als das vordere Viertel des Halsschildseitenrandes ein. Gegenüber dem nach hinten anschliessendem Seitenrande sind die Vorderecken deutlich winklig abgesetzt und verfügen über eine kleine, nach hinten weisende hakenförmige Spitze. Die Gleitflächen sind leicht nach vorn und oben orientiert. Der Bereich zwischen den Vorderecken und der Halsschildscheibe ist tief ausgekehlt. Der Halsschildseitenrand ist hinter den Seitenzähnen flachbogig zu den Hinterecken verengt und fein krenuliert. Die kurzen Seitenrandabschnitte zwischen den Vorderecken und Seitenzähnen sind gerade und zueinander parallel. Die eigentlichen Hinterecken sind rechtwinklig, da die Seitenränder jeweils kurz vor denselben konkav ausgeschweift sind. Die Augen sind halbkugelig bis fast leicht exzentrisch vorgewölbt, der Durchmesser des Kopfes mit Augen entspricht dem Abstand der beiden inneren Enden der Halsschildvorderecken. Kopf und Halsschild sind gleichartig dicht und mässig grob punktiert, der Punktabstand auf der Halsschildscheibe ist geringer als ihr Durchmesser. Die Punktur der Flügeldecken ist im vorderen Drittel feiner und weitläufiger als die des Halsschildes und wird zur Spitze noch feiner und weitläufiger. Die Behaarung der Flügeldecken ist lang und rauh, an den Seiten auch aufgerichtet. Die Haare sind lang und reichen weit über die Basis der dahinter liegenden Haare hinaus. Die Fühler besitzen ein annähernd kugeliges Basalglied, dessen Einlenkungsstellen am Kopf und zum Glied zwei seitlich verschoben sind. Glied zwei ist von gleicher Länge, aber schmaler, kurzoval und leicht konisch. Das Glied drei ist gestreckt birnenförmig und etwa um die Hälfte länger als das vorhergehende Glied. Die folgenden Glieder vier bis acht sind in Gestalt und Länge nahezu identisch: birnenförmig und kaum mehr als halb so lang wie Glied drei. Glied neun (Basisglied der Fühlerkeule) ist stark konisch, von seitlichen Rundungen und der Spitze abgesehen dreieckig angelegt. Die basale und apikale Insertionsstelle der Glieder acht und zehn liegt nicht mittig. Glied zehn ist etwas breiter, leicht quer, ähnlich Glied zehn, aber an der Basis breiter gerade abgeschnitten. Glied elf ist asymmetrisch, von fast kugeligem Grundbau mit einer etwas schräg auslaufenden Spitze. Es ist geringfügig schmäler als Glied zehn. Die Beine sind lang und schlank, Vorder- und Mitteltarsen fünfgliedrig, die Hintertarsen viergliedrig (nur bei den Männchen, die der Weibchen sind fünfgliedrig). Die Vorder- und Mitteltarsen sind geringfügig erweitert (gegenüber denen der Weibchen). Der Aedoeagus weist keine Besonderheiten auf ( Abb. 13 View Abb ).

B e m e r k u n g e n: Die neue Art ist von recht charakteristischer Morphologie. Verwechslungen sind mit C. brucki REITTER, 1875 ( Abb. 3 View Abb ) und C. hauseri REITTER, 1890 ( Abb. 4 View Abb ) denkbar, die aber im Bau des Halsschildes und der Aedoeagi abweichen. Beide sind im Nahen Osten verbreitet und ein Vorkommen auf der Arabischen Halbinsel erscheint nicht ausgeschlossen. JOHNSON et al. (2007) führen C. dilutus REITTER 1874 ( C. hexagonalis auct. nec TOURNIER, 1872 ) aus Saudi-Arabien an. Vermutlich handelt es sich bei dieser Meldung, wie bei einigen weiteren aus anderen Regionen der Westpaläarktis, um eine andere Art (oder um mehrere andere Arten) als um jene, auf die sich die Meldungen aus der Ostpaläarktis beziehen. Im Falle Saudi-Arabiens handelt es vielleicht sogar um die oben beschriebene Art. Hierzu besteht noch Untersuchungsbedarf. Ähnlichkeiten bestehen auch zu C. fallax BALFOUR- BROWNE, 1953 ( Abb. 5 View Abb ) und v. a. zu C. quercinus KRAATZ, 1852 ( Abb. 6 View Abb ), die jedoch auch in Details der Halsschildbildung ( Abb. 11, 12 View Abb ), Punktur und des Aedoeagus abweichen. Der Halsschild ist bei C. jemeniticus stärker quer ( Abb. 10 View Abb ), dieser wie die Flügeldecken dichter punktiert, Behaarung länger und rauher, Flügeldecken paralleler. Beide Arten sind eher auf die nördliche Paläarktis beschränkt, wenngleich der holarktisch verbreitete C. fallax auch aus Ägypten angegeben wird. Einen ähnlichen Halsschild, der aber noch deutlicher ausgeprägte Vorderecken und zudem kräftige Seitenzähne besitzt, weisen C. turcicus GILLERFORS & OTERO, 1993 ( Abb. 2 View Abb , 9, 14) und C. chthonius ESSER, 2020 (s. Beschreibung der Art in diesem Band) auf. Die beiden Arten weichen u. a. durch eine gedrungene Gestalt inkl. der Gliedmassen und eine schüttere Behaarung ab. Der Aedoeagus wiederum ist recht ähnlich. Bislang ist C. turcicus nur aus Klein- und Zentralasien bekannt, C. chthonius nur von Kreta.

V e r b r e i t u n g: Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Cryptophagus jemeniticus nov.sp. nur von zwei Punkten im Randgebirge der Arabischen Halbinsel bekannt. Eine weitere Verbreitung nach Süden, ggf. nach Norden innerhalb des Gebirges erscheint denkbar. Vermutlich ist die Art aber auf Bereiche in höheren Lagen mit moderateren Durchschnittstemperaturen und ausreichend Niederschlägen beschränkt. Ob auch ein nennenswerter Gehölz- resp. Baumbewuchs vorhanden sein muss, kann nur gemutmasst werden.

NHMB

Switzerland, Basel, Naturhistorisches Museum

NHMB

Natural History Museum Bucharest

GBIF Dataset (for parent article) Darwin Core Archive (for parent article) View in SIBiLS Plain XML RDF