Lordithon speciosus (Erichson, 1839)

Huber, Barbara, Gubelmann, Päivi & Büche, Boris, 2019, Vielfalt der Totholzkäferfauna in obersubalpinen Lärchen-Arvenwäldern im Avers (Graubünden), Entomo Helvetica 12, pp. 111-128 : 116

Lordithon speciosus (Erichson, 1839)

(Staphylinidae)

Für die Schweiz gibt es eine Fundmeldung (aus S-chanf) bei info fauna – CSCF nach der Checkliste von Luka et al. (2009). Nach Assing & Schülke (2012) ist es eine sehr seltene, xylobionte Art mit sibirischem Verbreitungsschwerpunkt. In Mitteleuropa kam sie nur im Süden und Osten in ursprünglichen, montanen Wäldern vor, sie ist allerdings aus vielen Gebieten verschwunden. Da die Art speziell für «Baumpilze» genannt wird, ist eine Totholzbindung gegeben und möglicherweise auch eine engere Spezialisierung. Die verwandte Art Lordithon pulchellus (Mannerheim, 1830) wird in tieferen Lagen gefunden, und zwar vor allem am Rillstieligen Seitling [ Pleurotus cornucopiae (Paulet) Rolland, 1910 ]. Mit einer rein prädatorischen Lebensweise, wie sie für die Gattung Lordithon angenommen wird, kann eine solche Spezialisierung nicht erklärt werden.

Ende 2016 ist die Liste «Emblematische Waldarten der Schweiz » erschienen (Sanchez et al. 2016). Jene Arten mit den Werten 6 und 7 sind vergleichbar mit dem Status «Urwaldrelikt-Art» nach Eckelt et al. (2017). Keine Käferart von Capetta weist einen Wert 6 oder 7 auf, wobei nicht alle Käferfamilien in der Liste von Sanchez et al. (2016) enthalten sind ( Ciidae , Cryptophagidae , Curculionidae , Dasytidae , Endomychidae , Latridiidae , Leiodidae , Monotomidae , Nitidulidae , Ptinidae , Scraptiidae und Staphylinidae wurden nicht erfasst).

Zwei der «alpinen» Urwaldrelikte [ Derodontus macularis (Fuss, 1850) , Mycetoma suturale (Panzer, 1797) ] sind winteraktiv und ihr Nachweis ist nur zwischen Oktober und März wahrscheinlich. Neben diesen beiden könnten nur wenige der «emblematischen Waldarten» mit den Werten 6 und 7 in Capetta / Cröt erwartet werden [am ehesten Cornumutila lineata (Letzner, 1844) , Tragosoma depsarium (Linnaeus 1767) , Ampedus tristis (Linnaeus, 1758) , Danosoma conspersum (Gyllenhal, 1808) und Calitys scabra (Thunberg, 1784) ].