Rubus saxatilis L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 2. Nymphaceae bis Primulaceae (2 nd edition) (p. 956): Rosaceae, Birkhaeuser Verlag : 408

Rubus saxatilis L.

Steinbeere

Oberirdische Pflanzenteile 1 Sommer dauernd, dann absterbend, krautig, nicht verholzt (alle andern Arten unserer Flora mit 2-3 jährigen oberirdischen verholzten Teilen). Sprosse mit Blütenständen aufrecht, 10-25 cm hoch. Nichtblühende Sprosse kriechend, zerstreut feinstachelig. Blätter 4-8 cm lang gestielt, 3 zählig, beiderseits grün, grob und doppelt gezähnt; Endteilblatt rhombisch bis oval. Blütenstand 3-10 blütig, doldenähnlich. Kelchblätter nach der Blüte abstehend oder zurückgebogen. Kronblätter klein (etwa 0,5 cm lang), schmal oval, weiß. Staubblätter die Griffel überragend. Reife Frucht leuchtend rot, aus wenigen, kaum zusammenhängenden Früchtchen bestehend. - Blüte: Früher Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 28: Material aus Württemberg (Scheerer 1939), aus Skandinavien ( Löve und Löve 1944b), aus Finnland (Sorsa 1963), aus Island (Vaarama 1954).

Standort. Kollin, montan und subalpin. Kalkhaltige, lockere, steinige Böden. Föhrenwälder, feuchter Gesteinsschutt, Laubmischwälder, Gebüsch, hie und da auch Weiden (Waldrelikt!).

Verbreitung. Eurosibirische Pflanze: Westlich der Linie Marseille-Paris selten (Plateau Central, Pyrenäen), im Mediterrangebiet auf die Gebirge beschränkt (im Apennin nur an 3 Stellen), sonst ganz Europa (auch Island), östlich des Urals im wesentlichen zwischen 50 und 65° NB, ostwärts bis ins Amurgebiet; isoliert im Kaukasus und Himalaja; Grönland. Amerikanische Sippe als R. pubescens Raf. abgetrennt. Verbreitungskarten von Hultén (1958) und Meusel et al. (1965). - Im Gebiet besonders in den Gebirgen verbreitet und ziemlich häufig.

Bemerkungen. R. saxatilis ist wahrscheinlich die einzige Rubusart unserer Flora, mit der noch keine Bastarde angegeben worden sind.