Orchis L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 637-624

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/993C27AA-C48A-7700-1963-22D816956EED

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Donat

scientific name

Orchis L.
status

 

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Orchis, Knabenkraut

Knollen kugelig oder eiförmig oder handförmig geteilt. Stengel 10-60 cm hoch, beblättert. Blätter schmal oval oder lanzettlich, stets mehrmals länger als breit, stumpf oder spitz, nach oben an Größe abnehmend, obere oft bloß den Stengel scheidig umfassend oder tragblattähnlich, gelegentlich oberseits (nur bei O. cruenta beiderseits) mit dunkelbraunen Flecken. Blütenstand meist zylindrisch (beim Aufblühen oft kegelförmig), selten kugelig, dicht- oder lockerblütig. Tragblätter häutig bis blattähnlich, meist lanzettlich, viel kürzer als der Fruchtknoten oder länger und die Blüten überragend, meist rot bis lila, seltener grün. Blüten: Alle 5 Perigonblätter helmartig zusammenneigend oder die 2 seitlichen äußern Perigonblätter abstehend, aufwärts gerichtet oder horizontal und zurückgebogen (so daß bloß 3 Perigonblätter zusammenneigen). Lippe meist verschieden tief 3teilig, selten ungeteilt, sattelförmig oder flach, abwärts gerichtet; Sporn kegel- oder keulenförmig, gerade oder gekrümmt, auf- oder abwärts gerichtet, ½ so lang bis länger als der Fruchtknoten (bei O. ustulata Sporn nur ¼ so lang wie der Fruchtknoten). Fruchtknoten gedreht.

Die Gattung Orchis umfaβt etwa 100 Arten; sie ist besonders durch Europa, Nordafrika und das auβertropische Asien verbreitet; in Nordamerika nur wenige Arten (Verbreitungskarte von Meusel 1964). Die Gattung Orchis ist nicht auf bestimmte Standorte spezialisiert.

Die Chromosomenzahlen in der Gattung Orchis bilden eine aneuploide Reihe (n = 18, 19, 20, 21) und eine polyploide Reihe (2n = 40, 60, 80, 120). Neben normal befruchteten Embryonen wurden bei O. maculata unbefruchtete oder mit 2-3 ♂ Kernen befruchtete Embryonen gefunden (wie bei Epipactis latifolia ). Ob aus diesen haploiden oder polyploiden Embryonen keimfähige Samen entstehen, ist nicht bekannt.

Einzelne Arten der Gattung Orchis bilden mit andern Gattungen ( Aceras , Anacamptis , Coeloglossum , Gymnadenia , Himantoglossum , Nigritella , Serapias ) Bastarde.

Die Gattung Orchis ist von Vermeulen (1947 von Vermeulen (1964) in 2 Gattungen aufgeteilt worden. Alle Arten mit einfacher Knolle bleiben danach in der Gattung Orchis , jene Arten mit handförmig geteilten (digitaten) Knollen werden in die Gattung Dactylorchis Vermeulen versetzt (von unsern Arten O. incarnata , O. cruenta, O. Traunsteineri , O. maculata , O. sambucina und O. latifolia ). Wir finden aus zytotaxonomischen Gründen die Abtrennung einer Gattung Dactylorchis als nicht gerechtfertigt. Nach Hunt und Summerhayes (1965) wäre anstelle von Dactylorchis der Name Dactylorrhiza Nevski gültig.

Die ganze Gruppe der Arten mit digitaten Knollen ist unbefriedigend gegliedert und sollte zytogenetisch untersucht werden: Zusammenarbeit mit einem Orchideenzüchter, damit auch Pflanzen aus Samen (Kreuzungen) gezogen werden können. Es bleibt abzuklären, ob die Vielgestaltigkeit von O. incarnata , O. maculata und O. latifolia auf Bastardierungen und Genintrogressionen oder auf Apomixis (Hagerup 1947) zurückzuführen ist.

In neuerer Literatur wird O. globosa oft in eine eigene Gattung, Traunsteinera Rchb. , gestellt; diese Isolierung ist aus zytotaxonomischen Gründen nicht gerechtfertigt.

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