Fagus silvatica L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 690

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/DA187E49-9205-A07D-03B5-AEF4FFE6EC07

treatment provided by

Donat

scientific name

Fagus silvatica L.
status

 

Fagus silvatica L.

Buche, Rotbuche

Bis 40 m hoch; Stammdurchmesser bis 2 m. Zuerst lange Pfahlwurzel, später allseitiges Wurzelwachstum. Stamm ohne Längswülste (Unterschied zu Carpinus Betulus ) und Rinde meist gleichmäßig grau. Knospen lang, allmählich zugespitzt, auf langen Stielen, mit häutigen, hellbraunen, am Rande lang und weich behaarten Schuppen. Blätter breit lanzettlich, bis 10 cm lang, 1½ -2mal so lang wie breit, größte Breite meist ungefähr in der Mitte, mit 5-8 Paar Seitennerven, am Grunde oft asymmetrisch, mit unregelmäßig welligem Rand; junge Blätter vor allem am Rande und auf den Nerven lang und weich, vorwärts abstehend behaart, ältere Blätter ± kahl, oft nur noch am Rande und unterseits in den Innenwinkeln zwischen Haupt- und Seitennerven behaart ( bärtig). Blattstiel ca. 1 cm lang, behaart. Blüte beginnt im Alter von 40-60 Jahren. Meist nur alle 5-6 Jahre eine Vollblüte; Bäume am Waldrand blühen häufiger. ♂ Blütenstände kugelig, Durchmesser 1,5-2 cm, die einzelnen Blüten auf kurzen Stielen; Staubblätter weit aus dem lang behaarten, braunen Perigon herausragend; Blütenstandsstiel bis 5 cm lang. Fruchtbecher des ♀ Blütenstandes zur Zeit der Fruchtreife eiförmig, ca. 2,5 cm lang, mit weichen Stacheln und dazwischen dicht und weich behaart, auf kürzerem und dickerem Stiel als die ♂ Blütenstände; Stiel ± aufrecht oder abstehend. An der Spitze der ca. 1 cm langen, 3kantigen, braunen Nuß die kleinen, behaarten Perigonblattzipfel (meist 6). - Blüte: Frühling; reife Früchte fallen im Herbst aus dem Fruchtbecher.

Zytologische Angaben. 2n = 24: Ohne Herkunftsangabe des Materials (Jaretzky 1930, Johnsson 1946, Poucques 1950).

Standort. Montan, seltener kollin und subalpin (im Jura [atlantisches Klima!] und im insubrischen Gebiet bis zur Waldgrenze). Die Buche kommt in Gebieten mit Spätfrösten und in sehr lufttrockenen Gebieten nicht vor, ebenso nicht auf Böden, die im Untergrund undurchlässig oder staunaß sind; sie gedeiht über allen Muttergesteinen; auf kalkarmen oder sauren (Silikat-)Gesteinen ist sie jedoch weniger konkurrenzfähig. Bestes Wachstum auf kalkreichen, etwas tonigen, im Nährstoff- und Wasserhaushalt ausgeglichenen Böden, in ebener Lage oder geringer Neigung (Kuppen, Mulden), in der untern montanen Stufe, 600-1000 m ( Fagetum silvaticum Moor 1952 ). Auf gleichen Böden und bei gleichem Relief bildet die Buche in der obern montanen Stufe, 900-1300 m, zusammen mit Abies alba das Abieto-Fagetum Moor 1952 . In die subalpine Stufe, 1300-1800 m, reicht auf feuchten, tonigen, oft durchsickerten, jedoch stets gut durchlüfteten Böden das Acero-Fagetum Bartsch 1940. Extreme Standorte besiedelt die Buche zusammen mit der Eibe an steilen, jedoch stabilen Mergelhängen in Schattenlagen der montanen Stufe (Taxo-Fagetum Etter 1947) und auf feinerdearmen, skelettreichen, durchlässigen, trockenen Kalkböden in warmen Lagen: Von 400-800 m mit Carex alba das Carici-Fagetum Moor 1952 , von 800-1200 m mit Sesleria coerulea das Seslerio-Fagetum Moor 1952 . Die Buchenwaldgesellschaften und ihre Standorte im Jura sind ausführlich und prägnant beschrieben von Bach (1950) und Moor (1952), jene des Alpengebiets von Kuoch (1954) und Bach, Kuoch und Iberg (1954).

Verbreitung. Europäische Pflanze (nur Gebiete mit ozeanischem Klimacharakter): Nordwärts bis Südengland (kommt in Schottland und Irland nicht ursprünglich vor), Südskandinavien ( Küstengebiete der Nord- und Ostsee, nordwärts bis 60° NB bei Oslo), ostwärts bis ins Gebiet der Weichsel, und nach Südosten in die Karpaten; östlichste, isolierte Vorkommen auf der Südkrim (Jailagebirge); westwärts bis zu den Küstengebieten Westfrankreichs, südwärts bis mittelspanische Gebirge, Korsika, Gebirge von Italien und Sizilien, Gebirge der Balkanhalbinsel (ohne Peloponnes); innerhalb dieses Gebietes kommt die Buche in Gegenden mit kontinentalem Klima und im mediterranen Klimabereich nicht vor (z. B. Zentralalpen, Gebiet von Brünn und Prag, Ungarische Tiefebene, Niederungen des Mittelmeergebiets). Verbreitungskarten von Meusel (1957 Mittelmeergebiets). Verbreitungskarten von Meusel (1964). - Im Gebiet in der montanen Stufe wichtigster Waldbaum; im innern Wallis, Aostatal, in den meisten innerbündnerischen Tälern und im Vintschgau nicht vorhanden.

Bemerkungen. Die Buche liefert vielseitig verwendbares Nutzholz und das wertvollste Brennholz. Da Massenzuwachs gering, ist die Buche vielfach durch Nadelbäume ersetzt worden. Die Buche besitzt jedoch für den Waldbau viele wertvolle Eigenschaften: Bodenverbesserung durch Laub (Abbau des Buchenlaubs jedoch langsamer als bei Hagebuche und Eiche), Mobilisierung der Nährstoffe in tieferen Bodenhorizonten (Tiefwurzler), Schutz bei der Verjüngung anderer Baumarten, erträgt von allen unsern Laubhölzern (ausgenommen Buxus sempervirens ) am meisten Schatten (nie Anpflanzung auf größeren Kahlflächen!).

Kingdom

Plantae

Phylum

Tracheophyta

Class

Magnoliopsida

Order

Fagales

Family

Fagaceae

Genus

Fagus

Darwin Core Archive (for parent article) View in SIBiLS Plain XML RDF