Agrostemma githago

Stöhr, O., Pilsl, P., Essl, F., Wittmann, H. & Hohla, M., 2009, Beiträge zur Flora von Österreich, III, Linzer biologische Beiträge 41 (2), pp. 1677-1755 : 1680

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5279728

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/205CD470-FFF3-FF9C-D292-2E361FD8FAFB

treatment provided by

Carolina

scientific name

Agrostemma githago
status

 

Agrostemma githago View in CoL L.

Oberösterreich: Traunviertel, N von Marchtrenk, N von Oberneufahrn, ÖAMTC- Fahrtechnikzentrum Marchtrenk am Perwenderbach, Ausgleichsflächen, ca. 300 m, 7750/4, 25.05.200 5, leg./det. HW, Herbarium HW/LI.

Noch vor 50 bis 100 Jahren war die Kornrade in ganz Österreich ein häufiges, ja sogar "gemeines" Ackerwildkraut (vgl. z.B. HINTERHUBER & PICHLMAYR 1899, LEEDER & REITER 1958). Durch die perfektionierte Saatgutreinigung ist diese attraktive Art jedoch zur Gänze aus unseren Segetalfluren verschwunden. Umso überraschender war es, dass im Jahr 2005 am obigen Fundort ca. 15 Exemplare von Agrostemma githago festgestellt werden konnten. Bei dieser im Rahmen des naturschutzfachlichen Verfahrens vorgeschriebenen so genannten "Ausgleichsfläche", die im unmittelbaren Nahebereich des ÖAMTC-Fahrtechnikzentrums Marchtrenk angelegt wurde, handelt es sich ursprünglich um ein Maisfeld. Auf diesem wurde der komplette Oberboden entfernt, so dass für die neu zu etablierende Vegetation zwar feinanteilreiches, jedoch weitestgehend nährstofffreies Substrat zur Verfügung stand. Auf diesem wurde anschliessend samenreiches Mähgut einer Magerwiese im Aiterbachtal südlich von Wels aufgebracht. Die Kornrade war ursprünglich weder in der landwirtschaftlichen Intensivkultur noch in der erwähnten Magerwiese vorhanden. Ob es sich bei dem erneuten Auftreten von Agrostemma githago um die Aktivierung eines reliktären Genpools handelt (die betroffene Fläche wurde seit vielen Jahrzehnten ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt) oder ob Aussenstehende mit einer so genannten "Blumenrasenmischung" der naturschutzorientierten Begrünung der Fläche "nachhelfen" wollten, wird sich wohl nie mehr mit Sicherheit eruieren lassen. Das gleichzeitige Vorkommen von Anthemis austriaca und Vicia pannonica (vgl. auch unter diesen Arten) lässt jedoch die zweite Deutungsvariante als wahrscheinlich erscheinen.

Im Jahr 2006 kamen noch drei Exemplare von Agrostemma githago auf der Ausgleichsfläche vor, 2007 konnten keine blühenden Exemplare mehr festgestellt werden.

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