Oxyria digyna (L.) Hill

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 732

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/302F598E-C4DA-DACD-DEA4-D28E8F91E958

treatment provided by

Donat

scientific name

Oxyria digyna (L.) Hill
status

 

Oxyria digyna (L.) Hill View in CoL View at ENA

Zweigriffliger Säuerling

Ausdauernd; 5-50 cm hoch. Grundständige Blätter im Umriß rundlich oder oval (bis 2mal so breit wie lang), größter Durchmesser 4 cm, am Grunde herzförmig oder nierenförmig, mit 5-9 radial verlaufenden Hauptnerven, mit glattem oder welligem Rand; Blattstiele bis 20 cm lang. Stengel meist mehrere, aufrecht oder bogig aufsteigend, meist keine Stengelblätter vorhanden. Blüten zwitterig, hängend, in knäueligen Blütenständen, die einen einfachen oder verzweigten, rispigen Gesamtblütenstand bilden. Blütenstiel gegliedert (kleine Verdickung vorhanden). Perigonblätter 4, grün, die beiden innern den flachen Seiten der Frucht anliegend und viel größer als die äußern; die beiden äußern dem geflügelten Rand der Frucht anliegend. Staubblätter meist 4, selten 6. Fruchtknoten mit 2 kleinen Griffeln und pinselförmigen Narben. Reife Frucht linsenförmig, mit breitem, häutigem, rotem Rand ( geflügelt), im Umriβ rund, Durchmesser (mit Flügel) ca. 5 mm, am Grunde herzförmig, bei den Griffeln ausgerandet. Zur Blüte- und Fruchtzeit werden der geflügelte Fruchtknoten und die geflügelte Frucht nur zum kleinen Teil von den anliegenden Perigonblättern bedeckt. - Blüte: Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 14: Sehr zahlreiche, übereinstimmende Zählungen an Material aus dem weiten Verbreitungsgebiet (darunter auch vom Brienzer Rothom), zusammengestellt von Löve und Löve (1961). 2n = 42: Gigasform aus botanischem Garten Uppsala (O. eliator R. Br.) (Edman 1929). Edman (1929) fand an Material aus Schweden apomiktische Fortpflanzung (Untersuchung der Embryosackentwicklung, der Meiosen usw. und Vergleich mit andern Polygonaceae gattungen); Pollenbildung oft gering. Nach Löve (1949) gibt es auch normal sexuelle Rassen.

Standort. Alpin, selten subalpin. Pionier auf kalkarmem, nacktem, durchfeuchtetem Ruhschutt, auf dem die Bodenbildung erst eingesetzt hat und der während 9-10 Monaten mit Schnee bedeckt ist. Oxyrietum digynae Br.-Bl. 1926.

Verbreitung. Arktisch-alpine Pflanze: Island, Spitzbergen, Irland, Schottland, Wales, skandinavische Gebirge, Halbinsel Kola, arktisches Asien, ostwärts bis Kamtschatka, weiter südlich in Pyrenäen, Alpen, auf Korsika (Monte Rotondo), Karpaten, Gebirge der Balkanhalbinsel, Kleinasien, Kaukasus, Armenien, Pamir, Himalaja (Nordburma, Yünnan), Gebirge im Baikalseegebiet; in Nordamerika von den arktischen Küsten südwärts durch die Gebirge bis Kalifornien, Neumexiko und in die Appalachen; Grönland (bis zur Nordküste). Verbreitungskarte von Meusel (1964). - Im Gebiet: Alpen (besonders Zentral- und Südalpen); ziemlich häufig.

Bemerkungen. O. digyna ist eine der wenigen weitverbreiteten, apomiktischen Arten, die den Systematikern nicht durch Vielgestaltigkeit aufgefallen ist.

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