Scurriopsis (Scurriopsis) schmidti ( DUNKER , 1844)
publication ID |
0253-6730 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/03873E22-D179-FFEF-FCAB-FBB3AED12C1B |
treatment provided by |
Carolina |
scientific name |
Scurriopsis (Scurriopsis) schmidti ( DUNKER , 1844) |
status |
|
Scurriopsis (Scurriopsis) schmidti ( DUNKER, 1844)
Taf. I, Fig. 1-2
2010. Scurriopsis (Scurriopsis) schmidti (DUNKER, 1846) . – GRÜNDEL: 4, Taf. 1, Fig. 1-2. (hier weitere Angaben zur Synonymie).
? 2011. Scurriopsis (Scurriopsis) schmidti ( DUNKER, 1844) . – MONARI et al.: 352, Fig. 5A-C.
Material: Ein Exemplar (Brouch: BR 886).
Bemerkungen: GRÜNDEL (2010) gab eine Neubeschreibung dieser Art basierend auf dem Typusmaterial von DUNKER (1844). Seine Synonymliste dieser Art enthält zwei Fehler. Das Publikationsdatum der Art ist nicht 1846, sondern 1844 (siehe MONARI et al., 2011). Weiterhin ist das „non“ vor dem DUNKER- Zitat von 1847 zu streichen. An dieser Stelle gab DUNKER erstmalig eine deutschsprachige Beschreibung der Art sowie eine Abbildung (dieses Abbildungsexemplar ist der Lectotypus der Art).
Der Lectotypus stammt aus dem untersten Hettangium (Psilonoten-Schichten). Es handelt sich um ein juveniles Gehäuse. Die Skulptur besteht aus Radialrippen, die von verstärkten Anwachslinien gequert werden. Die Radialrippen werden gehöckert, wobei die Höcker nach oben konvex, in Richtung Schalenrand jedoch konkav und ausgehöhlt sind (schuppige Struktur). Das von MONARI et al. (2011) neu beschriebene und zu dieser Art gestellte Material aus dem Hettangium von Luxemburg ist wesentlich grosswüchsiger, hat zahlreichere Radialrippen, die Höckerung der Radialrippen ist schwächer und zeigt nicht die schuppige Struktur (die Höcker sind nicht konkav in Richtung Schalenrand). Das Luxemburger Material ist jünger als das von DUNKER und stammt aus dem oberen Hettangium (Angulata-Zone) .
Es bestehen Zweifel, ob beide Vorkommen tatsächlich der gleichen Art angehören. Die zahlreicheren Axialrippen der Luxemburger Form können durch zusätzliche Rippeneinschaltungen im Verlauf der Ontogenese erklärt werden. Wichtigster Unterschied ist jedoch die fehlende Schuppenstruktur der Höcker der Radialrippen. Es könnte sich also um zwei sich zeitlich ablösende verwandte Arten handeln.
Der Verfasser fand bei seinem Besuch in Luxemburg ein Scurriopsis -Exemplar (Fundort: Brouch, BR 886 ), das in seinen Merkmalen, vor allem in der schuppigen Struktur der Radialrippen, dem Lectotypus der Art entspricht (Taf. 1, Fig. 1-2). In der Grösse (Länge 13 mm) liegt es zwischen dem Lectotypus (Länge 8,5 mm) und dem von MONARI et al. (2011) beschriebenen Material (maximale Länge ca. 22 mm). Wahrscheinlich handelt es sich um ein adultes Exemplar, da der Schalenrand verdickt und mit gedrängten Anwachslinien bedeckt ist. Es stammt aber ebenfalls aus der Angulata-Zone, wie das von MONARI et al. beschriebene Material. Bei der Gleichaltrigkeit der Funde sowie dem geringen Material der Form mit der Schuppenstruktur muss es offen bleiben, ob es sich um erhaltungsbedingte Unterschiede handelt oder ob es sich tatsächlich um zwei unterschiedliche Scurriopsis- Arten handelt .
Unterklasse Caenogastropoda COX, 1959
Ordnung inc.
Familie Pseudomelaniidae HOERNES, 1884
Gattung Pseudomelania PICTET & CAMPICHE, 1862
Typusart: Pseudomelania gresslyi PICTET & CAMPICHE, 1862 ; Neocomium; Schweiz.
Bemerkungen: Nach COSSMANN (1909) ist Typusart der Gattung Chemnitzia normaniana D’ ORBIGNY, 1851 . Nach Kenntnis des Verfassers war der erste, der diese Art als Typusart von Pseudomelania nannte, P. FISCHER (1882 in seinem Werk „Manuel de conchyliologie…“). COSSMANN (1909) wies darauf hin, dass bereits vor FISCHER als Typusart P. gresslyi PICTET & CAMPICHE, 1862 genannt wurde. Er schloss sich aber der Festlegung von P. FISCHER an, weil das Typusmaterial der P. gresslyi unvollständig und schlecht erhalten ist („moules internes“), Ch. normaniana dagegen wesentlich besser bekannt ist. Die Typusartwahl von P. FISCHER und COSSMANN ist nach den „Regeln“ ( KRAUS, 2000) ungültig, da 1. bereits früher eine andere, den „Regeln“ entsprechende Festlegung getroffen wurde und 2. Chemnitzia normaniana in der Arbeit von PICTET & CAMPICHE (1862) nicht als Art der neuen Gattung Pseudomelania genannt wird (Art. 67.2.1, 69.1, 69.2.2 der „Regeln“).
PICTET & CAMPICHE (1862) stellten 3 als neu beschriebene Arten zu Pseudomelania: Ausser P. gresslyi auch P. jaccardi und P. germani . Eine Typusart legten sie nicht fest. Als erste Art beschrieben PICTET & CAMPICHE P. gresslyi . Während ein Teil der Autoren später Ch. normaniana als Typusart der Gattung zitieren, nennen andere P. gresslyi (z. B. WENZ,1938). Dem Verfasser ist es nicht gelungen zu ermitteln, wer als erster P. gresslyi als Typusart der Gattung bestimmt hat und in welcher Arbeit dies erfolgte. Diese Festlegung muss zwischen 1862 (dem Erscheinungsjahr der Arbeit von PICTET & CAMPI- CHE) und 1882 (dem Erscheinungsjahr der Publikation von P. FISCHER) erfolgt sein, da COSSMANN (1909) erwähnt, dass vor FISCHER bereits P. gresslyi als Typusart genannt wurde.
Gültige Typusart von Pseudomelania ist somit P. gresslyi . Diese Art ist nur unvollständig bekannt. Das Originalmaterial besteht nach Angaben von PICTET & CAMPICHE (1862) aus Abdrücken bzw. Steinkernen. Es zeigt eine hoch turmförmig gewundene Form mit konvexen Windungen und mässig eingetieften Nähten ohne Skulptur. Die konvexe Basis ist nicht von den Windungsflanken ab- gesetzt. Die Mündung ist oval mit adapikaler Zuspitzung und abapikaler Rundung. Der Protoconch und die ersten Windungen sind unbekannt. Eine solche Merkmalskombination ist innerhalb der Gastropoden weit verbreitet und tritt bei Vertretern unterschiedlichster Gruppen auf. Ohne Kenntnis des Protoconchs sind sichere Aussagen zur taxonomischen Stellung nicht möglich. Nach Ansicht des Verfassers ist mit dem Material von PICTET & CAM- PICHE nach heutigen Massstäben nicht einmal eine Art sicher zu begründen, schon gar nicht eine Gattung. Leider wird Pseudomelania inzwischen als Typusgattung für eine Familie und sogar einer Überfamilie geführt.
Die Allerweltform der Typusart führte in der Folgezeit dazu, dass viele ähnlich gestaltete Arten zu Pseudomelania gestellt wurden. Von mehreren dieser Arten ist der Protoconch bekannt (vgl. z. B. GRÜNDEL, 2001a; KAIM, 2004). Er besteht aus mehreren konvexen, skulpturlosen Windungen ohne scharfe Grenze zum Teleoconch. Diese Formen sind sichere Vertreter der Caenogastropoda. Pseudomelania wurde in der gesamten bisherigen Literatur zu dieser Unterklasse gestellt. Diese Einordnung ist wahrscheinlich richtig, aber noch nicht definitiv bewie- sen.
Durch die Zuweisung zahlreicher, teilweise recht unterschiedlich gestalteter Arten zu Pseudomelania wurde diese Gattung zu einer typischen Sammelgattung. GUZ- HOV (2006) führte mit Znamenkiella eine neue Gattung ein, die der Pseudomelania zumindest sehr nahe steht. Die Typusart, Z. ovalis GUZHOV, 2006 , ist der Typusart von Pseudomelania recht ähnlich: Ein hoch konisches Gehäuse mit konvexen Windungen, eine konvexe und nicht abgesetzte Basis, die Gestaltung der Mündung, keine deutliche Skulptur. Der Protoconch besteht aus mehreren glatten und konvexen Windungen. GUZHOV (2006) gibt als Unterschiede zu Pseudomelania geringe Grösse, geringe Windungszahl und Auftreten einer sehr schwachen Spiralskulptur an. Der Verfasser hat Zweifel, dass diese Unterschiede die Abspaltung einer eigenen Gattung rechtfertigen. GUZHOV weist seiner Gattung keine weiteren Arten zu. Zweifellos wären aber hierher auch Formen zu stellen, die z. B. GRÜNDEL (2001a) als Pseudomelania sp. , cf. lachryma ( BLAKE, 1905 -07) beschrieben hat.
Arten aus der Verwandtschaft der Pseudomelania normaniana (D’ ORBIGNY, 1851) sind im Jura weit verbreitet. Sie sind grosswüchsig wie P. gresslyi , unterscheiden sich von dieser aber durch die geraden (frühontogenetisch) bis konkaven (spätontogenetisch) Windungsflanken und Ausbildung einer subsuturalen Wulst oder Kante. Manche Arten haben zusätzlich eine abapikale Kante sowie eine Skulptur aus spiralen Grubenreihen. Sie werden nachfolgend zwei neuen Gattungen zugewiesen.
BR |
Embrapa Agrobiology Diazothrophic Microbial Culture Collection |
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.