Brevantennia ilonae, Weidlich, 2014
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5312248 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/03F587EC-FFBB-FFCF-FE9E-1CA8E86BFBEB |
treatment provided by |
Marcus |
scientific name |
Brevantennia ilonae |
status |
sp. nov. |
Beschreibung von Brevantennia ilonae View in CoL nov.sp.
D e r i v a t i o n o m i n i s: Die neue Art wird meiner Ehefrau Dr. Ilona Weser
gewidmet.
M a t e r i a l: Holotypus:, e.p. 14.- 16.05.2010: Europa centralis, Žilinský kraj, Nationalpark "Niedere Tatra", Umg. Liptovský Hrádok, Malužiná 1 km NW, 700 m NN, leg. Dr. M. Weidlich ( Abb. 1 View Abb ). Er befindet sich in coll. Museum für Naturkunde des Leibniz Institutes in Berlin.
Paratypen (die gezüchteten Imagines jeweils mit Sack und Puppenhülle):
Männchen : 9 11.05.200 9, 2 e.p. 12.05.200 9, 6 e.p. 13.05.200 9, 2 e.p. 14.05.200 9, 4 e.p. 15.05.200 9, 4 e.p. 16.05.200 9, 2 e.p. 17.05.200 9, 1 e.p. 18.05.2009 ; 2 e.p. 08.05.201 0, 2 e.p. 09.05.201 0, 1 e.p. 10.05.201 0, 11 e.p. 11.05.201 0, 2 e.p. 12.05.201 0, 8 e.p. 13.05.201 0, 9 e.p. 14.- 16.05.2010; 2 e.p. 22.04.201 1, 8 e.p. 02.05.201 1, 1 e.p. 03.05.201 1, 1 e.p. 07.05.201 1, 2 e.p. 09.05.201 1, 1 e.p. 10.05.201 1, 3 e.p. 11.05.201 1, 1 e.p. 12.05.201 1, 1 e.p. 13.05.201 1, 19 e.p. 15.- 17.05.2011; 1 e.p. 19.05.201 2, 6 e.p. 20.05.201 2, 1 e.p. 22.05.2012; 4 e.p. 15.05.2014: Europa centralis, Slovakia, Žilinský kraj, Nationalpark "Niedere Tatra", Umg. Liptovský Hrádok, Malužiná 1 km NW, 700 m NN, leg. Dr. M. Weidlich. 1 e.p. 08.06.200 9, 1 e.p. 12.06.200 9, 1 e.l. 14.05.201 0, 1 e.p. 07.05.2011: Europa centralis, Slovakia, Prešovský kraj, Nationalpark "Slovenský raj", NSG "Vernárska tiesňava", Pass, 850 m NN, leg. Dr. M. Weidlich ; 1 e.l. 06.05.2010: Europa centralis, Slovakia, Banskobystrický kraj, Umg. Banská Bystrica NE, Slovenská Ľupča NE, 380 m NN, leg. Dr. M. Weidlich.
Weibchen : 10 e.p. 13.05.200 9, 3 14.05.200 9, 1 e.p. 15.05.200 9, 1 e.p. 17.05.200 9, 1 e.p. 18.05.200 9, 1 e.p. 19.05.2009 ; 2 e.p. 09.05.201 0, 2 e.p. 10.05.201 0, 2 e.p. 11.05.2010; 2 e.p. 08.05.201 1, 2 e.p. 09.05.201 1, 2 e.p. 10.05.2011; 4 03.05.201 2, 1 e.p. 13.05.201 2, 3 e.p. 17.05.2012; 1 e.l. 19.05.201 2, 1 e.l. 22.05.2012; 4 e.p. 15.05.201 4 ( Abb. 2 View Abb ): Europa centralis, Slovakia, Žilinský kraj, Nationalpark "Niedere Tatra", Umg Liptovský Hrádok, Malužiná 1 km NW, 700-720 m NN ( Abb. 3 View Abb ), leg. Dr. M. Weidlich ; 1 e.l. 06.05.2010: Europa centralis, Slovakia, Banskobystrický kraj, Umg. Banská Bystrica NE, Slovenská Ľupča NE, 380 m NN, leg. Dr. M. Weidlich.
Säcke: 1 Sack mit Puppenhülle und 5 Säcke 22.07.2008; 23 Säcke mit -Puppenhülle, 30 Säcke mit Puppenhülle und 77 Säcke 11.05.2009; 2 Säcke mit -Puppenhülle und 28 Säcke 02.05.201 0, 7 Säcke 16.07.2010; 2 Säcke 08.04.201 1, 1 Sack mit -Puppenhülle, 4 Säcke mit -Puppenhülle und 44 Säcke 01.05.2011; 49 Säcke 03.05.2012; 2 Säcke mit - Puppenhülle, 9 Säcke mit - Puppenhülle und 30 Säcke 14.05.201 4, 37 Säcke 27.08.2014: Europa centralis, Slovakia, Žilinský kraj, Nationalpark "Niedere Tatra", Umg. Liptovský Hrádok, Malužiná 1 km NE, 700 m NN, leg. Dr. M. Weidlich. 2 Säcke mit -Puppenhülle und 7 Säcke 04.06.2009 ; 7 Säcke 30.04.201 1, 3 Säcke 02.05.2012: Europa centralis, Slovakia, Prešovský kraj, Nationalpark "Slovenský raj", NSG "Vernárska tiesňava", Pass, 850 m NN, leg. Dr. M. Weidlich ; 10 Säcke mit -Puppenhülle und 18 Säcke 05.06.2009; 11 Säcke 06.04.2010; 1 Sack mit - Puppenhülle und 8 Säcke 25.03.2014: Europa centralis, Slovakia, Banskobystrický kraj, Umg. Banská Bystrica NE, Slovenská Ľupča NE, 380 m NN, leg. Dr. M. Weidlich.
Das Typenmaterial umfasst 122 Männchen mit Säcken, 44 Weibchen mit Säcken und 418 Säcke und stammt von drei Lokalitäten ( Abb. 4 View Abb ). Es befindet sich in coll. Museum für Naturkunde des Leibniz Institutes in Berlin, coll. Tiroler Landesmuseen Betriebsgesmbh (Innsbruck/ Österreich), coll. W. Arnscheid (Bochum) und coll. M. Weidlich.
D i a g n o s e Männchen: Kleine Falter mit einer Flügelspanne von 9 bis 12,2 mm, hauptsächlich um 10 mm, Augen schwarz, rund, ohne Ocellen. Augenabstand grösser als der Augendurchmesser. Der Quotient aus ventralem Augenabstand zum maximalen Augendurchmesser beträgt 1,22 (n=3). Stirnschopfbehaarung gelbgrau und lang. Labialpalpen rudimentär. Fühler relativ kurz, erreichen nicht die Hälfte des Vorderflügelcostalrandes. Sie sind beschuppt, die Bewimperung ist einseitig ventral angeordnet und ihre Länge entspricht etwa der Fühlergliedlänge (mittlerer Bereich der Fühler). Fühlergliederzahl mit Scapus und Pedicellus 26.
Vorderflügelfärbung auffallend graugelblich, meistens keine Gitterung vorhanden oder nur schwach ausgeprägt. Wenn die Gitterung besser sichtbar ist geht die Färbung in einen mehr grauen Ton über. Diskoidalfleck nicht oder nur wenig erkennbar. Die Deckschuppen sind meist dreizackig, untergeordnet treten vier- und zweizackige Schuppen auf (Schuppenklasse III, nach SAUTER 1956: 498). Fransenschuppen von lancettlicher Form, meist dreizackig und vierzackig. Aderung ohne Entschuppung nicht erkennbar.
Vorderflügeladerung mit Anhangszelle und mit 9 Diskoidalzelladern; Radius 3 und 4 entspringen der Diskoidalzelle aus einen Punkt oder getrennt. Hinterflügelfärbung hellgrau, die Fransen deutlich heller gelbgrau, Aderung gut sichtbar. Hinterflügeladerung ohne Eingeschobene Zelle und mit 6 Diskoidalzelladern, wobei Medius 2 und 3 sehr
variabel sind. Sie entspringen entweder getrennt, aus einem Punkt oder kurz bzw. lang gestiehlt aus der Diskoidalzelle.
Körper spärlich gelbgrau behaart, 8. und letztes Körpersegment gelb behaart. Vordertibien ohne Epiphyse, Mitteltibien mit einem Spornpaar, Hintertibien mit zwei Spornpaaren. Alle Beine mit 5 Tarsengliedern.
Genitalapparat Dahlicini - typisch, Vinculum distal abgeflacht, Tegumen-Dach schmal sich verjüngend, mit einer Einbuchtung versehen, Valven gestreckt, Clavus relativ lang, kräftig und spitz ausgezogen. Saccus nicht vorhanden, Aedaeagus gebogen mit Stützstab ohne Besonderheiten, Genitalindex 1,19-1,24 (n = 4).
Weibchen: Flügellos, Gesamtfärbung bräunlichgelb, um 2 mm lang und weniger als 1 mm im Durchmesser. Körper mit weisser, schütterer Behaarung, 7. Abdominalsegment ventral grauweiss und dicht behaart. Augen klein schwarz, keine Ocellen, der Abstand der Augen beträgt etwa das Zweifache vom Augendurchmesser, Fühler kurz mit 4 bis 5 Fühlergliedern (mit Scapus und Pedicellus). An allen Beinen 3 Tarsenglieder vorhanden, Verschmelzungen zu zwei Tarsengliedern kommen ebenfalls vor.
Die Exuvie ist deutlich gekrümmt " Brevantennia "-typisch, auffallend schwach sklerotisiert und von hellgelblichbrauner Färbung. Bei der Kopf-Brustplatte der Puppe sind die Fühlerscheiden deutlich kürzer als die der Beinscheiden.
Sack: klein, meist gestreckt und mehr oder weniger deutlich dreikantig. Die dorsale Kante ist bei frischen Exemplaren meist deutlich zu sehen, verschwindet aber im Alterungsprozess nach dem Schlupf der Imagines weitgehend. Die Länge der Säcke beträgt 5 bis 6 mm, im Durchmesser 1,5 bis 2 mm. Die weiblichen Säcke sind meistens etwas kleiner, haben eine Länge von 4 bis 4,5 mm und weisen einen Durchmesser 1 bis 1,5 mm auf. Sie erscheinen etwas abgeflacht, also geringer in der Höhe zur Breite. Der Sack besteht hauptsächlich aus Detritus, untergeordnet sind Gesteinspartikel, meist kleine unauffällige Kalkteilchen, eingebaut. Die Färbung reicht von bräunlichschwarz bis grau.
D i f f e r e n t i a l d i a g n o s e:DieMerkmaleklassifizieren ilonae nov.sp. als eine Art der Gattung Brevantennia , wobei die Männchen zu deren kleineren Arten zählen.
In der Grösse ähneln sich alle Brevantennia -Arten weitgehend, in der Färbung steht die neue Art den benachbart vorkommenden B. herrmanni WEIDLICH, 1996 und B. styriaca MEIER, 1957 nahe. Auch die aus Nordostspanien bekannte B. pinkeri SIEDER, 1964 ähnelt farblich. Jedoch sind die genannten Arten mehr grau, nicht so stark auffallend gelblich gefärbt und verfügen über eine deutlich ausgeprägte Punktierung (Gitterung) der Vorderflügel. B. reliqua SIEDER, 1953 zeichnet sich durch schmale Schuppen der Klassen I und II aus. Durch ihre silbrige bis hellgraue Färbung der Vorderfügel und ebenfalls ausgeprägter Punktierung (Gitterung) sind B. triglavensis (REBEL, 1919) , B. siederi (SAUTER, 1954) und B. adriatica definiert. B. estrela ist durch ihre besondere Grösse charakterisisiert. Auch diese Arten verfügen über eine ausgeprägte Punktierung
(Gitterung) der Vorderflügel. In der Schuppenklasse der Vorderflügel sind sich am Ähnlichsten: B. ilonae nov.sp. =
Schuppenklasse III, B. styriaca = III und B. herrmanni = IV. Durch die breiteren und apical stark rundlichen Schuppen ist B. herrmanni leicht zu unterscheiden. Weitere markante Unterschiede bestehen in der Anzahl der Fühlerglieder der Männchen: B. ilonae nov.sp. = 26, B. styriaca = 28-34 und B. herrmanni = 28-30, jeweils mit Scapus und Pedicellus. Die Fühler sind kürzer, erreichen nicht die Hälfte des Vorderflügels, während die von B. styriaca und B. herrmanni etwa gleichlang oder etwas länger als die Hälfte des Vorderflügelcostalrandes sind. Bemerkenwert gering ist der Quotient aus dem Augenabstand zum maximalen Augendurchmesser, der bei B. ilonae nov.sp. bei 1,22 liegt, bei den anderen Brevantennia -Arten aber über 1,4. Ausserdem unterscheiden sich die Genitalindices: B. ilonae nov.sp. = 1,19-1,24, B. styriaca =1,06-1,14 und B. herrmanni =1,06-1,18.
Bei den Weibchen gibt es Unterschiede ebenfalls in der Anzahl der Fühlerglieder ( B. ilonae nov.sp. = 4-5, B. styriaca = 3-7 und B. herrmanni = 5-8, jeweils mit Scapus und Pedicellus) sowie bei den Puppenhüllen. Die von B. ilonae nov.sp. sind auffallend heller und schwächer sklerotisiert als die von B. styriaca und B. herrmanni .
Im Sackbau ähneln sich die drei verglichenen Arten. Kennzeichnend für die neue Art ilonae nov.sp. sind die meist leicht plattgedrückt erscheinenden Säcke der Weibchen.
Die nächsten Populationen der verwandten Arten B. herrmanni liegen etwa 110 km und B. styriaca etwa 400 km Luftlinie entfernt.
B i o l o g i e u n d Ö k o l o g i e B. ilonae nov.sp. ist univoltin und die erwachsenen Larven (letztes Stadium) sowie auch die Puppen wurden im April und im Mai gesammelt. Im August 2014 wurden etwa 2-3 mm grosse Säcke mit Raupen im Lebensraum gefunden. Sie leben hauptsächlich an schattigen, meist südostexponierten Kalkfelsen, ernähren sich von Moosen, Algen sowie Detritus und spinnen sich dort in Vertiefungen zur Verpuppung an. Der geologische Untergrund besteht aus Kalkgestein.
Frisch geschlüpfte Männchen konnten im Habitat bisher nicht gefunden werden, dafür aber am 03.05.201 2 vier frisch geschlüpfte Weibchen. Um 06:45 Uhr (SESZ = mitteleuropäische Sommerzeit) waren drei Weibchen bereits mit der Eiablage beschäftigt, das Vierte lockte noch nach Männchen. Bei der Zucht konnte der Schlupf der Männchen zwischen dem 22.04. und 12.06. und der der Weibchen vom 08. bis zum 22.05. festgestellt werden. Die Männchen schlüpften hauptsächlich in den Abendstunden, die Weibchen in den ersten Morgenstunden.
B. ilonae nov.sp. wurde in Höhenlagen zwischen 380 und 850 m NN nachgewiesen.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.