Nardus stricta L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 279

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/F80710AD-D473-9E91-3ADA-638589D0317C

treatment provided by

Donat

scientific name

Nardus stricta L.
status

 

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Steifes Borstgras

Ausdauernd; dichte und feste Horste bildend; Triebe am Grunde von gelblichen und glänzenden Scheiden umgeben. Stengel aufrecht, 10-30 cm hoch. Blätter graugrün, bis 20 cm lang, borstenförmig eingerollt und nur etwa 0,5 mm breit, zerstreut und rauh behaart. Blatthäutchen 0,5-1 mm lang, stumpf. Blütenstand 3-10 cm lang, eine einseitswendige Ähre. Ährchen lblütig, am Grunde etwa 0,5 mm tief in die Ährenspindel versenkt. Keine Hüllspelzen vorhanden (die kleine, 3eckige Schuppe vor der Höhlung der Ährenspindel gehört zu dieser und ist nicht als Hüllspelze zu deuten!). Deckspelze auf dem Rücken gekielt, meist violett bis fast schwarz, 3nervig, entlang der Seitennerven umgebogen und die Vorspelze umfassend, allmählich in eine flache, gerade Granne verschmälert, mit dieser zusammen ca. 10 mm lang. Vorspelze häutig, so lang wie die Deckspelze ohne Granne. - Blüte: Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 26: Ohne Herkunftsangabe des Materials (Avdulov 1931), von 22 Fundorten in Polen (Skalinska et al. 1957), aus England (Hedberg und Hedberg 1961). 2n = 26, 27, 28, 29,30: Material aus Island ( Löve und Löve 1956b). 2n = 30: Material aus Kanada (Bowden 1960a). In einer wenig bekannten Arbeit hat de Coulon (1923) bei N. stricta eindeutig apomiktische Fortpflanzung und Fehlen der Pollenbildung festgestellt; es dürfte sich dabei wohl um den ersten Nachweis einer sexuell gestörten Fortpflanzung bei Gramineen handeln. Die Befunde wurden erstmals von Skalinska et al. (1957) an Material von 24 Fundorten in Polen nachgeprüft und bestätigt; keine Pflanze entwickelte Pollen; die Antheren sind abortiert. Bei umfangreichen Untersuchungen an Material aus Polen (2n = 26) fand Rychlewski (1961), daß 2 genetisch verschiedene Rassen nebeneinander vorkommen, von denen die eine keinen Pollen ausbildet ( häufig), die andere verkümmerten Pollen ausbildet (selten); Störungen in Pollenmeiose beschrieben; Embryosackentwicklung stets apomiktisch (Diplosporie) und «Befruchtung» des Polkerns oder der beiden Polkerne (sowohl einzeln als verschmolzen) fakultativ, was zu verschiedenen Polyploidiestufen des Endosperms führt. Solche Beobachtungen wurden bisher an Gramineen nur selten, z.B. bei Poa nervosa in Nordamerika , gemacht ( Grün 1951).

Standort. Subalpin, seltener montan und alpin (sehr selten kollin). Nährstoffarme (besonders phosphorarme), saure (nie kalkhaltige), humose, trockene bis feuchte Böden. Weiden.

Verbreitung. Eurosibirische Pflanze: In Skandinavien nordwärts bis zum Nordkap; im Mediterrangebiet nur in den Gebirgen (auch im Atlas), vereinzelt in Westsibirien und Zentralasien, ostwärts bis zum Baikalsee; Grönland; in Nordamerika eingeschleppt. Verbreitungskarte von Meusel (1964). - Im Gebiet verbreitet und häufig.

Kingdom

Plantae

Phylum

Tracheophyta

Class

Liliopsida

Order

Poales

Family

Poaceae

Genus

Nardus

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