Dahlicini ENDERLEIN, 1936
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5306971 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/039EEA39-B341-C831-F4FF-FD432E71A3D1 |
treatment provided by |
Marcus |
scientific name |
Dahlicini ENDERLEIN, 1936 |
status |
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Tribus Dahlicini ENDERLEIN, 1936 View in CoL
Q u e l l e n f ü r O Ö: KUSDAS & REICHL (1974: 219-225): unter Solenobia sp. ; MACK (1985: 155-8): unter Solenobia sp. (Kenntnisstand ähnlich wie bei KUSDAS & REICHL l.c. 5, es werden aber S. generosensis und S. klimeschi getrennt angegeben); HAUSER (1989a; 1989b: 114-6; 1994a: 239- 242; 1995a: 246, D. lichenella parth.; 2004; 2012b; 2013); LI (K. Puchberger, s. unten); HE (s. unten).
L e b e n s w e i s e: Die Dahlica -Raupen leben in Bodennähe oder am Boden selbst und suchen Stämme und Felsen als Verpuppungsorte auf (vgl. Narycia duplicella ). Dadurch sind bei den meisten Arten nur jene Gehäuse veralgt, die schon seit dem Vorjahr am Substrat hängen. Eine Ausnahme könnte Dahlica lichenella sein, bei der Gehäuse erwachsener Raupen oft von hellen Flechten überzogen sind (daher auch der wissenschaftliche Name: lat. lichen = Flechte). Im Wolfenerwald (Umgebung Enzengarn) bei Steyr konnten beim Suchen von Pilzen Mitte Oktober 1990 drei Dahlica - Raupen an den Fruchtkörpern von Nebelkappe, Safranschirmling und einer Röhrling-Art gefunden werden. Es handelte sich um zwei Raupen von Dahlica triquetrella und eine D. cf. lichenella . Sie wurden nicht direkt beim Fressen beobachtet.
D e t e r m i n a t i o n u n d V e r b r e i t u n g i n O Ö Die frühere Gattung Solenobia ist heute auf mehrere Gattungen innerhalb der Tribus Dahlicini aufgeteilt. Die in OÖ festgestellten und die zu erwartenden Arten sind bei HAUSER (2013) ausführlich behandelt, siehe dort auch die Querverbindungen zur weiteren Literatur.
E r g ä n z u n g e n u n d B e r i c h t i g u n g e n zuHAUSER (2013):
p. 1844, Abb. 2 View Abb : Die Messstrecken für den Genital-Index liegen jeweils zwischen dem ersten und dem letzten der in der Abbildung dargestellten Punkte. Beim Aedeagus (Phallus, Penis) ist darauf zu achten, dass sich der basale Messpunkt wie abgebildet in gerader Fortsetzung des oberen Randes der ungefähr rechtwinkelig abzweigenden Spange befindet (vgl. SAUTER 1956 und HÄTTENSCHWILER 1997), und nicht etwa am basalen Rand des Aedeagus.
5 =litteris citatae, =Verweis auf die bereits zitierte Literatur
p. 1856, 1. Zeile von Kap. 6: statt "COI-P5" lies "COI-5P".
p. 1856: Die genetischen Abstände wurden mit dem Modell Kimura-2-Parameter berechnet.
p. 1860 (letzte Zeile): die Population von D. triquetrella am Schieferstein ist parthenogenetisch.
Zurzeit sind folgende Arten in OÖ nachgewiesen (bei den parthenogenetischen Populationen existieren keine Männchen; Fundortsangaben ergänzend zum Kapitel 7 in HAUSER 2013):
Dahlica triquetrella (HÜBNER, 1813) : diploid und tetraploid parthenogenetisch, bisexuell. LI (K. Puchberger): Männchen aus Grein, vom Schlosskogel bei Sarmingstein, aus St. Nikola und St. Georgen am Walde aus den Jahren 1988 und 1991. HE (leg. E. Hauser): Weibchen der parthenogenetischen D. triquetrella 1980 - 1990er Jahre aus Wolfern, Wolfenerwald, Steyr, Sierning, Schwertberg a.d. Aist.
Dahlica lichenella (LINNAEUS, 1761) : tetraploid parthenogenetisch 6. HAUSER (1995a: 246): D. lichenella parth. Sengsengebirge (Misteleben, 730m) (HE: e.p. 7. und 28.4.1993, 2 Weibchen). HAUSER (2013, ausserhalb Kapitel 7): p. 1857 und 1861: Rohrbach i.M. (Maria Trost bei Berg, 700m) (HE: e.p. 24.3.2012, 2 Weibchen); Schieferstein (unterhalb Habichler, 900m) (HE: e.p. 5.4.1998, 1 Weibchen). HE: Weibchen von mehreren Fundorten in Wolfern sowie im Wolfenerwald (nördlich Steyr), e.p. April 1982 und 1983, leg. E. Hauser.
Dahlica lazuri (CLERCK, 1759) (= D. fumosella ( HEINEMANN 1870)) : bisexuell. In Ergänzung zur Literatur bei HAUSER (2013) ist der Lebensraum in Vöcklabruck bei FOLTIN (1955) beschrieben. D. lazuri kommt dort gemeinsam mit D. lichenella vor (bei FOLTIN l.c.: unter Solenobia lichenella View in CoL L. bisexuelle bzw. parthenogenetische Form).
Dahlica generosensis ( SAUTER, 1954): bisexuell. Die Taxonomie bezüglich D. klimeschi (SIEDER 1953) ist ungeklärt, vgl. beide Taxa bei MACK (1985: "Unterscheidung äusserst schwierig") und die Ausführungen bei HAUSER (2013). Beide differieren – wie die übrigen Arten aus der D. lichenella -Gruppe – nur wenig in der mtDNA ( HAUSER 2012b: 549, 2013: 1857). Es sei noch angemerkt, dass bei SAUTER (1954) zwar die Arbeit von SIEDER (1953a) erwähnt ist, sein neues Taxon (" Solenobia goppensteinensis generosensis ") jedoch nicht mit D. klimeschi verglichen wird.
Dahlica sauteri sauteri (HÄTTENSCHWILER, 1977) : bisexuell.
Dahlica wockii ( HEINEMANN, 1870): bisexuell. Genaue Lage des Fundortes nördlich von Schwertberg: vom nördlichen Ortsrand (=Schloss) der Strasse an der Aist 3,45km lang folgen, kurz nach Josefsthal überbrückt die Strasse die Aist und an diesem Punkt über dem orografisch linken Ufer befindet sich der Standort. Der nach Südwest exponierte Steilhang-Laubwald war vom starken Hochwasser der Aist im August 2002 nicht betroffen.
6 Nach M. Narbel-Hofstetter sind bei der parthenogenetischen D. lichenella nur tetraploide Stämme nachgewiesen, zitiert in SEILER & PUCHTA (1956: 208). Nach neuesten Untersuchungen soll es auch bisexuelle D. lichenella geben (vgl. ELZINGA at al. 2014 und CHEVASCO et al. 2014). Die Männchen sind demnach morphologisch sehr ähnlich jenen von D. lazuri, unterscheiden sich aber in der Cytochemie (mtDNA). Weitere Erkenntnisse dazu bleiben abzuwarten.
Folgendes Taxon ist nach aktuellem Kenntnisstand aus der Liste der für OÖ nachgewiesenen Arten der Dahlicini zu streichen (vgl. HAUSER 2013: 1849, 1851):
Siederia talagovensis KURZ, KURZ & ZELLER, 2013 View in CoL : bisexuell. Die taxonomisch problematische Art ist aus OÖ nicht einwandfrei nachgewiesen. Angaben von Umg. Pötschenpass südöstlich von Bad Goisern, Wald oberhalb des Parkplatzes an der Salzkammergut Strasse ca. 300m östlich von Wieseleben, ca. 750m Seehöhe, OÖ, an Baumstämmen (KURZ, KURZ & ZELLER 2013 und pers. Mitt. Zeller-Lukashort 2014) betreffen lediglich Sackfunde, was keine eindeutige Zuordnung erlaubt. Insgesamt wurden dort nur wenige Säcke in ungeraden Jahren gefunden. Unter den Arten von Siederia View in CoL und Dahlica hat besonders D. charlottae ähnliche Säcke. Ein Vorkommen von S. talagovensis View in CoL erscheint in OÖ aufgrund der sonstigen Verbreitung in Salzburg als möglich. Bisher waren aus den Alpen zwei Arten dieser eng verwandten Gruppe bekannt: S. rupicolella ( SAUTER, 1954) View in CoL und S. meierella View in CoL ( SIEDER, 1956 7). Die Unterschiede zwischen den beiden sind gering, aber konstant (z.B. Genitalindex, Säcke). S. talagovensis View in CoL steht im Genitalindex nahe S. rupicolella View in CoL , in anderen Merkmalen scheint sie eigenständig zu sein. Die Eignung dieser Merkmale zur Arttrennung ist innerhalb der Dahlicini View in CoL unterschiedlich. Flügelform- und Muster sind besonders bei Einzelstücken unsichere Merkmale. Die Ausbildung der weiblichen abdominalen Sklerite können zwischen den Populationen derselben Art abändern, so z.B. bei Dahlica wockii (vgl. HAUSER 2012b: 545, Fussnote), die Genitalplatten samt der Bedornung sind bei den Dahlicini View in CoL hingegen vielfach arttypisch ausgebildet. Die Anzahl der insgesamt untersuchten Exemplare (2 Männchen, 7 Weibchen) ist bei S. talagovensis View in CoL sehr gering und daher die Variationsbreite besonders bei den Männchen nicht ausreichend (bekannt (z.B. Deckschuppen). Auch fehlen zurzeit cytochemische Untersuchungen (mtDNA). Interessant wäre eine Analyse weiterer Populationen von S. talagovensis View in CoL und S. rupicolella View in CoL . KURZ et al. (2013: 8) schliessen eine Wertung der Taxa dieses engen Verwandtschaftskreises als Unterarten einer oder zweier Arten nicht aus. Es soll auch erwähnt werden, dass bei Psychiden konstant abweichende Lokalpopulationen existieren können, die aber trotzdem keiner eigenen Art oder Unterart zugeordnet werden sollten, z.B. in der Gattung Rebelia ( HAUSER 2012a) View in CoL , bei Dahlica lazuri und bei weiteren Dahlica -Arten ( HAUSER 2004).
Folgende Taxa könnten in OÖ vorkommen, es liegen aber noch keine Nachweise vor:
Dahlica charlottae (MEIER, 1957) und D. sauteri lichtenbergeri HAUSER, 2012: beide bisexuell, siehe HAUSER (2013).
Siederia listerella (LINNAEUS, 1758) (= S. pineti (ZELLER, 1852)) : bisexuell. Diese Art ist zum Beispiel aus der Umgebung der Wachau nachgewiesen (Sammlung HE: 1 Männchen aus NÖ, Aggsbach [Waldrücken zwischen Grimsing und Aggsbach Markt, pers. Mitt. F. Lichtenberger 2014], e.l. April 1980, leg. F. Lichtenberger; Tibialepiphyse vorhanden, breite Deckschuppen). Überblickshaft wurde die Sammlung LI auf S. listerella untersucht, und zwar anhand der bei dieser Art aussergewöhnlich breiten Deckschuppen der Vorderflügel. Es konnten aber keine Hinweise darauf gefunden werden, auch nicht in der Sammlung von K. Puchberger, in der etliche Falter der Dahlicini aus der Umgebung des östlichen oö Donautales vorhanden sind. Er fand dort
7 SIEDER (1956) führt S. rupicolella in seiner Publikation mit der Beschreibung von Sauter an. Er dürfte sie zu dieser Zeit jedoch nicht selbst gesehen haben, da er das Taxon ansonsten sicherlich mit seiner neuen, sehr ähnlichen S. meierella verglichen hätte.
bisexuelle Dahlica triquetrella und Männchen aus der D. sauteri -Gruppe. Die Angabe von " Solenobia pineti Z." für OÖ bei KUSDAS & REICHL l.c. bezieht sich auf die parthenogenetische D. triquetrella (Steyr, Mitterberger, in coll. LI, revid. E. Hauser) bzw. auf D. lichenella . Die Angabe von " Solenobia pineti Z." bei FOLTIN & MITTERNDORFER (1972: 394) wird bei KUSDAS & REICHL (1974) nicht erwähnt, es handelt sich offenbar um eine Fehlbestimmung.
Siederia alpicolella (REBEL, 1919) : Die Art ist am ehesten in den Hochlagen der oö Kalkhochalpen zu erwarten, ein Fund nahe der Landesgrenze wird vom Dachsteingebiet angegeben (vgl. KUSDAS & REICHL 1974: 224).
Eosolenobia mannii (ZELLER, 1852) [unrichtige Schreibweise bei HUEMER (2013): E. manni ]: Die östliche Art kommt im Donautal westlich bis in die Wachau (Aggsbach- Markt bis östlich von Dürnstein) vor und ist dort stellenweise häufig. Im angrenzenden OÖ könnten eventuell sonnenexponierte Felsen im Donautal bei Grein und Sarmingstein Lebensräume bieten. Allerdings befinden sich auch in der Sammlung von K. Puchberger (aufbewahrt in LI), der die dortige Gegend genau untersucht hat, keine Belege für diese Art. In derselben Sammlung ist E. mannii anhand vieler Männchen aus Dürnstein (Wachau) belegt.
Es sei noch angemerkt, dass die Dahlica -Belege der Sammlung LI revidiert werden müssen. Einerseits liegen offensichtliche Fehldeterminationen vor, z.B. sind in der Microlepidoptera-Sammlung 5 alte Belege von " Solenobia pineti Z." leg. Mitterberger (Steyr, Taborweg) eindeutige parthenogenetische Dahlica triquetrella. Ausserdem sind besonders die Belege aus der Dahlica sauteri - und D. lichenella -Gruppe gemäss des aktuellen Wissensstandes zu bearbeiten.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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Dahlicini ENDERLEIN, 1936
Hauser, E. 2014 |
Siederia talagovensis
KURZ, KURZ & ZELLER 2013 |
S. talagovensis
KURZ, KURZ & ZELLER 2013 |
S. talagovensis
KURZ, KURZ & ZELLER 2013 |
S. talagovensis
KURZ, KURZ & ZELLER 2013 |
S. talagovensis
KURZ, KURZ & ZELLER 2013 |
Dahlicini
ENDERLEIN 1936 |
Dahlicini
ENDERLEIN 1936 |