Macropis (Macropis) dimidiata amurensis POPOV 1958
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5433732 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/D90EA156-FFDC-FFD9-A9FE-FF0978DF61DF |
treatment provided by |
Valdenar |
scientific name |
Macropis (Macropis) dimidiata amurensis POPOV 1958 |
status |
stat. nov. |
Macropis (Macropis) dimidiata amurensis POPOV 1958 View in CoL , Stat. nov.
Macropis dimidiata YASUMATSU & HIRASHIMA 1956 - Kontyû 24: 250-251,. Loc. typ.: Hokkaido, Tokachi Prov. , Nishiashoro. Typus: Kyushu Universität, Fukuoka; exam.
Macropis fulvipes View in CoL amurensis POPOV 1958 - Ent. obozr. 37: 502 [= Ent. Rev. 37: 435],. Loc. typ.: Chabarovsk kraj, Nizhne-Tambovskoye [N50.56 E138.10], Fluss Kul’ku. Lectotypus hier festgelegt: St. Petersburg.
Weil POPOV keinen Typus festgelegt hat, wird das zuerst in seiner Publikation genannte
hier als Lectotypus festgelegt: Fundortetikett kyrillisch, gedruckt, hier in Transkription: " R.[eka] Kul’ku. Nišn. Tambov. Prim. o.[blast] Soldat.[ov]. 28. VII. 911" ; handschriftlich in blauer Tinte: " Macropis fulvipes amurensis subsp. n. V. Popov det. 1958", sowie die Bezeichnung als Lectotypus von mir. In der Beschreibung gibt Popov richtig den Bezug des Fundortes auf Chabarovsk kraj wieder. Der Lectotypus ist ein frisches, sehr gut erhaltenes Exemplar. Tergit 1-5 und Sternit 1-5 sind trocken erhalten, Tergit 6 auf einem Plättchen aufgeklebt. Dazu gibt es das Genitalpräparat Nr. 598 in öliger Flüssigkeit, darin ein handgeschriebenes Etikett von mir unbekannter Handschrift " Macropis flavipes (sic!) amurensis Popov N 598". Enthalten sind darin Tergit 7 mit der Pygidialplatte, Sternit 6, Sternit 8 und die Genitalkapsel. Es fehlt das Sternit 7! Das von Popov zweite genannte Exemplar, das hier als Paralectotypus festgelegt wird, hat folgende Fundortetikette kyrillisch, gedruckt, hier in Transkription: "Vinovgradovka Ussur. kr. 28. VII. 929 Kiričenko". Vinovgradovka liegt heute im Primorskij kraj ca 30 km S Anuchino N43.59 E133.01. Dieses an sich frische Exemplar ist von Anthrenus - Frass von innen her ausgehöhlt. Vom Kopf sind nur mehr Stirn , Scheitel , Fühler bis zum 10. Geisselglied , rechte Kopfunterseite samt rechte Mandibel erhalten. Vom Thorax fehlt die linke Seitenwand samt linke Propodeumwand , innen völlig ausgefressen. Die Flügel sind vollständig. Linkes Hinterbein fehlend, die anderen Beine teilweise angefressen, jedoch rechtes Hinterbein so vollständig, dass alle taxonomischen Merkmale klar ersichtlich sind. Vom Abdomen sind die Sternite 1-5 samt Abdomeninhalt ausgefressen GoogleMaps ; Tergite weitgehend vollständig erhalten samt der nicht präparierten Genitalkapsel. Ich habe die Genitalkapsel wegen des extrem schlechten Erhaltungszustandes des Exemplars nicht präpariert, weil mir eine Untersuchung des Sternits 7 (das beim Lectotypus im Genitalpräparat fehlt) bei den offenkundig klaren anderen taxonomischen Merkmalen nicht nötig erschien .
Taxonomischer Befund:
Die wichtigen taxonomischen Merkmale wie die Form des Zahnes der Hintertibien (Abb. 57), des Innenzahnes des Hintermetatarsus, die Krümmung (lateral gesehen) von Sternit 6, die Endplatte von Sternit 8 mit dem einen charakteristischen dornartigen Fortsatz, die breite Pygidialplatte und die weit auseinanderstehenden Gonostyluslappen (Abb. 62) verweisen in ihrem Bauplan Richtung M. europaea und haben mit M. fulvipes absolut nichts zu tun!
Eindeutige Kennzeichen, dass diese beiden amurensis zu M. dimidiata gehören, sind: Der Scheitel ist mitten deutlich gekantet (Abb. 61 vom Paralectotypus; besser sichtbar, weil beim Lectotypus der Kopf so an den Thorax gedrückt ist, dass dieses wichtige Merkmal leicht übersehen werden kann). Der Endzahn an den Hintertibien von amurensis (Abb. 57) ist wie bei M. dimidiata geformt, weicht damit geringfügig von M. europaea ab, und ich vermute, dass dies der Grund war, warum Popov seine var. amurensis irrtümlich zu M. fulvipes gestellt hat. Der Endzahn an der Innenseite des hinteren Metatarsus ist wie bei M. dimidiata ausgebildet, damit im Bauplan wie bei M. europaea , aber etwas schmäler; ebenfalls der Haarkamm auf der Unterseite des hinteren Metatarsus wie bei M. dimidiata und M. europaea ausgebildet, damit in beiden taxonomischen Merkmalen deutlich von M. fulvipes unterschieden. Das Mesonotum ist wie bei M. dimidiata durchschnittlich ( Abb. 60 View Abb ) zerstreuter als bei M. europaea punktiert. Ebenfalls weist amurensis (Abb. 61) wie M. dimidiata unterhalb des mittleren Ocellus eine dreieckige, tief konkave, punktlose Zone auf. Bei M. europaea reicht der Stirnkiel bis fast zum mittleren Ocellus hoch und lässt keinen Platz für eine konkave Zone. Bei M. fulvipes reicht der Stirnkiel nicht bis zum Ocellus und lässt eine kleine, wenn auch keine tiefe dreieckige Zone frei, doch dieses Merkmal soll nicht überbewertet werden. Ebenfalls erscheint mir die Höhe der gelben Gesichtszeichnung zu variabel.
Es bestehen geringe Unterschiede, die bei dem Befund der nur zwei vorliegenden amurensis eine geringe subspezifische Trennung gegenüber M. dimidiata nahelegen:
: Die für M. dimidiata so charakteristische Scheitelkante ( Abb. 58 View Abb ) ist nur in der Mitte des Scheitels von M. d. amurensis ausgebildet (Abb. 61). Der untere Gonostyluslappen, dorsal von aussen gesehen, ist an seinem Ende nicht gleichmässig gerundet wie bei M. dimidiata ( Abb. 59 View Abb ), sondern bei M. d. amurensis (Abb. 62) eine Spur verbreitert.
: Ebenfalls sind die amurensis von typischen M. dimidiata kaum zu unterscheiden. Bei M. d. amurensis ist lediglich die Kante des Hinterkopfes schmäler ausgebildet, das heisst scharf erhaben ausgebildet hinter den Ocellen, nach den Seiten zu die Kante weniger weit reichend.
In der Summe der Merkmale erweist sich Macropis dimidiata als ostpaläarktische Vikariante der westpaläarktischen Macropis europaea , allerdings mit einer ganzen Serie spezifischer Merkmale. Das erkannten schon die Autoren YASUMATSU & HIRASHIMA bei der Beschreibung ihrer M. dimididata und gaben die Diagnose gegenüber M. europaea (unter dem damals gebrauchten Namen M. labiata), allerdings nur nach dem Männchen, weil Ihnen keine Weibchen von M. labiata vorlagen. Daher möchte ich die wesentlichen Unterschiede in den Weibchen angeben.
Macropis dimididata: Einzigartig bei Macropis sensu stricto ist die Kante am hinteren Rand des Scheitels, wie beim Holotypus ausgebildet ( Abb. 58 View Abb ). Pronotum vorne, dorsal von oben gesehen, nur schwach gekrümmt, mitten im Querschnitt nach vorne zu schwach kantig. Stirnkiel nach oben nur linienschmal bis zum mittleren Ocellus reichend, hier dreieckig konkav, punktlos, stark glänzend. Neben den beiden Seitenzellen nach aussen seitlich ebenfalls deutlich konkav eingedrückt. Mesonotum durchschnittlich zerstreuter punktiert, Punktabstände 0,1-0,8, kaum bis 1,0. Seitenfelder ganz seitlich vorne mit spiegelglatter, völlig punktloser Zone (hier ähnlicher M. fulvipes , aber diese glatte Zone mit sehr zerstreuter Punktierung versehen). Aussenseite der Hintertibien basal hell gelblich-weiss behaart, im Enddrittel genauso dunkelbraun behaart wie am Metatarsus. Tergit 3 und 4 am Ende mit weissgrauer Haarbinde. Analfranse an der Basis auch mitten mit weissgrauen Haaren, darunter dunkel schokoladebraune Haare.
Macropis europaea: Scheitel hinter den Ocellen kurz, gleichmässig abgerundet. Pronotum vorne, dorsal von oben gesehen, stumpfwinklig, im Querschnitt nach vorne zu gleichmässig gerundet. Stirnkiel oben kräftig bis zum mittleren Ocellus reichend, die Fläche bis zu den Ocellen punktiert, die Eindrücke neben den Ocellen schwächer konkav. Mesonotum durchschnittlich deutlicher punktiert, Punktabstände 0,1-0,3. Punktierung der Seitenfelder auch seitlich vorne bis dicht an die chagrinierte Umrandung des Mittelfeldes heranreichend. Aussenseite der Hintertibien hell weisslich gelb behaart, nur ganz am Ende mit bräunlichen Haaren, so wie am Metatarsus aussen. Tergit 3 und 4 am Ende mit hellgelblichen Haarbinden. Analfranse mitten völlig schokoladebraun, nur seitlich mit hellen gelblichen Haaren.
An Blütenbesuch nennen YASUMATSU & HIRASHIMA Lysimachia vulgaris var. davurica
(Ledeb.) R. Kunth. Naturreservat Laso: Korpad, Wiese, N43.15.50 E134.07.54, 189m, 3.8.200 1, 3, an Lysimachia . Ta-
Tschingousa, Küstendüne, N43.02.03 E134.09.16, 0m, 16.8.200 1, 1, an Lysimachia 8; Küstendüne/Moor, 2m, 18.8.200 1, 4 an Lysimachia , leg. M. Quest, coll. Quest und Ebmer. Primorskij kraj, r. Ilistaj, Nikolaevka, 24.7.198 6, 3, leg. A. Lelej, Museum Vladivostok.
V e r b r e i t u n g: Japan, Hokkaido. Russland, Primorskij und Chabarovsk kraj. Funde aus China bedürfen der Präzisierung ( WU 2000: 94).
Der Name amurensis taucht nach der Publikation von POPOV nur zweimal auf. Im grundlegenden bestäubungsbiologischen Werk von VOGEL (1986), das natürlich vom Gesichtspunkt der Botanik verfasst wurde. Auf Seite 154 (Paginatur nach der Buch- Version): " Macropis labiata kommt mit ihrer var. amurensis auch im Ussuri-Gebiet vor, die japanische M. dimidiata steht ihr sehr nahe". Nun war Prof. Stefan Vogel kein Apidologe. Er schreibt leider nirgends, was ihn zur Kombination des Taxons amurensis zu M. labiata veranlasst hat. Inhaltlich liegt er hier ja näher als Popov mit seiner Kombination zu M. fulvipes . Auf seiner Verbreitungskarte Seite 151 gibt Prof. Vogel neben den beiden Typus-Fundorten (wobei der locus typicus Nizhne-Tambovskoye zu weit südlich eingezeichnet ist) noch zwei weitere, nach Westen reichende, wobei der westlichste Fund auf Charbin in der Mandschurei gedeutet werden kann. Dazu meine Vermutung: Dr. W. Grünwaldt könnte für die Kombination des Taxons amurensis zu M. europaea der Informant für Prof. Vogel gewesen sein. Vor vielen Jahren hat Dr. Grünwaldt mir gegenüber bemerkt, dass die japanische M. dimidiata näher der europäischen M. labiata (im damaligen Gebrauch des Namens) stehe, und es ist möglich, dass Dr. Grünwaldt zutreffende Exemplare von amurensis aus Charbin, leg. Alin, besass. In ROMANKOVA (1995: 529) wird M. fulvipes amurensis unkritisch übernommen und M. ussuriana in Bestimmungstabellen gegenüber gestellt. In späteren zusammenfassenden Publikationen wird der nomenklatorisch valide Namen amurensis ignoriert, so in WU (1965, 2000) und MICHEZ & PATINY (2005). Weiters geben diese beiden Autoren im Titel ihrer Publikation "Word revision (!) of the oil-collecting bee genus Macropis ..." einen sehr hohen Anspruch vor. Doch die grundlegende Publikation von VOGEL 1986 zitieren sie nicht einmal und scheinen sie nach ihren Texten und der Verbreitungskarte von Nordamerika nicht zu kennen.
Kommt nun eine der drei gut bekannten westpaläarktischen Macropis -Arten für die Ostpaläarktis in Frage? In präzisen publizierten Funddaten sind wir immer noch auf POPOV (1958) verwiesen. Weil MICHEZ & PATINY (2005) jüngst im Widerspruch zu POPOV deutlich andere östliche Verbreitungsgrenzen publiziert haben, muss ich darauf eingehen. Die beiden Autoren zitieren zwar die Publikation von POPOV im russischen Original in Entomologičeskoe obosrenije, und ich habe Verständnis, dass die beiden in dieser Sprache so manches nicht verstanden oder verwechselt haben. Mir ist aber unverständlich, dass die beiden nicht die englische Version in Entomological Revue zitieren und ganz offenkundig nicht gelesen haben, sonst wären ihnen solche Fehler nicht unterlaufen.
R |
Departamento de Geologia, Universidad de Chile |
V |
Royal British Columbia Museum - Herbarium |
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
Kingdom |
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Phylum |
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Order |
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Family |
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Genus |
Macropis (Macropis) dimidiata amurensis POPOV 1958
A. W 2006 |
amurensis POPOV 1958
Popov N 1958 |