Catabrosa aquatica (L.)

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 323

Catabrosa aquatica (L.) P. B.

( Glyceria aquatica [L.] Presl)

Quellgras

Ausdauernd, niederliegend und im Wasser flutend oder bogig aufsteigend und bis 70 cm hoch, kahl. Im Schlamm kriechende Ausläufer vorhanden. Stengel an den Knoten Wurzeln treibend. Blätter 5-10 mm breit, mit kurzer, stumpfer Spitze; Blatthäutchen ca. 5 mm lang, stumpf. Blütenstand eine bis 25 cm lange Rispe. Ährchen klein, 1 blütig oder 2-3 blütig, selten bis 5 blütig. Blüten zwitterig. Hüllspelzen 2, häutig, gegen die Spitze hin mit geschweiftem oder gezähntem Rand, die untere 1nervig, kürzer als die obere, 3nervige; obere Hüllspelze meist weniger als ½ so lang wie die Deckspelze. Deckspelzen ca. 2,5 mm lang, häutig, an der Spitze gestutzt und gezähnt, mit 3 vortretenden Nerven. Vorspelzen mit 2 vortretenden Nerven, sonst wie die Deckspelzen. - Blüte: Frühling und Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 20: Ohne Herkunftsangabe des Materials (Avdulov 1931), aus Island ( Löve und Löve 1956b), aus Grönland ( Jörgensen et al. 1958), aus Kanada (Bowden 1960).

Standort. Kollin, montan und subalpin. In klaren Bächen mit kalkfreiem und kalkhaltigem Wasser über schlammigem Grund. Sparganio-Glycerietum fluitantis Br.-Bl. 1925.

Verbreitung. Eurasiatisch-nordamerikanische Pflanze: Ganz Europa , ostwärts bis in den Ural; vereinzelt in Nordafrika; durch Kleinasien und die zentralasiatischen Gebirge ostwärts bis China; in Nordamerika zwischen 40 und 55° NB; Grönland. Verbreitungskarte von Hultén (1958). Im Gebiet verbreitet, aber nicht häufig; am Standort meist Bestände bildend.

Bemerkungen. Catabrosa aquatica ist sehr polymorph. Nach Herbarstudien glaubt Haas (1950), daß 1 blütige und mehrblütige Sippen in Mitteleuropa gut getrennt sind; innerhalb dieser Sippen unterscheidet er nach der Wuchsform mehrere Varietäten. In Nordamerika werden die 1- und mehrblütigen als verschiedene Varietäten betrachtet. C. aquatica ist im Verbreitungsgebiet wahrscheinlich in mehrere Arten aufzuspalten, doch können darüber nur umfangreiche experimentelle Untersuchungen entscheiden.

C. aquatica gleicht im Habitus einer Poa , doch ist sie an den Spelzen einfach von dieser Gattung zu unterscheiden.