Rebelia (HAUSER, 2012)
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5306971 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/039EEA39-B35A-C82C-F4FF-FAC32D1BA296 |
treatment provided by |
Marcus |
scientific name |
Rebelia |
status |
|
Rebelia View in CoL p. plumella ( OCHSENHEIMER, 1810)
Q u e l l e n f ü r O Ö: KUSDAS & REICHL (1974: 203-5) und HAUSER (1994a: 235 f.; 1995b): unter Rebelia bavarica WEHRLI ; MACK (1985: 149-150): eigenwillige Systematik der Rebelien, heute veraltet; HAUSER (1998: 146): unter R. plumella H. SCH. ; HAUSER (2012a: 257-9, 280): unter Rebelia p. plumella (HERRICH- SCHÄFFER, 1853 -1855) und R. p. plumella var. bavarica WEHRLI, 1928 ; ZOBODAT (Abfrage 7.2.2014): Daten von " Rebelia plumella H.S." z.B. vom Sengsengebirge erwiesen sich nach Rückfrage bei den Gewährsleuten als Epichnopterix plumella .
V e r b r e i t u n g i n O Ö In trockenem Offenland besonders im Alpenvorland
und den Mühlviertler Abhängen zum Donautal verbreitet. Im Alpengebiet nur aus dem
nördlichsten Randbereich gemeldet, so vom Flysch (Hongar, siehe auch HAUSER 2012a) und nach KUSDAS & REICHL (1974) auch von der Umgebung des Traunsteins. Angaben vom letzteren Fundort könnten sich auch auf R. t. thomanni beziehen, eine diesbezügliche Suche nach Belegen in LI blieb ergebnislos. Höhenverbreitung bis etwa 900m.
N o m e n k l a t u r u n d T a x o n o m i e:VergleichedazuHAUSER (2012a: 257, 297-299). SOBCZYK (2013: 269) begründet die Autorenschaft dieser Art mit den Ausführungen bei OCHSENHEIMER (1810: 168). Dieser beschreibt zwar die Falter und die Raupensäcke, weist die Art damit – anders als von SOBCZYK (2013: 269) gefolgert – nur als eine der dunkleren Rebelia -Arten aus. Anhand der Beschreibungen der Falter und der Säcke bleibt nach dieser Beschreibung weiterhin unklar, um welche der beiden in der Umgebung von Wien (locus typicus) vorkommenden Taxa es sich gehandelt hat. Es gibt dort eine am Nachmittag bzw. Abend und eine am Morgen 11 fliegende dunklere Art, die beide zur Beschreibung OCHSENHEIMERs passen. Erst HERRICH- SCHÄFFER (1853 -1855) hat anhand von eigenen Beobachtungen auf die Tageszeit des Schwärmens ("an einem Mai-Nachmittage") hingewiesen, wodurch bei HAUSER (2012a: 257, 297-299) Rebelia plumella dem Autor HERRICH- SCHÄFFER zugeordnet worden ist. Das Material HERRICH- SCHÄFFERs stammte aus der Umgebung von Regensburg / Bayern 12. Er gibt an, dass die Art braungrau und mit gelblichen Fransen sowie kleiner als P. nudella und B. pectinella sei. Die geringe Grösse deutet darauf hin, dass sich die Art eher mit dem Nachmittagsbzw. Abendflieger aus der Wiener Umgebung identifizieren lässt – er bezeichnet sie als " plumella W.V." (=Wiener Verzeichnis, nach der Sammlung von DENIS & SCHIFFERMÜLLER). Leider ist das diesbezügliche Material von HERRICH- SCHÄFFER verschollen und die Typen von OCHSENHEIMER, der sich ebenfalls auf die Sammlung von DENIS & SCHIFFERMÜLLER bezieht, sind zerstört.
Die Ausführungen von HERRICH- SCHÄFFER (1853 -1855, 1843-1856) legen also nahe, dass seine Art mit jener von OCHSENHEIMER (1810) entweder identisch, oder dass beide zumindest nahe verwandte Nachmittags- bzw. Abendflieger sind. Dadurch kann die Autorenschaft von Rebelia plumella auf OCHSENHEIMER fixiert werden. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit der Auffassung von SOBCZYK (2011: 281; 2013).
SOBCZYK (2013: 272) stellt den Status von " Rebelia bavarica (WEHRLI, 1928) stat. rev. " als unklar fest und ist der Meinung, dass dieser bezüglich der Populationen in Deutschland sicher über dem der Varietas liegt. Das Taxon ist zuvor bei HAUSER (2012a: 259) lediglich als Varietas von R. p. plumella angesehen worden, wobei eine Wertung als getrennte Unterart für weniger stichhaltig angenommen wurde. Es stand dort mit der Zuordnung von bavarica als Varietät jedenfalls nicht die Beurteilung als Synonym zu R. p. plumella im Vordergrund, sondern die Zugehörigkeit dieser Populationen zur selben Unterart mit erfassbaren, aber geringen morphologischen und ökologischen 13 Unterschieden, die sich am westlichen Arealrand von R. p. plumella häufen. Diese Auffassung wird
11 Der Morgenflieger wird bei HAUSER (2012a) als R. kruegeri danubiella bezeichnet. Dieser ist mehr an unbewirtschaftete, trockene und oft felsige Offenlandstandorte gebunden, der Nachmittags- bzw. Abendflieger R. p. plumella sensu HAUSER l.c. hingegen stärker an trockene, magere Mähwiesen.
12 Im letzten Band seiner "Schmetterlinge Europas" versieht HERRICH- SCHÄFFER (1843 -1856) seine " plumella W.V." mit zwei Sternchen, was bedeutet, "dass sie bei Regensburg vorkommt". Die Beobachtung des Schwärmfluges bezieht sich daher auf Regensburg.
13 R. p. plumella bewohnt in Oberösterreich sonnenexponierte, trockene Salbei-Glatthaferwiesen (Ranunculo bulbosi-Arrhenatheretum) und Halbtrockenrasen (Brometalia erecti; im Zentralraum und Donautal hauptsächlich das Onobrychido viciifoliae-Brometum). Vgl. MUCINA et al. (1993).
auch hier weiterhin vertreten. Hauptsächlich sind bei HAUSER (2012a) Populationen aus Oberösterreich untersucht worden, in geringerem Mass auch solche aus Bayern. Inzwischen liegt die Analyse der mtDNA-Sequenz (COI-5P) einer " Rebelia bavarica " vor (Kallmünz b. Regensburg, 390m, Tagfang 12.7.2009, leg. A. Segerer; iBOL-Projekt TBLTO und Probe BC ZSM Lep 37491). Als Ergebnis gilt eine genetische Distanz zu den oberösterreichischen R. p. plumella aus Obermühl /Donau BC-EH-R43 und Wels BC-EH-R83 von unter 1% (bei allen dreien 658bp, Berechnung mit Kimura-2-Parameter; Online-Abfrage 10.3.2013). In diesem cytochemischen Merkmal ist das untersuchte Exemplar eindeutig bei R. p. plumella, nicht bei R. p. surientella und ebensowenig eigenständig. Aber auch die aus Ungarn beschriebene R. p. diabolina HAUSER, 2012 lässt sich von der Nominat-Unterart diesbezüglich kaum unterscheiden, allerdings war ihre mtDNA-Qualität gering. Sollte sich durch künftige Untersuchungen herausstellen, dass das Taxon " R. bavarica " als eine eigenständige Unterart von R. plumella zu werten ist, wären vermutlich manche Populationen aus Oberösterreich Übergänge von P. p. plumella zu der dann postulierten " P. p. bavarica ". Eine Wertung als eigene Art wird hingegen nach den bisherigen Befunden ausgeschlossen. Es sei noch angemerkt, dass das Taxon " R. bavarica " von WEHRLI und das Taxon " R. plumella W. V." sensu HERRICH- SCHÄFFER offenbar identisch sind: Beide sind Nachmittags- bzw. Abendflieger und stammen aus der Umgebung von Regensburg .
D e t e r m i n a t i o n: Die Art gehört zu den dunklen Abendfliegern ( HAUSER 2012a), wobei manche Populationen auch am Nachmittag schwärmen. Sie sind im Gegensatz zur ebenfalls in OÖ vorkommenden R. t. thomanni dunkler und die Flügeladern treten meist deutlicher hervor. R. t. thomanni wird zu den hellen Abendfliegern gezählt, die für OÖ noch nicht sicher nachgewiesene R. kruegeri danubiella zu den Morgenfliegern 14. Die habituell ähnliche Art Psychidea nudella ( OCHSENHEIMER, 1810) hat im Gegensatz zu den Rebelien hellere Flügelfransen als die Flügelflächen (bei Rebelia gleich oder dunkler getönt). Die Säcke laufen hinten spitz zu und für den Schlupf der Imagines wird von der Raupe im hinteren Bereich eine zusätzliche Öffnung vorbereitet. P. nudella erreicht als westlichstes Vorkommen die nahe gelegene Wachau im nö Donautal, sie ist aus OÖ nicht gemeldet. Geeignete Biotope könnten besonnte Felsen um Sarmingstein und Grein darstellen, in der Sammlung K. Puchberger, Grein, befinden sich von dort allerdings keine Belege für diese Art (LI, Nachsuche 2014). Ebenfalls den Rebelien ähnlich können alpische Populationen von Bijugis bombycella aus Hochlagen sein (siehe bei dieser Art), solche sind aus OÖ aber noch nicht nachgewiesen.
L e b e n s r a u m u n d - w e i s e Die Art besiedelt in OÖ trockene, gemähte Magerwiesen und deren Brachestadien. Am Gründberg – einem Wiesenhügel im nördlichen Stadtgemeindegebiet von Linz a.d. Donau – wurden im Frühjahr 1995 wenige Raupen von P. p. plumella gesammelt, die Mitte Juni drei Weibchen ergaben (e.l.: 14.6., 16.6., 16.6.). Lebensraum war eine niedrige Geländestufe in einer südseitigen, trockenen Salbei-Glatthaferwiese im Oberhang des Gründberges (=Wi4 bei HAUSER 1995b). Die Weibchen wurden am 16. Juni im Lebensraum in einer geöffneten Kunststoffschachtel auf den Boden gestellt. Da es später Nachmittag war, lockten die Weibchen bereits und waren zu etwa einem Drittel der Körperlänge aus der Sackhinteröffnung herausgekommen. Unmittelbar nach dem Ausbringen der Weibchen um 17 Uhr 30 (Sommerzeit) kamen die ersten Männchen angeflogen und bis zum Aufbruch um 19 Uhr 30 hielt der Anflug unvermindert an. Insgesamt wurden etwa 50 Männchen gezählt. Alle drei Weib-
14 Ein Beispiel für die Vorgangsweise bei der Bestimmung von Rebelien siehe bei R. cf. k. danubiella. chen gingen in Kopula: Das Männchen landete in geringer Entfernung vom Weibchen und lief dann mit schwirrenden Flügeln und unter oftmaligen Richtungskorrekturen immer näher an das Weibchen heran ("Orientierungslauf" im Pheromon-Gradienten). Hatte es das Weibchen gefunden, führte es das Abdomen in den Sack ein und blieb mit etwas nach vorne geklappten, entspannten Flügeln reglos sitzen. Das Weibchen zog sich dabei nicht weiter in den Sack zurück, das männliche Abdomen musste daher nicht so stark gedehnt werden wie etwa bei einigen Oiketicinae üblich. Die Flügel wurden bei der Kopula auch nicht kräftig nach unten geklappt wie bei den Psychini (vgl. HAUSER 1991b). Zwei der Kopulationen dauerten jeweils ca. eine Minute, worauf das Männchen anschliessend abflog und sich das Weibchen zur Eiablage in den Sack zurückzog. Eine (Pseudo-?)Kopulation dauerte eine dreiviertel Stunde, wobei zwischendurch ein zweites Männchen anflog und ebenfalls sein Abdomen für ca. 5 Minuten in den Sack versenkte. Alle drei Weibchen legten die Eier in die Puppenhülle ab und lagen am folgenden Tag hohl vor ihren Säcken.
Ausführungen zur unterschiedlichen Tageszeit des Schwärmens finden sich bei HAUSER (2012a: 258-9 unter plumella, 284-5 unter bavarica). Zur Zucht vergleiche KUSDAS & REICHL l.c.
ZSM |
Bavarian State Collection of Zoology |
R |
Departamento de Geologia, Universidad de Chile |
V |
Royal British Columbia Museum - Herbarium |
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.