Lasioglossum (Lasioglossum) bimaculatum ( DOURS 1872)

A. W, 2014, Die nicht-parasitischen Halictidae der Insel Zypern im Vergleich zu Kreta mit einer Monographie der Lasioglossum bimaculatum-Artengruppe und einer Übersicht der Halictus nicosiae-Untergruppe (Insecta Hymenoptera Apoidea Halictidae), Linzer biologische Beiträge 46 (1), pp. 291-413 : 349-351

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https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5304787

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Lasioglossum (Lasioglossum) bimaculatum ( DOURS 1872)
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Lasioglossum (Lasioglossum) bimaculatum ( DOURS 1872) View in CoL

1872 Halictus bimaculatus DOURS, Rev. Mag. Zool. (2) 23: 349-350,. Loc. typ.: Algerien, ohne Ortsangabe. Typus nicht erhalten.

1907 Halictus perezi ALFKEN, Ztschr. Dipt. Hymen. 7: 203-204,. Loc. typ.: Italien, Neapel. Typen: Berlin ; exam.

1931 Halictus bimaculatus hispanicus BLÜTHGEN, Mitt. zool. Mus. Berlin 17: 341-342,. Loc. typ.: Nicht bezeichnet ( Spanien). Typen: Berlin ; exam.

Abb. 1-12 View Abb View Abb .

Jean Antoine Dours (1824-1874) - "seine Hauptsammlung vermutlich in den USA verbrannt" - HORN et. al (1990: 98). Nach BROOKS (1988: 556) sind die Typen durch eine Bombe im Ersten Weltkrieg in Amiens zerstört ; einzelne Exemplare sollen in Paris sein. Woher Brooks diese vom bisherigen Wissen durch HORN abweichende Information hat, gibt er leider nicht an .

BLÜTHGEN (1922: 58) gibt glaubhaft an, dass einzelne Syntypen von Dours sich in der Sammlung Radoszkowski im Museum Krakau befinden, Exemplare, die einen kreisrunden Zettel aus Goldpapier tragen. Jedoch das von Algier, ohne Kopf, das Blüthgen als " Perezi Alfken " bezeichnet, ist nach Blüthgen undeterminiert (!), trägt also keinen Zettel "bimaculatus", kann daher nicht als Syntype bewertet werden. Ausführlich beschäftigt sich BLÜTHGEN (1925: 412-413) nochmals mit diesem Exemplar, und meint durch Form eines Ausschlusses aller anderen von DOURS 1872 beschriebenen Arten, es sich bei diesem Exemplar nur um eine Syntype von H. bimaculatus handeln könne. Ich möchte nicht bestreiten, dass es sich mehr oder minder wahrscheinlich um einen Syntypus handeln kann, aber für die Festlegung eines Lectotypus nach den heutigen Bedingungen des ICZN fehlt schlicht und einfach der Namenszettel von Dours und damit der Beweis, dass es sich um einen Syntypus handelt.

In seinen Bestimmungstabellen ( BLÜTHGEN 1924: 356, 410, 494), in spanischer Übersetzung durch Dusmet, bezeichnet er unsere heutige Lasioglossum bimaculatum noch unter dem Synonym Halictus perezi , während er unter dem Namen " Halictus bimaculatus " eine Art sehr nahe in der heutigen Nomenklatur Lasioglossum (Evylaeus) laticeps (SCHENCK) aus der artenreichen carinate- Evylaeus -Gruppe bezeichnet. Blüthgen erkennt später seine Fehldeutung von Halictus bimaculatus und führt den neuen Namen Halictus mediterraneus ein (BLÜTHGEN 1926: 413).

Lasioglossum (Evylaeus) mediterraneum ist aber eine streng westmediterrane Art. Die biologischen Angaben als soziale Art, von KNERER & PLATEAUX- QUENU 1966 und von KNERER 1969 noch unter dem Namen L. bimaculatum beziehen sich auf L. mediterraneum .

Die Form hispanicum ist geographisch nicht korreliert und stellt nur eine innerartlich extreme Variationsbreite mit dichter punktierter Scheibe von Tergit 1 dar ( EBMER 1985: 279-280).

Die Deutung von L. bimaculatum im heutigen Sinn seit BLÜTHGEN 1926 ist in der Beschreibung des Mittelfeldes durch DOURS gut begründet: "Métathorax légèrement tronqué, délicatement strié" - Mittelfeld leicht gekantet, fein gestreift. Dieses Merkmal passt präzise nur auf L. bimaculatum im heutigen Sinn. Der sehr vage locus typicus " Algérie " lässt von dieser Artengruppe neben L. bimaculatum nur L. cristula zu, die jedoch verworren gerunzeltes Mittelfeld hat. Ebenso ist durch diese Schilderung des Mittelfeldes eine Deutung auf L. mediterraneum nicht möglich. Dours "beschreibt" auch das, völlig ungenügend. Durch die Festlegung eines Neotypus ist es gleichgültig, was für ein Dours vorlag.

Die Punktierung des 1. Tergits wird von DOURS in seiner Beschreibung nicht genannt. Lediglich: "Abdomen schwarz, glänzend, unbehaart" weist eher auf die Form mit sehr zerstreut punktiertem Tergit1 hin, wie es auch Blüthgen aufgefasst hat. Deswegen wird hier auch ein mit sehr zerstreut punktiertem Tergit 1 als Neotypus festgelegt. Weil von " Algerien ", dem locus typicus, gegenwärtig keine frischen und sauberen Exemplare zu erhalten sind, wird ein

Neotypus aus Tunesien festgelegt: "Tunesia, Fernana, 13.5.197 3,, leg. J. Gusenleitner", Biologiezentrum Linz. — Fernana bedeutet zu deutsch Korkeiche, der Ort liegt 18kmS Aïn Draham [N36.48 E8.40], in der mediterran geprägten Zone der Korkeichenwälder, im Grenzgebiet zu Algerien.

Diagnose:

Das ist besonders gekennzeichnet durch das auffällig parallelstreifig skulptierte Mittelfeld mit glatten und stark glänzenden Zwischenräumen ( Abb. 3 View Abb ), und kann dadurch mit keiner Art der Artengruppe im westmediterranen Gebiet verwechselt werden. Von der Artengruppe hat nur die ostmediterran-westasiatische L. acephaloides solche parallelstreifige Skulptur des Mittelfeldes, jedoch noch eine Reihe anderer besonderer Merkmale - siehe bei dieser Art. Zu beachten ist, dass bei L. bimaculatum die Scheibe von Tergit 1 sehr variabel punktiert sein kann, und diese Form tritt ohne geographische Bezüge auf, wenn auch häufiger in Iberien, ohne eine geographisch korrelierte Subspezies zu zeigen.

Das hat wie das das auffällig paralellstreifig skulptierte Mittelfeld. Wichtig ist jedoch bei der ganzen Artengruppe für die sichere Kenntnis der die Form der Teminalia: Sternit 4-5 ( Abb. 9 View Abb ) sind nur in ganz flachem Bogen ausgerandet, die Endränder der Sternite sehr locker und mässig lang behaart. Gonostylus dorsal ( Abb. 11 View Abb ) dreieckig geformt. Die ventrale Gonostylusmembran sehr klein ( Abb. 12 View Abb ), in ventraler Ansicht kaum grösser als der Gonostylus, die Behaarung von Gonostylus und Membran nur mässig und locker. Sagittae in Lateralansicht ( Abb. 10 View Abb ) fast in spitzem Winkel, jedoch die Krümmung selbst abgerundet.

Die wichtigsten Messwerte nach dem Neotypus: Gesicht l: b = 1,93: 2,27 ( Abb. 1 View Abb ). Clypeus mitten 35-40 ȝm / 0,2-1,5. Stirnschildchen 15-25 ȝm / 0,2-0,5, dazwischen fein chagriniert. Stirn 25-35 ȝm / polygonartig dicht. Mesonotum 20-30 ȝm / 0,3-1,0, teilweise bis 1,5 ( Abb. 2 View Abb ). Tergit 1 auf der Scheibe mitten 8-10 ȝm / 5,0-10,0, Endteil 8-10 ȝm / 1,5-4,0. Fotos vom Neotypus von Gesicht, Mesonotum, Mittelfeld, Tergit 1 und Tergiten ( Abb. 1-5 View Abb ). Weil beim Neotypus der Stutz nicht sichtbar, Foto von einem von E, Calahonda, 16.4.197 5, W.Gross, coll. Ebmer ( Abb. 6 View Abb ). Der Begriff Stutz wird in meinen Publikationen von Blüthgen übernommen; er bezeichnet die senkrechte hintere Propodeumfläche. Fotos von einem von E, Sierra de Gador, 9.8.198 2, Ebmer, sowie Genitalzeichnungen ( Abb. 7-12 View Abb ).

Verbreitung: Streng westmediterran, nach den Aufsammlungen in SW-Europa durchaus häufige Art.

Von Marokko, dem Mittleren Atlas, vor allem in den offenen Zedernwälder von Azrou und Ifrane in 1400-1800m bis zu den Korkeichenwäldern im Norden Tunesiens (Fernana. 10kmS Tabarka).

In Iberien Portugal: NW Amarante. Beja Litoral, Lagoa bei Fafe, 15.11.199 4, 1, leg. Seidler, extrem später Fund im Jahr. Lousa. Coimbra. Monchique. Portalegre. Sierra Monchique, Almarjintos. Setubal. Spanien: Im Gebiet von Cuenca in Villaba de la Sierra bis 1300m. Alicante: Pass Col de Rates. Almeria. Avila, El Tiembo. Burgos, Aranda de Duero. Cadiz: Guadiaro S Diego, Facinas, Chiclana. Calahonda. Caceres. Cataluna: Ermita Mare de Déu de la Roca, 12kmW Cambrils. 12kmNW Figuères. Granada, Vantas del Molinello. Jaen. León, Rio Selmo bei Friero. Lloret de Mar. Madrid, El Escorial. Sierra de Gredos, Puerto del Pico. Malaga, Sierra Bermeja N Estepona. Monda. Ojen bei Marbella. Ronda. San Petro de Alcantara. San Roque. Soria. Tarragona. Toledo, Oropesa. Tremp. Valladolid, El Pinar und Ligates. Vallirana. Catalania, Palafrugelt. Andorra (ohne weitere Angaben).

Frankreich: In Korsika bis 500m: Barbaggio. Bonifato. Calcatoggio-Orcino. San Martino di Lota. San Nicolao. Porto Vecchio. St. Florent. Vezzani. Am Kontinent häufig im Süden: Pyrenäen: Argelès, Ceret Corsavy, Urbanya. Ost-Pyrenäen, Vernet les Bains 700- 1000m, Collioure. Bouches du Rhone, Les Baux de Provence. Umgebung von Arles. Aix. Camargue. Carpentras. Gardanne. La Ciotat. La Lavandou. La Peyrière. Les Lecques. Cevennen: 2kmW Le Pompidou, Causse de Méjean 1030m, St. Jean du Gard. Montagne de Lure 500m. Moustiers, Ste. Marie. Nimes, Maguerittes. Pont du Gard. Gard, Mandagout. Rousson / Gardon. Ramatuelle. Rustrel. Var: Bormes les Mimosas , 10kmSE Le Luc, Massiv des Maures, Cap Camerat S St. Tropez, Plan. Vaucluse, Apt ; nördlich bis in das Departement Drôme, La Bégude de Mazenc , 14.7.196 5, 1, Museum Leiden, nach Osten bis in Departement Alpes Maritimes, Eze, 14.8.198 4, 1, M. Klein .

Italien häufig im Süden, besonders in Sizilien: Aetna, Massa Annunziata. Capo d’Orlando. Giarre. Montes Peloritani. Monti Nebrodi, Biviere de Cesaro in 1300m. Naxos. Fiuzza und San Martino bei Palermo. Taormina. Sardinien: Tempio. Mt. Ortobene bei Nuovo 600- 900m. Santa Barbara. Am Kontinent eher im Süden verbreitet: Calabria, Aspromonte. Apulien, Monte Gargano und Viesta. Basilicata, Rifreddo. Lecce. Avellino in den Monti Parteni. Latium, Mte. Fiascone und Sperlonga. Umbria, Castel Viscardo. Insel Ischia, Panza. Insel Elba, Marina di Campo. Liguria, Noli. Pietra Ligure. Liguria, Borgio Verezzi. Toscana: Torricella, Montecatini. Piemont: Castelnuovo, Mura, Borgomale. Nördlich bis Garda, 7.5.197 7, 1, Hentscholek, coll. Ebmer, und 1kmNW Garda, 15.6.199 5, 1, Blank, damit bis zum Südalpenrand und der Südgrenze Mitteleuropas reichend. Diese beiden Funde sind zugleich aktuell auch die östlichsten verbürgten Funde der Gesamtverbreitung.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hymenoptera

Family

Halictidae

Genus

Lasioglossum

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