Metangela RÜBSAAMEN, 1894
publication ID |
https://doi.org/ 10.21248/contrib.entomol.64.1.135-190 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/03F2867B-FFEC-FFBA-FC8B-5671FD24F7E5 |
treatment provided by |
Felipe |
scientific name |
Metangela RÜBSAAMEN, 1894 |
status |
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Metangela RÜBSAAMEN, 1894 View in CoL
Typusart: Metangela calliptera RÜBSAAMEN, 1894 – Berl. Ent. Z., 39 (1): 24-25; Fig. 2 View Fig ; Taf. 2, Fig. 3 View Fig ; Taf. 3, Fig. 17 View Fig [des. ENDERLEIN (1911): 140].
Literatur: Metangela RÜBSAAMEN – RÜBSAAMEN (1894): 19 und 24; – LENGERSDORF (1926): 166; – SHAW (1953): 28 [ex parte]; – LANE (1946): 351; – LANE (1955): 256 und 259; – AMORIM (1992): 62; – SCHULZ & MENZEL (2000) : 200; – SCHULZ (2002): 19; – VILKAMAA & HIPPA (2004): 4, 8, 9 und 21; – MOHRIG & MENZEL (2009) : 283 und 292; – SHIN et al. (2013): 835 [nec Metangela RÜBSAA- MEN sensu JOHANNSEN – JOHANNSEN (1912): 113 und 116; – CURRAN (1930): 35; – RAPP (1946): 125; – CURRAN (1965): 119; – STEFFAN (1966): 32 und 38; – STEFFAN (1981): 250; – POOLE (1996): 239; – ARNETT (2000): 856 (alle Fehlbestimmung; = Acuatella MOHRIG, 2003 )].
Bemerkungen: Das Genus wurde von RÜBSAAMEN für 2 Weibchen aus Brasilien aufgestellt, die sich durch Makrotrichien auf der Flügelmembran, eine schmale Flügelbasis, eine wie bei Zygoneura vorgewölbte M 1 und gezähnte Klauen auszeichnen. Das Typenmaterial von Met. calliptera (♀♀) befindet sich im ZMHB und wurde untersucht. Ein Exemplar aus der Kollektion LENGERS- DORF aus São Paulo hat LANE (1946) korrekt als Männchen dieser Art identifiziert [kein Typexemplar!]. LANE (1946, 1955) beschreibt mit Met. ruebsaameni und Met. spinata zwei weitere Arten, von denen Met. spinata LANE später von AMORIM (1992) fälschlich mit Met. calliptera synonymisiert wurde. Die Typen von Trichosia bicolorata LENGERSDORF, 1930 [♂ aus Costa Rica] und Metangela fasciata LENGERSDORF, 1926 [♀ aus Brasilien] waren im ZMUH und ZFMK nicht auffindbar und konnten von uns nicht untersucht werden [beide im Hamburger Museum im 2. Weltkrieg zerstört]. Für Met. fasciata LENGERSDORF ist die Zugehörigkeit zu Metangela im Sinne von AMORIM (1992) wegen des Fehlens authentischen Materials noch nicht sicher belegbar. Im Gegensatz dazu wurde Trichosia bicolorata LENGERSDORF [= Met. bicolorata (LENGERS- DORF, 1930)] in Costa Rica (2002) und Ecuador (1996) wieder gefunden. Auf der Basis des neuen Materials wurde die Art nachbeschrieben und figuriert sowie ein Neotypus für das Taxon designiert [Begründung siehe dort].
Wegen mehrerer Merkmale [lange Palpen mit mehreren Borsten und fehlender Sensillengrube, Gonostylus ohne Spitzenzahn und mit langen Geisselhaaren, pelzartig dichte Spitzenbeborstung am Gonostylus, hoch-dreieckiges Katepisternit, Scutellum mit 4 stärkeren Randborsten, Vordertibia mit unregelmässig bogenförmigem Borstenfleck, Klauen gezähnt] gehört die Gattung Metangela RÜBSAAMEN wahrscheinlich zur Pseudolycoriella -Gruppe und steht der Gattung Pseudolycoriella MENZEL & MOHRIG, 1998 nahe. Phylogenetisch interessant ist, dass bei allen revidierten Metangela -Arten die Flügelmembran, der M-Stiel sowie die M 1 und M 2 beidseitig [ventral und dorsal!] mit langen Makrotrichien besetzt sind. Zum Grundmuster der Gattung gehören offensichtlich auch das stark reduzierte Analfeld an der Flügelbasis, die beidseitig mit Makrotrichien besetzte R 5 und der verlängerte CuA-Stiel [dieser länger als x]. Durch die äusserst langen Makrotrichien auf der Costa c und dem hinteren Rand der Flügelmembran entsteht der Eindruck, dass die Metangela -Spezies gegenüber den Arten aus anderen Gattungen besonders reich und dicht beborstet sind, was aber nicht stimmt. An diesen Randbereichen kommt es lediglich zur Überlagerung von ventral und dorsal inserierenden Makrotrichien, die deutlich über den Flügelrand hinaus reichen (siehe Tafel 2, Fig. E).
Metangela bicolorata (LENGERSDORF, 1930) comb. nov. ( Fig. 11 View Fig a-d)
Locus typicus: Prov. Limón, Pococi, P. N. Braulio Carrillo, Estación Quebrada Gonzáles ( Costa Rica).
Neotypus: ♂, Sam.-Nr. 67599, 400- 500 m ü. NN, Malaisefallenfang, 23.4.200 2, leg. HANSON & GODOY ( ZFMK) [hier designiert] .
Begründung: Der Holotypus [♂] mit den Funddaten » September 1925, Farm La Caja, 8 km westlich von S. José« [= Prov. Heredia, La Caja nordwestlich von San José ( Costa Rica)] wurde mit anderen Sammlungsteilen des ZMUH im 2. Weltkrieg in Hamburg zerstört [persönliche Mitteilung durch K. SCHÜTTE, ZMUH]. Auch in der Kollektion von Franz LENGERSDORF (ZFMK) konnte nach intensiver Suche kein Exemplar mit diesem Namen und von dieser Art aufgefunden werden. Wegen der Ähnlichkeit von Met. bicolorata (LENGERSDORF) mit der Typusart Met. calliptera RÜBSAAMEN wird zur Stabilisierung des Namens für das nominelle Taxon der Artgruppe » bicolorata LENGERSDORF « ein Neotypus festgelegt, denn die von LENGERSDORF (1930b: 127) gegebene Beschreibung [v. a. zur Abdomenfärbung und zum männlichen Genital] und der schlecht figurierte Gonostylus ( Fig. 2 View Fig ) lassen sich keiner der beiden Arten eindeutig zuordnen. Als Neotypus wurde ein Exemplar mit dem gleichen Geschlecht und aus dem gleichen Land ( Costa Rica) ausgewählt, das der Beschreibung von LENGERSDORF (1930b) am ehesten gerecht wird. Der Neotypus wurde in der Kollektion von Franz LENGERS- DORF am Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn (ZFMK) deponiert.
Weiteres Material: 1 ♂, Manabi, Cerro Pata de Pajaro ( Ecuador), 00,01°N 79,57°W, 19.6.- 21.6.1996, leg. HIBBS ( PWMP) GoogleMaps .
Erhaltungszustand: Der Neotypus befindet sich in einem sehr guten Zustand. Alle Körperteile sind vorhanden und das Genital wurde separat in Ventralansicht eingebettet (präpariert in Kanadabalsam).
Literatur: Trichosia bicolorata LENGERSDORF – LENGERS- DORF (1930b): 127, Abb. 2; – LANE (1955): 255.
Redeskription: ♂. Kopf: rundlich, Mundteile kurz. Augenbrücke 3 bis 4-reihig. Fühlergrundglieder dunkel; 1. Fühlergeisselglied in der Basalhälfte gelblich hell; obere Hälfte des 1. Gliedes und alle anderen Geisselglieder braun; Basalteile der Geisselglieder kurz und dicht behaart [Behaarung höchstens 1/2 mal so lang wie die Gliedbreite] und mit sehr kurzen, feinen Sensillen auf hellen Insertionshöfen; 4. Fühlergeisselglied 2,1 bis 2,3 mal so lang wie breit; Insertionshöfe der Borsten auf dem Basalteil partiell zu einer feinen Oberflächenstruktur verbunden; Halsteil einfarbig hellbraun und kurz, etwa 1/5 mal so lang wie das Basalteil. Palpen lang, 3-gliedrig und braun; Grundglied schlank, mit 5-6 langen Borsten und mit unberandetem Sensillenfeld; Sensillen kurz und fein; 2. Palpenglied länglich, 2/3 mal so lang wie das schlanke Endglied. Thorax: dunkelbraun, lediglich einige membranöse Bereiche und unterhalb des Scutellums gelblich aufgehellt; Postpronotum unbeborstet; Mesonotum glatt, lateral fein und dunkel behaart, mit 3 dunkleren Streifen; Scutellum mit kurzen und feinen Borsten, 4 Randborsten etwas kräftiger und länger; Pleuralsklerite, Scutellum und Metanotum dicht-pelzig mit Mikrotrichien besetzt; Katepisternit hoch-dreieckig und einfarbig dunkelbraun. Flügel hell, ohne dunkle Farbbänder; Flügelbasis [einschliesslich basale Bereiche der Flügeladern] deutlich aufgehellt; Analfeld reduziert; Flügelmembran beidseitig mit langem Makrotrichienbesatz; hintere Flügeladern bis zur Basis dicht mit Makrotrichien; M-Stiel sowie die basale Hälfte von M 1 und M 2 beidseitig beborstet; CuA 1 und CuA 2 einseitig dorsal beborstet [nur CuA 1 in Nähe des Flügelrandes mit 2 bis 3 ventralen Makrotrichien], R 5 fast bis zur Mitte mit beidseitigem Makrotrichienbesatz; R 1 = 0,9 R; y = 1,1 x; x nackt und y distal mit 1-3 Makrotrichien; C = 1/2 w; M-Stiel länger als die M 2; M-Gabel lang und gleichmässig zum Hinterrand der Flügelspitze gebogen; CuA- Stiel lang, = 1,2 x; CuA 2 stark zum Flügelhinterrand gebogen; CuP lang und deutlich sklerotisiert. Halteren kurz gestielt, mit hellbraunem Stiel und dunkelbraunem Halterenkopf. Beine lang und schlank, Femora und Tibien auffallend lang, dunkel behaart; Coxen und Femora gelb, Tibien und Tarsen angedunkelt; Vordertibien mit einem Sporn; p 2 und p 3 mit zwei gleichlangen Spornen, diese etwas länger als die Tibienenden breit; Vordertibienende mit flach und scharf bogenförmig berandetem, eingesenktem Borstenfleck; Borstenfleck unregelmässig, fast einreihig und etwas gebogen [etwa 2/3 mal so breit wie die Tibienspitze]. Klauen deutlich gezähnt, mit 4 bis 5 groben Nebenzähnchen. Abdomen: dunkel, spärlich, fein und relativ lang behaart; Tergite und Sternite hellgelb, die letzten 2 Abdominalsegmente und das Hypopygium dunkelbraun; Gonocoxite und Gonostyli mit langen Mikrotrichien; ventrale Genitalbasis ohne interkoxale Differenzierung; Gonocoxite kräftig; ventrale Innenseiten spärlich, aber recht lang behaart; Gonostyli lang und schmal [3,2 mal so lang wie breit], wenig kürzer als die Gonocoxite, an der Spitze gerundet und gestirnt; Spitze des Gonostylus ohne Zahn, nur dicht und dunkel behaart; Innenseite bis zur Mitte mit 5 bis 7 dunklen, hyalinen Dornen und mit 3 bis 4 geisselhaarähnlichen Borsten [davon wenigstens ein Geisselhaar auffällig lang]; Genitalplatte etwas breiter als hoch, sklerotisiert und ohne Mittelstrukturen; Genitalplattenspitze breit gerundet und membranös, dadurch deutlich heller. Aedeagus sehr lang, mit kurzer Basis; Zähnchenfeld nur mit wenigen, einspitzigen Zähnchen. Grösse: 3,2 mm.
♀. Unbekannt.
Bemerkungen: Trichosia bicolorata LENGERSDORF wird in der Originalbeschreibung charakterisiert durch einen dichten Makrotrichienbesatz auf der Flügelmembran [einschliesslich der hinteren Flügeladern], ein »helles« [gelbliches] 1. Fühlergeisselglied sowie »helle« [gelbliche] Abdominalsegmente mit Ausnahme der letzten beiden Abdominalsegmente und des Hypopygiums. Diese Merkmalskombination ist im Kontext mit der von LENGERSDORF gegebenen Stylusabbildung so originell, dass die richtige Identifikation der beiden untersuchten Exemplare aus Costa Rica und Ecuador zweifelsfrei belegt ist. Die Art gehört nicht [wie von LENGERSDORF aufgrund der Membranmakrotrichien postuliert und von AMORIM (1992) übernommen] zur Gattung Trichosia WINNERTZ , sondern zu Metangela RÜBSAAMEN. Sie zeigt deutliche Beziehungen zu Met. calliptera RÜBSAA- MEN, von der sie sich durch das längere 4. Geisselglied, längere und apikal deutlich gestirnte Gonostyli mit einer grösseren Anzahl von hyalinen Dornen auf der Innenseite sowie die fehlenden Farbbänder auf der Flügelmembran unterscheidet. Die Gattung Trichosia WINNERTZ ist in der Neotropis gegenwärtig nicht präsent und ist aus dem Verzeichnis der neotropischen Sciaridae zu streichen.
ZFMK |
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig |
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.