Ornithogalum pyrenaicum L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 558

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

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https://treatment.plazi.org/id/56433D3F-66F6-EE8E-09DA-565F2799287D

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Donat

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Ornithogalum pyrenaicum L.
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( O. Pyrenaicum L. ssp. flavescens [Lam.] Hegi, O. flavescens Lam. , O. sulphureum [Poir.] Schultes)

Pyrenäen-Milchstern

30-100 cm hoch. Meist keine Nebenzwiebeln vorhanden. Blätter 5-15 mm breit, hohlrinnig, zur Blütezeit bereits abgestorben. Blütenstand eine gewöhnliche, meist 30-50 blütige Traube, allseits-wendig. Blütenstiele viel länger als die Tragblätter, zur Blütezeit ± senkrecht abstehend, später aufgerichtet und fast dem Stengel anliegend. Perigonblätter schmal oval, 0,6 - 1,2 cm lang, 3-4mal so lang wie breit, sternförmig abstehend, nach der Blüte nicht zusammenneigend (bei den andern Arten zusammenneigend), innerseits gelb, auβerseits mit gelbgrünem Mittelstreifen. Staubfäden im untern Teil bandförmig, dann plötzlich in eine schmale Spitze verschmälert. - Blüte: Frühling und früher Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 16, gelegentlich 17 und 18: Material aus verschiedenen Gebieten Portugals und aus zahlreichen botanischen Gärten; Meiose normal; Diskussion der B-Chromosomen und der älteren Literatur (Neves 1952).

Standort. Kollin. Frische bis feuchte, humose Böden. Laubmischwälder, Buchenwälder, feuchte Wiesen.

Verbreitung. Mediterrane Pflanze: Nordwärts bis Südengland, Belgien, Luxemburg, Elsaß, Nordjura ( Bözberg), südalpine Täler, warmes Donaubecken, Siebenbürgen, Südrußland ( ostwärts bis Krim); Nordafrika, Klein- asien. - Im Gebiet: Das Rhonetal aufwärts ( häufig in der Gegend von Genf und im Genferseegebiet) bis ins Oberwallis (Naters bei Brig); dem westlichen Jurafuß entlang bis in die Gegend von Orbe, durch die Burgundische Pforte bis zu den Vogesen und ins Elsaß; Gegend von Belfort; isoliert im untern Birstal, am Burgerrain bei Sissach, am Bözberg und bei Holderbank; Walensee (Betlis), Prättigau (Schiers); südliches Tessin ( häufig), Aostatal, südalpine Täler (Val Oropa, Bergell, Puschlav [selten]), Grigna, Bergamasker Alpen. Genaue Angaben der Schweizer Vorkommen von Heinis (1945).

Bemerkungen. Als O. pyrenaicum wird neuerdings nur die gelblich blühende Sippe bezeichnet; die weiβ blühende Sippe, die im Gebiet am Walensee bei Betlis in einem alten Weinberg vorkommt (nach mündlicher Mitteilung von E. Sulger Büel wahrscheinlich mit Tokaier Reben eingeschleppt), wird als O. sphaerocarpum Kerner bezeichnet; O. sphaerocarpum hat eine südosteuropäische Verbreitung wie das ebenfalls dort vorkommende Muscari tenuifolium Tausch.

Aus dem Gebiet wird als selten eingeschleppt oder verwildert angegeben das südeuropäische O. narbonense L. , das sich von O. pyrenaicum durch folgende Merkmale unterscheidet: Blätter zur Blütezeit noch nicht abgestorben; Perigonblätter weiβ, außerseits mit grünem Mittelnerv, nach der Blüte zusammenschlieβend; Staubblätter vom Grunde an allmählich verschmälert. An Material aus Äckern bei Florenz und aus Sardinien zählten Chiarugi (1950) und Martinoli (1950) bei O. narbonense 2n = 54 Chromosomen; an Material von vielen Fundstellen in Portugal fand Neves (1952) neben 2n = 54 je 1 Pflanze mit 2n = 52 und 53. O. narbonense wird zu Unrecht oft als Synonym von O. pyramidale L. gesetzt; über die Unterschiede der beiden Sippen vgl. Neves (1952).

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