Hedychridium roseum (ROSSI, 1790)

Arens, W., 2010, Revision der Hedychridium roseum-Gruppe in Kleinasien (Hymenoptera: Chrysididae), mit Neubewertung zahlreicher europäischer Taxa und Beschreibung zweier neuer Arten, Linzer biologische Beiträge 42 (1), pp. 401-458 : 410-411

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5331975

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03AB0B63-FF9B-FF8D-968E-FCB8FD73FB62

treatment provided by

Carolina

scientific name

Hedychridium roseum
status

 

Zu Hedychridium roseum

Linsenmaier hat nicht erkannt, dass H. roseum in Kleinasien durch eine grob punktierte Unterart vertreten ist, weshalb Kleinasien bei ihm nie in den Verbreitungsangaben aufgeführt ist (siehe ARENS 2004b). Individuen dieser neuen ssp. anatolicum unterscheiden sich von europäischen Artgenossen ausser durch ihre gröbere Punktierung auch durch divergente, hinten eckige Schläfen und wurden deshalb von Linsenmaier, der diese Schläfenform als charakteristisches lampadum -Merkmal ansah (z. B. LINSENMAIER 1959a, 1997b), als H. lampadum limassolense fehlgedeutet. Verfestigt wurde dieser Irrtum vermutlich dadurch, dass es in Kleinasien, anders als in Mitteleuropa (s.u. bei H. insulare ), ausser sogar auch mit der Merkmalskombination "Abdomen orange, Schläfen kräftig divergent" gab, also alles stimmig zu sein schien. Linsenmaier war deshalb bis zuletzt von der Richtigkeit seiner Interpretation offenbar so fest überzeugt, dass ihn auch das Fehlen jeglicher kleinasiatischer Nachweise einer so weit verbreiteten Art wie H. roseum nicht irritierte. In Wirklichkeit gehören sämtliche von Linsenmaier als H. lampadum limassolense interpretierten zu H. roseum anatolicum. Bei den vermeintlichen H. lampadum limassolense - ist die Sachlage komplizierter, da es sich hierbei um einen Komplex von mehrerer Arten handelt (siehe Tabelle 1), also nur ein Teil davon zu H. roseum anatolicum gehört.

Aber auch südeuropäische Individuen der roseum -Nominatform wurden von Linsenmaier vielfach als H. lampadum fehlgedeutet. So haben sich z. B. alle vermeintlichen H. lampadum aus Griechenland in seiner Sammlung als H. roseum erwiesen, desgleichen etliche korsische, die als H. lampadum austeritatum determiniert waren, und auch der nachdefinierte Typus von H. lampadum (aus dem Wallis) und der Typus von H. lampadum sorianum (aus Spanien; Taxon von ihm 1997 als identisch mit der lampadum -Nominatform erklärt). Beide Namen sind somit lediglich Synonyme von H. roseum ; nähere Erläuterungen siehe unten bei H. insulare . In all diesen Fällen wurde Linsenmaier dadurch in die Irre geführt, dass H. roseum in Südeuropa etwas eckigere Schläfen besitzt als nördlich der Alpen. Es liegt hier also ein grundsätzlicher Irrtum Linsenmaiers vor, der alle seine entsprechenden Fundmeldungen fragwürdig macht.

Sehr wahrscheinlich ist auch das Taxon lampas CHRIST 1791 ein Synonym von H. roseum , doch lässt sich diese Zuordnung wegen der nur sehr dürftigen Beschreibung und der fehlenden Fundortangabe bei Christ nicht mehr endgültig klären. Dort steht lediglich: "Die Lampe. Chr. Lampas. - Länge 4 Linien. Kopf und Bruststük glänzen blau goldfarb, und der Hinterleib ist karmoisinrot. Füsse und Fülhörner sind schwarz. Die Flügel haben einen subtilen Randflekken" ( CHRIST 1791).

ssp. roseum: Punktierung des Abdomens fein und nahezu gleichmässig, jedoch analog zu H. chloropygum in regional unterschiedlicher Ausprägung. In Mitteleuropa ist die Punktierung gewöhnlich locker und deutlich doppelt, in Griechenland hingegen viel dichter und nahezu einfach mit nur wenigen eingestreuten feinen Punkten. Abdomen meist vollständig orange, manchmal aber partiell mit violettem oder grünem Metallglanz oder + intensiv violett verfärbt, vor allem auf dem Endtergit sowie seitlich-vorne auf T1 und seitlich-hinten auf T2. Derartige violette Verfärbungen treten, wie offenbar bei allen Arten der Gruppe, bevorzugt bei kleinen Individuen auf (früher als " var. nanus " geführt, s.o.) und sind bei den häufiger als bei den, in Mitteleuropa ebenso wie auf der Peloponnes. Färbung des Vorderkörpers variabel, manchmal sehr dunkel mit ausgedehnten schwarzen Partien, manchmal reich golden oder rotgolden geschmückt, wobei die Punktgruben im Gegensatz zu H. chloropygum aber fast immer blau oder grün bleiben. Schläfen entweder annähernd parallel mit gewölbter Kontur und dann hinten fast ebenso ausgeprägt gerundet wie bei H. chloropygum , oder schwach divergent mit nur leicht gewölbter Kontur und dann hinten + winklig, aber nicht scharfeckig. Die südgriechischen Exemplare gehören durchwegs zur zweiten Variante, die Belege von Kreta zur ersten. Auch die äusseren Genitalvalven beim nicht ganz konstant geformt, sondern z. B. auf Kreta vorne mit etwas kleinerem und stärker konkavem Ausschnitt als gewöhnlich auf der Peloponnes und in Mitteleuropa.

ssp. anatolicum: Schläfen kräftig divergent, mit fast gerader Kontur und + scharfen Hinterecken. Punktierung des Abdomens sehr viel gröber als bei der Nominatform und sehr ungleichmässig. Färbung wie bei der Nominatform.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hymenoptera

Family

Chrysididae

Genus

Hedychridium

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